Die Häschenschule

Ist es gerechtfertigt, dass Füchse als böse und Hasen als gut gelten?

Max ist ein Großstadthase und für ihn wäre es das Größte, wenn er Teil der Hasen-Gang werden würde. Als er endlich die Chance dazu bekommt, kann er den Ostersonntag gar nicht mehr abwarten. Doch durch einen unglücklichen Zufall landet Max in der sagenumwobenen Häschenschule und kann seine Augen nicht trauen. Die Gerüchte stimmen.
Doch wegen der gefährlichen Füchse, die im Wald lauern, darf er die sichere Lichtung nicht verlassen. Doch bei seinen Versuchen muss er der Wahrheit ins Auge sehen. Er ist nicht stark genug, um den Füchsen zu entkommen, die das goldene Ei ergattern wollen. Denn dieses Ei versorgt die Osterhasen mit Kraft, sodass sie sich gegen die Füchse wehren können.
Können die Hasen das Ei und Ostern retten oder wird Max die Häschenschule für seine Gang-Aufnahmeprüfung verraten?

Zu Beginn bekommt man die Entstehung des Osterhasenmythos erzählt und es wird auch gleichzeitig im Rauch gezeigt. Dadurch passt es atmosphärisch und es ist eine kluge Variante, um keinen großen Zeitsprung zu haben. Schließlich könnte dieser die jüngeren Zuschauer verwirren. Außerdem bekommt man das Gefühl, dass die Geschichte immer wieder erzählt wird und schon fast wie eine Legende wirkt. Zumal es eine gute Einführung in die Story bildet, auch wenn es danach einen Sprung der Örtlichkeit zu Max in die Stadt gibt.
Man verbringt viel Zeit mit den Hasen, wodurch sie einem sympathischer erscheinen. Aber genau das ist einer der großen Kritikpunkte, welchen die Fuchsmutter anspricht und dieser wird auch im Film bestätigt. Denn auch hier werden die Hasen erst mal kategorisch als nett und freundlich gezeigt und selbst die rebellischen Hasen wirken dabei eher niedlich. Die Füchse hingegen werden größtenteils als blöd und egoistisch porträtiert. Dass die Füchse auch nur gemocht und als "gut" betrachtet werden wollen, ist verständlich und die Macher hätten sich viel stärker mit dieser Kritik auseinander setzen sollen, da sie diese auch im Film erwähnen. Aber durch das Erwähnen dieser Sichtweise kommen ältere Zuschauer ins Nachdenken, wodurch dieser Film nicht nur für kleine Kinder geeignet ist.
Die Animation ist sehr kinderfreundlich und selbst die Füchse sehen nicht per se böse oder gefährlich aus. Man hat hierbei die Zielgruppe im Blick gehabt, was ein großer Pluspunkt ist. Und auch für ältere Zuschauer ist es sehr schön anzusehen.
Auch beim Geschichtsverlauf hat man die Zielgruppe berücksichtigt. So sind die gefährlicheren Szenen eher lustig dargestellt, was eine nette Abwechslung zu vielen anderen Kinderfilmen ist. Zwar merkt man schon zu Beginn, dass viel Fantasie und weniger die Realität die Grundlage der Geschichte bilden, wodurch man nicht so vieles hinterfragt und sich mehr auf den Film einlassen kann.
Außerdem ist es auch lehrreich, da gezeigt wird, dass die Hasen nur dann besondere Fähigkeiten haben, wenn sie selbstlos sind. Es ist eine wichtige Lektion, für die gerade Kinder der Zielgruppe ansprechbar sind.
Sehr früh kommt es zu einem Vergleich zwischen dem Stadthasen und den Landhasen, welchen man gut auf die menschliche Gesellschaft projizieren kann. Dadurch ist der Film einerseits eine fantasievolle Erzählung zum Mythos um den Osterhasen und andererseits brandaktuell, da es eben große Unterschied zwischen dem Leben in einer Großstadt und auf dem Land gibt. Dabei kommt es aber nicht zu einem klaren Urteil. Zwar wird Max vor Augen geführt, dass ein Gang-Leben nicht so erstrebenswert ist, aber das ist nicht gleichbedeutend mit dem Leben in der Stadt. Auch wenn die Vorzüge eines Landlebens klar in den Vordergrund gerückt werden.
Auch wenn es gegen Ende vorhersehbar ist, kommt es zu einigen Lachern und sprengt nicht den Rahmen, was das Zeigen von Gewalt oder ähnlichem angeht. Dadurch ist das Ende nicht störend, sondern ein gelungener Abschluss der Geschichte, auch wenn schon gesagt wird, was danach geschehen wird. Ein so offenes Ende fördert die Kreativität, da die Kinder die Geschichte weiter denken können und der Mythos Osterhase weiterlebt.

von stefanie.cp17 19 Jahre, Redaktion Cinepänz Köln 2017 am 25.11.2017, Format: Film

Fazit

Ein schöner Kinderfilm für die ganze Familie rund um den Mythos Osterhase.

Weitere Informationen

  • Deutschland 2017
  • Animationsfilm
  • Regisseur/in: Ute von Münchow-Pohl
  • FSK: Ohne Altersbeschränkung
  • Länge: 76 min.
  • Verlag: Universum Film GmbH

Gesamtwertung

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