Wolkenschloss

Wem kann man in der Idylle der schweizer Berge trauen und wer spielt ein falsches Spiel?

Fanny Funke hat die Schule nach der zehnten Klasse hingeschmissen und macht ein Jahrespraktikum im Wolkenschloss, einem extravaganten Hotel in den schweizer Bergen.
Als es zu Weihnachten voll wird, bekommen die Mitarbeiter alle Hände voll zu tun und es wird nicht leichter, wenn man sich mit vielen Aushilfskräften auseinandersetzen muss.
Rätselhafte Ereignisse häufen sich und ein großes Unheil braucht sich über dem Wolkenschloss zusammen. Wem kann man noch trauen, wenn jeder ein falsches Spiel zu spielen scheint?

Der Roman beginnt mit Fannys erstem Tag in der Kinderbetreuung und man lernt auch gleich einen Störenfried kennen: Don Burkjardt Junior, ein neunjähriger Psychopath mit süßem Lispeln und schweizer Akzent, der die furchteinflößende Angewohnheit hat, andere mit ganzem Namen und ihren Eigenschaften anzusprechen. Er sorgt schon gleich zu Beginn für Chaos, was den Leser zum Lachen bringt und eine heitere Atmosphäre schafft, auch wenn man sich vor ihm in Acht nimmt.
Durch den großen Silvesterball füllt sich das Hotel mit jeder Menge Gäste und das nutzt die Autorin sehr geschickt, um immer wieder für andere Situationen zu sorgen und die Geschichte nie langweilig werden zu lassen. Vor allem gewinnt man Fanny sehr schnell lieb, wodurch man umso lieber weiterliest. Trotz ihres jungen Alters reagiert sie oftmals genau richtig und ist mit dem Herzen bei den Gästen und dem Wolkenschloss. Zudem ähnelt sie Gwen aus "Rubinrot" und Liv aus "Silber", ebenfalls Romane der Autorin, wodurch es einem vorkommt, als kenne man sie schon sehr lange. Das liegt zum einen am humoristischen Schreibstil der Autorin, wodurch die Protagonistinnen nicht auf den Mund gefallen sind und eine ziemlich lose Zunge haben. Gleichzeitig sind und bleiben sie immer noch der Typ Mädchen-von-Nebenan, weswegen der Leser sich leicht mit ihnen identifizieren kann.
Zu erwähnen gilt die Verbotene Katze, die es immer schafft, dem Hotelbesitzer zu entgehen und die immer im richtigen Moment am richtigen Ort ist. Und obwohl sie nicht sprechen kann, beeinflusst sie die Handlung letztendlich stark und sorgt dafür, dass der Ort noch immer magisch wirkt, was Fanny auch immer wieder erwähnt.
Durch den Prolog erfährt man schon zu Beginn, dass es gegen Ende eine Art Krimi ist, wodurch es nicht allzu überraschend kommt, als sie sich plötzlich einer Waffe gegenüber sieht. Dabei ist es umso verblüffender, wer der Täter ist. Selbst als man es erfährt, kann man es erst nicht so ganz glauben und es dauert noch ein paar Seiten, bis man wirklich akzeptiert, wer da mit einer Waffe durch das Wolkenschloss läuft.
Dadurch, dass es zu Beginn kein Krimi ist, kommt eine gute Genremischung zustande, die einen gleichzeitig amüsiert und fasziniert und genau das macht diesen Roman einzigartig und auch so gut.
Als dann die Spannung steigt, überschlagen sich die Ereignisse und auch wenn man hin und wieder aufatmen kann, bleibt es fesselnd und wirkt dabei nicht überspitzt. Und gerade deswegen kann man es nicht aus der Hand legen. Man kann sich in Fanny hineinversetzen und erlebt die Geschichte vor dem inneren Auge und liest es nicht nur.

von stefanie 19 Jahre, Redaktion Köln 2 am 12.01.2018, Format: Buch