Die Grundidee klingt spannend und man hätte viel daraus machen können, nur leider hapert es an der Umsetzung. Zum einen braucht es sehr lange, bis die Handlung ins Rollen kommt und dafür muss Bella sterben, aber da sie dem Zuschauer recht schnell auf die Nerven geht, fallen die Emotionalität und das Mitgefühl des Zuschauers weg. Doch Hec und Ricky sind über weite Teile des Films kein gutes Team und das kann auch nicht mit teils unnötig brutalen Darstellungen kaschiert werden.
Denn genau diese Brutalität macht den Film eher ungeeignet für die eigentliche Zielgruppe. Denn jene, denen die Geschichte gut gefallen würde und die fasziniert zuschauen würden, werden durch das häufige Zeigen von toten Tieren und dem Töten von Tieren abgeschreckt. Zumal es nicht rein sachlich dargestellt wird, sondern man sieht das Blut spritzen und die Darsteller sind danach damit besudelt. Außerdem sorgt die häufige Anwendung diverser Schimpfwörter und Kraftausdrücke dafür, dass die eigentliche Zielgruppe verfehlt wurde. Gegen Ende wird man dann unweigerlich an "Alarm für Cobra 11" erinnert, auch wenn man es den Machern nicht vorwerfen kann, da sie die Serie in Neuseeland gewiss nicht kennen. Aber solche Stunts passen nicht wirklich in den Rahmen dieses Films und machen ihn unrealistisch. Es sind jedoch nicht nur die Stunts mit den Autos, die das Ende vollkommen überdreht erscheinen lassen. Der Zuschauer bekommt etwas gezeigt, das nach nur wenigen Augenblicken vonseiten der Macher vergessen worden zu sein scheint, da es in den Sequenzen danach zwischenzeitig nie passiert zu sein scheint.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Ricky, trotz knapp fünf Monaten in der Wildnis, kaum abnimmt und sich auch sonst wenig verändert. Es wäre zwar schwierig darzustellen, aber um realistisch zu bleiben, hätte man dann eben die Zeit in der Wildnis verkürzen oder einen schmaleren Darsteller wählen müssen.
Die Effekte sind nur mittelmäßig und gerade bei der Animation der Wildschweine ist es sehr offensichtlich, dass sie nicht echt sind. Das nimmt der Szene die Spannung und sorgt dafür, dass die Emotionalität flöten geht. Zumal man anhand des Hundes erkennen kann, dass der zweite Tod in diesem Film nicht echt ist.
Man schafft es in diesem Film sowieso nicht, ordentlich mit dem Tod umzugehen. Bei Bellas Beerdigung fragt man sich, was der ganze Mist soll, denn der Geistliche spricht fast überwiegend über Essbares. Und auch der zweite Tod wird schnellstmöglich abgehakt, auch wenn er für eine gewisse Emotionalität sorgen soll. Ansonsten wäre dieser Tod einfach nur überflüssig und es scheint zu große Mühe zu sein, eine Figur einzuführen, nur um sie ohne Grund zu töten.
Ein Fehler, der immer wieder auftaucht, ist, dass man oftmals Hec und Ricky in einer Landschaftsaufnahme sieht, dabei ist aber kein Hund im Bild. Nach einem Schnitt laufen die Hunde dann wieder bei den beiden. Da es nicht nur einmal vorkommt, ist es recht auffällig und als Zuschauer wird man aus der Geschichte geworfen, weil man sich immer wieder fragt, was aus den Hunden geworden ist.
Man merkt, dass die Macher ein Faible für das Einblenden der Darsteller in einer Landschaft haben. So schwenkt die Kamera durch den Wald und die Figuren werden kurz gezeigt, dann sieht man sie schon an einer anderen Stelle, während ihre erste Version sich noch am Auflösen ist. Anfangs wird es noch gelungen eingesetzt, um zu zeigen, dass sich Ricky verirrt hat. Später aber wird es zu oft eingesetzt und man bekommt das Gefühl, dass Ricky und Hec sich nicht wirklich von der Stelle bewegen, auch wenn es heißt, sie würden den Busch durchqueren.
Es sind gerade die Details, die fehlerhaft und wenig durchdacht scheinen und das stört das Gesamtbild erheblich, da man nicht ins Geschehen eintauchen kann. Zumal auch der Humor der Figuren sehr gewöhnungsbedürftig ist und man außer ein paar wenigen Lachern darüber nur den Kopf schütteln kann. So zum Beispiel wenn Ricky darauf beharrt, das er ein Gangster sei. Auch wenn er es augenscheinlich nicht ist. Vor allem aber glaubt man es dem Darsteller auch nicht. Wäre die Story eine andere, hätte man aus der Idee viel mehr machen können und auch die Darsteller hätten mehr bewirken können. Aber sie scheinen durch den recht schnellen Szenenverlauf sehr eingeengt zu sein und es kommt nicht zu einem wirklichen, harmonischen Spiel zwischen den Schauspielern. Zumal immer wieder Kapitelüberschriften eingeblendet werden, die dafür sorgen sollen, dass Zeitsprünge leichter zu erkennen sind. Aber eigentlich müsste es durch die filmische Umsetzung offensichtlich sein.
Zwar wird versucht, vieles musikalisch zu unterstreichen, aber stellenweise beginnt die atmosphärische Musik zu früh und man bekommt eine Vorahnung, was geschehen wird. Ansonsten passen die Stücke zur Atmosphäre und scheinen zum Teil auch aus Neuseeland und den Ureinwohnern dort zu stammen. Dadurch bekommt man ein Gefühl von den Menschen und deren Leben dort, was eine schöne Abwechslung zu den vielen schnelleren und neutraleren Szenen ist. Das man die Musik im Filmverlauf nur selten bemerkt, ist ein Zeichen dafür, dass sie passend ist und geschickt eingesetzt wurde.