The Hate U Give

Mit dem Tod ihres Freundes muss sich Starr entscheiden: Wird sie schweigen oder die Wahrheit sagen?

Für Starr ist es nicht leicht, als dunkelhäutiger Teenager in Amerika aufzuwachsen. Zumal sie quasi zwei Leben führt. Einerseits ist da die Starr, die eine teure Privatschule besucht und sich an ihre "weißen" Mitschüler anpasst. Und dann ist da die Starr aus Garden Heights, einem von armen und "schwarzen" Familien geprägten Vorort.
Als sie und ihr Freund Khalil in eine Verkehrskontrolle geraten, ändert sich ihr Leben schlagartig. Ohne triftigen Grund erschießt der Polizist Khalil, da er bei einem "schwarzen" Teenager automatisch von einer Bedrohung ausgeht.
Proteste werden laut und Starr muss sich entscheiden, ob sie es Khalil gegenüber schuldet, die Wahrheit zu sagen. Oder ob sie lieber schweigen sollte, um ihr Leben normal weiterzuführen.

Schon zu Beginn wird schnell klar, dass viele Vorurteile aufeinander treffen. Erst wirkt es, als würde es Starr gelingen, die beiden Leben in Einklang zu bringen. Doch schnell wird klar, dass es eben nur ein Schein ist und sie sich immer ein wenig verloren fühlt. Doch noch ist das Thema Rassismus recht klein.
Das ändert sich schlagartig, als Khalil stirbt, weil sich ab dann alles darum dreht, wie Menschen gesehen und beurteilt werden. Starrs ganzes Leben dreht sich nur noch darum, wem gegenüber sie loyal sein sollte und welche Regeln für "weiße" und "schwarze" Amerikaner gelten. Immer wieder werden die Charaktere stellvertretend für den Zuschauer mit ihren Vorurteilen und Scheinrealitäten konfrontiert. So z.B. bei Starrs Freund Chris, der es nicht verstehen kann, warum es sie so mitnimmt, als überall von Khalils Tod berichtet wird. Er geht davon aus, es läge nur daran, dass beide dieselbe Hautfarbe haben.
Gleichzeitig wird auch schnell deutlich, wie ausgrenzend und beleidigend die Meinungen priviligierter Teenager gegenüber allem Unbekannten und Fremden sind. Und dass Starr für sie bloß eine Ausnahme ist und sie dennoch allen Dunkelhäutigen misstrauen.
Der Verlauf der Story ist recht schnell klar und man wird wenig überrascht. Das wird aber von der Emotionalität, die die Darsteller erzeugen, ausgeglichen und genau das ist es auch, was die Autorin mit ihrer Buchvorlage erzeugen wollte. Die Menschen sollten über das, was sie denken, sagen und tun, nachdenken, weil alles Konsequenzen für andere hat.
Amandla Stenberg ist eine grandiose Schauspielerin, die die Geschichte trägt und der man die Emotionen abnimmt. Gerade weil man sich nicht die Mühe gemacht hat, sie stets in einem guten Licht zu zeigen, wirkt der Film umso authentischer. Dazu trägt auch bei, dass nicht mit erhobenem Zeigefinger auf einzelne gezeigt wird, sondern Stereotype genannt werden. Letztendlich ist die Lehre aber, dass jeder die Veränderung bei sich selbst beginnen muss, denn wir alle sind nicht ganz unschuldig.
Gleichzeitig wird nichts beschönigt. Auch in Garden Heights gibt es Probleme und Gangs, die andere unterdrücken. Es zeigt, das jeder Hürden im Leben zu nehmen hat, man seine Moral deswegen aber nicht verwerfen sollte. Gleichzeitig werden einige Vorteile bedient, da es eben Afroamerikaner sind, die mit Drogen dealen und Hip Hop hören. Dadurch soll eine gewisse Attitüde impliziert werden, von der sich Starr und ihr Familie immer stärker abgrenzen.
Je emotionaler die Geschichte wird, desto dramatischer und gefährlicher sind die Szenen gestaltet, sodass man selbst als Zuschauer mitfühlt. Nach und nach wird die Distanz zum Film abgebaut, sodass man mit Starr mitfühlt und mitleidet. Vor allem sorgt diese Nähe dafür, das man auch über das Filmende hinaus über die dargestellte Gesellschaft und ihre Nähe zur Realität nachdenkt. Denn wir sind noch weit davon entfernt, in einer perfekten Welt zu leben.

von stefanie 21 Jahre, Redaktion Köln 2 am 14.02.2020, Format: Film

Fazit

Eine berührende und mitreißende Buchverfilmung, die den Zuschauer zum Nachdenken anregt und schrecklicherweise ziemlich real ist.

Weitere Informationen

  • USA 2018
  • Drama
  • Jugendbuchverfilmung
  • Regisseur/in: George Tillman Jr.
  • Darsteller/innen: Amandla Stenberg, TJ Wright
  • FSK: ab 12 Jahren
  • Länge: 133 min.
  • Verlag: 20th Century Fox

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