Nur ein Tag

Wie würdest du deinen ersten und letzten Tag auf Erden verbringen wollen?

Fuchs und Wildschwein beobachten das Schlüpfen einer Eintagsfliege und beschließen, ihr einen schönen Tag zu bescheren. Damit die Fliege aber nicht traurig ist, erzählen sie ihr, dass es der einzige Lebenstag des Fuchses sei und so machen sich die drei auf, einen schönen und einzigartigen Tag zu verbringen. Aber können sie die Wahrheit für einen ganzen Tag außen vor lassen?

Auf die Idee, das kurze Leben einer Eintagsfliege zu thematisieren, muss man erst mal kommen. Zumal sie in diesem Fall noch außergewöhnlicher ist, da die Tiere von Menschen gespielt werden, die auch keine Kostüme tragen. Man gewöhnt sich daran nach einiger Zeit, auch wenn immer wieder Fragen aufkommen. Schließlich brauchen Füchse und Wildschweine keine Küche mitten im Wald. Durch die Vermenschlichung kommt es auch zu weiteren eher unlogischen Punkten, wie zum Beispiel als Fuchs und Wildschwein vollkommen fasziniert und auf den ersten Blick verliebt die Eintagsfliege beobachten. Es ist ein menschliches Verhalten, welches weder für die Geschichte noch für die Zielgruppe wirklich passend ist, weil beispielsweise zwischenzeitig ein Verliebtsein zwischen den unterschiedlichen Arten angedeutet wird.
Trotz des anfänglichen Zögerns des Wildschweins folgen sie der Fliege und tun alles, was diese wünscht. Dabei achtet die Fliege aber darauf, dass sie die Wünsche des Fuchses verwirklicht, wodurch ihr einziger Tag außerhalb des Wassers fast schon unbedeutend, ja sogar verschwendet wirkt. Denn es gibt einen guten Grund, warum Eintagsfliegen ihren letzten Lebenstag außerhalb des Wassers verbringen.
Die On-Screen-Musik wirkt oftmals fehl am Platz und nicht wirklich passend zur Geschichte. So stehen mitten im Wald Alphornbläser und die drei Protagonisten gehen einfach an ihnen vorbei. Wobei die Musiker auf Befehl der Tiere zu spielen beginnen. Dadurch hinterfragt man immer wieder das Geschehen und kann nicht gänzlich in die Geschichte abtauchen. Zumal es immer skurriler wird. Denn neben der vollkommen überdrehten Eintagsfliege lernt man auch noch eine total depressive Eintagsfliege kennen, welche die Zeit zu ihrem Tod hinunterzählt. Es wirkt grotesk, da auch ihr Verhalten sich zeitweilig widerspricht. Auch wenn Anke Engelke die Fliege glaubhaft porträtiert, hätte sie noch viel tiefer in die Depression der Figur eintauchen können. Vor allem da sie sich nicht immer dementsprechend gibt, da sie plötzlich eine Gegenleistung von Fuchs und Wildschwein fordert, obwohl sie kaum mehr Zeit hat und gerade gegen Ende des Lebens würde sich ihre Laune nicht bessern.
Die Darsteller verkörpern ihre Rollen überzeugend und bringen auch die Charaktereigenschaften gut zur Geltung, wodurch die Fabel inhaltlich gut zu verstehen ist, auch wenn man die Verkörperung der Tiere durch Menschen nicht so ganz annehmen kann. Aber gerade die Zielgruppe lässt das außen vor und taucht in die Geschichte ein, die genau im richtigen Tempo erzählt wird. Und durch die vielen lustigen Sequenzen vergisst man auch recht schnell den eher ernsten Hintergrund der Geschichte.
Das Ende wird sowohl der jungen Zielgruppe als auch der eigentlichen Geschichte gerecht, da man es schafft, auch in der dunkelsten Stunde dem Zuschauer ein Licht am Ende des Tunnels zu präsentieren.
Schon recht früh merkt man jedoch, dass der Film nicht viel Geld gekostet hat, was erstmal nichts schlechtes ist, nur sollte man so etwas nicht merken, was aber beispielsweise an der Ausstattung zu erkennen ist. Das ist aber leider der Fall, auch wenn sich die Schauspieler alle Mühe geben, dem gerecht zu werden. Zumal sich auch vereinzelt Filmfehler eingeschlichen haben, die aber dem jüngeren Publikum nicht auffallen. Deswegen sind sie auch nicht weiter schlimm, da der Film eben für Kinder gemacht wurde und für diese auch sehr lehrreich und kreativitätsfördernd ist, da sich die Kinder die Darsteller als Tiere vorstellen sollen. Ob sie es tun, ist wiederum ihnen überlassen. Aber auch wenn dem nicht der Fall sein sollte, bietet der Film für Kinder eine gute Unterhaltung.

von stefanie.cp17 19 Jahre, Redaktion Cinepänz Köln 2017 am 26.11.2017, Format: Film

Fazit

Eine eigenartige Darstellung einer Fabel, die aber gerade für Kinder sehr gut geeignet ist und durch tolle Schauspieler punktet.

Weitere Informationen

  • Deutschland 2017
  • Spielfilm
  • Regisseur/in: Martin Baltscheit
  • Darsteller/innen: Aljoscha Stadelmann, Lars Rudolph, Karoline Schuch, Anke Engelke
  • FSK: Ohne Altersbeschränkung
  • Länge: 76 min.
  • Verlag: W-film

Gesamtwertung

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