Zu weit weg

Eine tolle Geschichte über zwei Jungen, die beide aus ihrer Heimat vertrieben werden.

Der elfjährige Ben lebt zusammen mit seiner Familie in einem Dorf in NRW. Dort spielt er sehr erfolgreich als Stürmer in der örtlichen Fußballmannschaft, und hat seine Freunde dort. Doch in der Gegend wird Braunkohle abgebaut, und die Bagger machen auch vor Bens Heimatdorf nicht Halt. So müssen er und seine Familie nach Düren ziehen, weg vom Verein und seinen Freunden. Doch der neue Anfang verläuft wesentlich schwieriger als gedacht; in der Schule hat er keine Freunde, im Verein darf er nur Abwehr spielen und selbst seine alten Freunde scheinen bestens ohne ihn zurecht zu kommen. Dann jedoch taucht in seiner Klasse Tariq auf, ein zwölfjahriger Flüchtling aus Syrien. Obwohl dieser auch Stürmer ist, werden beide schnell Freunde, verbunden durch die Flucht und die Sehnsucht nach dem alten Zuhause.

Mit der Zerstörung von Dörfern durch den Tagebau und die Flucht aus Kriegsgebieten greift „Zu weit weg“ zwei hochaktuelle Themen auf, und stellt Parallelen her, auf die die wenigsten kommen würden. Klar ist es nicht dasselbe, vor Krieg zu fliehen oder vor einem Bagger, und doch verlieren beide ihre Heimat und können nicht zurück. Hauptsächlich auf dieser Gemeinsamkeit basiert auch die Freundschaft zwischen Ben und Tariq, und natürlich auf ihrer Leidenschaft zum Fußball. Trotz dieser Tatsache ist der Film auch für Nicht-Fußballfans zu jeder Zeit verständlich. Die beiden Hauptrollen werden von Yoran Leicher als Ben und Sabhi Awad als Tariq sehr gut verkörpert, und auch die übrigen Rollen wirken gut besetzt und fallen zu keinem Zeitpunkt negativ auf. Auch wenn das eigentliche Dorf, um das es im Film geht, so nicht existiert, wurde in mehreren Orten gedreht, die in Zukunft vom Braunkohle-Abbau zerstört werden. Auch sind mehrfach ein Bagger und die Tagebau-Gebiete zu sehen, was die Kulissen sehr authentisch und echt wirken lässt (da sie es ja im Grunde sind).

von Jakob.cp19 15 Jahre, Redaktion Cinepänz Köln 2019 am 16.11.2019, Format: Film

Fazit

Ein aktueller Film über Flucht und Vertreibung, ein toller Auftakt für Cinepänz 2019!

Weitere Informationen

  • Deutschland 2019
  • Kinofilm
  • Regisseur/in: Sarah Winkenstette
  • Darsteller/innen: Yoran Leicher, Sabhi Awad
  • FSK: Ohne Altersbeschränkung
  • Länge: 89 min.
  • Sonstiges: Interviews mit den Hauptdarstellern und der Regisseurin gibt es auch auf der Spinxx-Seite

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