Jungs bleiben Jungs
von esther.cp10
Wären alle Jungs so wie in dem Film, dann würde es wahrscheinlich bei weitem mehr lesbische Mädchen geben, als es bisher der Fall ist. Jungs geht es laut dem Film rein um Geschlechtsverkehr oder zumindest die gedankliche Ausspielung von jenem und ihre Gedanken sind gespickt mit Kraftausdrücken. Realistisch ist der Film also, soweit man das aus weiblicher Sichtweise sagen kann, demnach nicht unbedingt, weil zumindest Computerspiele und Essen vergessen wurden.
Ansonsten ist dem Film zugute zu halten, dass er nicht jedes Klischee von Teenagerkomödien bedient, in denen der Außenseiter, der doch plötzlich total attraktiv ist, das hübscheste Mädchen der Schule bekommt. Stattdessen ist und bleibt das Aussehen von Hervé durchschnittlich, auch sind seine charakterlichen Veränderungen bis auf wenige plötzliche Egoboosts nicht zu übertrieben. Die schauspielerischen Leistungen in diesem Spiel sind eher weniger überzeugend, dies ist jedoch leicht damit zu erklären, dass die Rollen auf Schulhöfen gecastet wurden, damit eine gewisse Authenzität bestehen bleibt. Klar, so findet man das ideale hässliche Außenseitergesicht für den Protagonisten, aber ein erfahrener Schauspieler ist dabei wohl kaum vom Himmel gefallen.
Während der französische Titel "Die hübschen Jungs" sehr sarkastisch auf die pickeligen Gesichter der Protagonisten verweist und dementsprechend etwas Pepp bringt, klingt die deutsche Übersetzung viel mehr wie ein frustrierter Aufseufzer einer 40-jährigen Mutter, die mittlerweile gegenüber ihrem Teenager kapituliert hat. Negativ ist es auch, dass jene mehr oder weniger untypische Inszenierung des Films durch das Ende zerstört wird, welches nicht nur viel zu abrupt eingeleitet wird, sondern einfach nur ein kitschiges Happy End ist.