Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche

Würdest du freiwillig deine Macht verlieren, nur um die Dunkelheit in dir zu bekämpfen oder nimmst du sie hin?

Adelina ist gezeichnet. Sie hat das Blutfieber überlebt, dafür aber jetzt silberne Haare, was dazu führt, dass sie gesellschaftlich verachtet wird. Als sie erfährt, dass ihr Vater sie an einen reichen Mann geben will, flieht sie. Er folgt ihr und es kommt zu einem Showdown. Ihre Kräfte werden entfesselt und ihr Vater stirbt.

Bald darauf wird sie von der Inquisition gefangen genommen und soll hingerichtet werden. Doch da taucht die Elite auf, eine Gruppe gezeichneter Begabter, rettet sie und nimmt Adelina mit sich. Schon bald erfährt sie, was eigentlich hinter der Elite steckt und sie muss sich beweisen. Dabei steht ihre eigene Dunkelheit, begründet in ihrer Gabe und darin, dass sie Schmerzen und Angst anderer genießt, ihr am stärksten im Weg.
Doch die Gefahr ist noch lange nicht gebannt, denn der erste Inquisitor hat ihre Schwester und gewiss nichts Gutes im Sinn. Wird Adelina sich für das richtige entscheiden und kann sie die Finsternis in sich zum Schweigen bringen?

Die Grundidee, eine düstere Heldin zu etablieren, ist außergewöhnlich, was diesen Roman auch auszeichnet. Adelina kämpft stetig mit ihren Dämonen, aber eben diese Dämonen sind es, die sie mächtig machen. Und vor allem können gerade sie Adelina retten, wenn sie die Kontrolle verliert. Aber ihre Dämonen können Adelina und ihre Freunde auch zerstören. Genau diese Gefahr macht es so spannend, wie Adelina sich entwickelt. Denn nicht nur ihre Gabe ist es, die sie zu einem düsteren Charakter macht. Sie genießt die Angst ihrer Mitmenschen und hat ihre Freude am Tod ihres Vaters - und nicht nur an seinem.
Generell ist die Geschichte um die Begabten sehr interessant. Nicht nur macht es Spaß, Adelinas Fähigkeiten zu erforschen. Man lernt auch die Fähigkeiten der Elite kennen und erfährt, wie sie möglich sind. Leider erfährt man nur sehr wenig über die Vergangenheit der einzelnen Mitglieder der Elite. Nur der Schnitter ist der Einzige, über den man wirklich viel erfährt und man schließt ihn schnell ins Herz.
Die Autorin kreiert eine Welt, die ungefähr im Italien der Renaissance spielt, gleichzeitig aber einige Fantasyelemente enthält. Dadurch wirkt es, als würde die Story in einer ganz anderen Welt spielen, in die der Leser liebend gern eintauchen würde. Neben den Begabten ist auch der erste Inquisitor eine interessante Figur, die bisher recht schwach beleuchtet wird. Auch er hat seine Abgründe und folgt seiner Überzeugung bedingungslos. Skrupellos führt er die Befehle seiner Königin aus und sorgt damit für neue Spannung.
Das Ende ist tragisch und ähnelt vom Stil her dem Finale einer Reihe. Dabei ist es gerade erst das Ende des ersten Bandes. Das ist eine unkonventionelle Art, die dazu führt, dass man die Geschehnisse nicht vorhersieht und ziemlich überrascht wird. Es ist kein Nachteil, auch wenn man einen großen Fehler der Autorin beheben wollen würde. Denn nicht immer läuft alles nach Plan und manchmal ist der Preis, den man zahlen muss, das eigene Leben.
Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer und man wird durch den Epilog neugierig auf den nächsten Teil gemacht.

von stefanie 19 Jahre, Redaktion Köln 2 am 07.04.2017, Format: Buch