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Girls Lost
von stefanie.cp16
Über die Thematik wird häufiger gesprochen und dadurch wird wohl auch dieser Film entstanden sein. Nur weil es eine eher selten gezeigte Idee ist, ist sie noch lange nicht gut umgesetzt und das ist hier der Fall. Die Blume wird eigentlich mit einer Droge gleichgesetzt und es wird einem vorgegaukelt, dass ein Leben als Junge einfacher und mehr oder weniger perfekt sei. Vor allem bestärkt Kim diese Sichtweise. Zwar versucht man mit den anderen beiden Freundinnen, dagegenzuwirken, schafft es aber nicht glaubwürdig. Durch diese Darstellung als Droge wirkt Kims Verzweiflung, weil sie im falschen Körper zu stecken scheint, nicht wirklich echt und real und sie scheint eher ein Junkie auf Entzug zu sein. Dafür spricht auch die Darstellung der ersten Verwandlung. Zudem scheint es, als konnten die Macher nicht entscheiden, ob es ein realistischer oder unrealistischer Film sein soll. Daher hat man eine Mischung, die nicht wirklich gelungen ist, da es zu abwegig für einen realitätsnahen Film ist und zu normal für einen paranormalen. Zwar gibt es auch Streifen, die genau wegen einer solchen Mischung gut sind, aber dieser gewiss nicht.
Vor allem der Aspekt, dass die Mädchen, sobald sie Jungen sind, ganz andere Charaktermerkmale haben, zumindest bei Kim, scheint mehr als unrealistisch. Oder soll es uns weismachen, dass unser Charakter vom Geschlecht abhängig ist? Auffällig ist auch, dass Kim als Junge das längste Haar hat, während sie als Mädchen ihr Haar am kürzesten trägt. Das hätte man anpassen sollen, damit es schlüssiger wirkt. Am bedenklichsten ist aber die Wortwahl, welche diesen Film dominiert. Es kommen recht viele Schimpfwörter vor, sodass ein Dialog zum Teil fast nur Kraftausdrücken besteht, die man jedem Kind möglichst austreiben will. Dadurch ist der Streifen nicht für Kinder geeignet, wobei gerade die Thematik für Kinder kurz vor der Pubertät interessant sein dürfte, da auch sie sich nicht ihrer Identität sicher sind. Außerdem wird immer wieder eine unangemessene Brutalität dargestellt. Prügeleien mögen hin und wieder normal sein, aber dafür muss keiner fast zu Tode geprügelt werden. Es scheint, als solle der Film dadurch erwachsener und reifer erscheinen, aber das Gegenteil ist der Fall. Es hat die Wirkung, als hätten sich die Macher nicht entscheiden können, was im Film enthalten sein soll und haben alles einfließen lassen, was ihnen eingefallen ist. Als Zuschauer merkt man das und es zeugt nicht von großer Qualität.
Ein weiteres Manko ist Kim als Protagonistin. Im Laufe des Films kristallisiert sich immer stärker heraus, dass sie die eigentliche Hauptfigur ist, was erst einmal kein Problem darstellt. Aber durch ihr Handeln, vor allem als Junge, wird sie immer unsympathischer und dadurch ist der ganze Streifen in die Länge gezogen. Dabei muss man der Schauspielerin lassen, das sie viel Talent besitzt. Trotzdem kann sie ihre Figur nicht retten und da bringt dann auch ein recht offenes Ende nichts. Denn alles in allem ist dem Zuschauer ziemlich egal, was aus ihr wird und man denkt nicht wirklich weiter darüber nach.