Zerbrochener Mond

Über den Jungen Standish, der auf den Planeten Juniper fliehen wollte, am Ende aber auf dem "Mond" landete...

Der 19.07.1965 soll ein historischer Tag in der Geschichte werden, da die Überlegenheit des Mutterlandes durch eine Rakete, die zum Mond geschickt wird, demonstriert werden soll. Teil der Gesellschaft ist Standish Treadwell, aus dessen Sicht berichtet wird. Er ist 15 Jahre alt und gehört wegen seiner verschiedenfarbigen Augen und der Unfähigkeit zu Lesen und zu Schreiben der gesellschaftlichen Gruppe der „Unreinen“, gekennzeichnet durch angeborene Defekte oder der Nicht-Akzeptanz der Regierung, an. Zusammen mit seinem Großvater Gramps lebt er in menschenunwürdigen Verhältnissen, mit kaum Nahrung, Geld und nahezu keinem Besitz, in der heruntergekommenen „Zone 7“ des Mutterlandes. Das gesamte Land steht unter der Herrschaft und ständigen Beobachtung durch gewissenlose, gewaltverherrlichende Beamte und Kommissare der Regierung. Auch in der Schule dominiert die staatliche Gewalt und Propaganda, der nicht nur Standish täglich ausgesetzt ist. Doch die Flucht in seine Phantasiewelt kann nicht lange Abhilfe schaffen - die Rebellion, der nur eine Handvoll Menschen (die „Blockierer“) nachgehen, beginnt aufzufallen. Damit rücken Standish und Gramps in das Visier der Regierung und geraten in die ungeheure Gefahr zu verschwinden, genau wie es auch mit Standishs Eltern und seinem besten Freund Hector geschehen ist. Trotzdem versucht Standish den unehrlichen Machenschaften der Regierung auf die Schliche zu kommen und begibt sich so in ein gefährliches Gebiet...

Auf den ersten Blick wirkt das Buch durch das Hardcover und die rund 280 Seiten gerade für jüngere Leser recht wuchtig und abschreckend. Doch beim genaueren Hinsehen wird deutlich, dass das Buch auf kurze Lesephasen ausgelegt ist. Die Dicke kommt durch das feste Papier der Seiten und die kurzen Kapitel, die teilweise noch nicht mal eine Seite lang sind.

 

Die Story ist sehr spannend und baut sich langsam auf. Da daher die Einleitung lang ist, kann es aber auch schnell langweilig wirken. Die Lesemotivation wird wohl gerade bei jüngeren Lesern dadurch gehemmt. Außerdem werden viele unterschiedliche Themen behandelt: Gesellschaft, Rassismus, Gewalt, Selbstfindung, Freundschaft, Individualität, Normvorstellungen und das "Anderssein". Gerade für den Schulunterricht könnte das viele Interpretationsmöglichkeiten bieten. Aber für das Alleine-lesen ist diese Vielschichtigkeit etwas schwierig. Das wird auch noch noch durch Zeitsprünge verstärkt. Oft weiß man nicht, ob gerade eine Erzählung aus der Vergangenheit stattfindet oder noch aus der Gegenwart berichtet wird. Außerdem werden viele Metaphern verwendet, die erstmal nicht besonders verständlich sind. In den Zusammenhang der vielen Konflikte und den gewöhnungsbedürftigen Schreibstil müssen jüngere Leser sich zunächst einmal hineindenken. Für Ältere wird das Buch dadurch aber umso interessanter. Einen Stern Abzug gibt es hauptsächlich wegen einer Szene, in der ein kleiner Junge umkommt. Diese Darstellung ist sehr brutal und abschreckend, auch wenn es die grausame Welt, die im Buch dargestellt wird, gut widerspiegelt. 

 

Trotzdem ist die Handlung sehr fesselnd und die Themen interessant. Da ein 15-jähriger Junge die Hauptfigur ist, können sich Jugendliche gut mit ihm identifizieren. Er ist in typische Schul-Probleme verwickelt, phantasiert gerne und spricht/ denkt daher sehr bildlich. Dadurch kann man sich gut in ihn hineinversetzen und erlebt seine Welt umso realer.

von chrissy.s 20 Jahre, Redaktion HAMMer - Redaktion am 22.01.2016, Format: Buch

Fazit

Echt empfehlenswert, auch für ältere Leser: die Story ist sehr spannend und tiefgründig. Allerdings muss man über einige Dinge erst etwas nachdenken, um die Geschichte ganz zu verstehen. Die Altersempfehlung "ab 10 Jahren" kann man daher auf 13/ 14 Jahre hochsetzen.

Weitere Informationen

  • 2012
  • Science-Fiction
  • Autor/in: Sally Gardner
  • Seiten: ca. 280
  • Originalsprache: Englisch
  • Verlag: Carlsen

Gesamtwertung

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