Nachtblüte

Würdest du deinen besten Freund für die wahre Liebe opfern?

Ilea ist die einzige Nachfahrin des Sommergotts Sol und so entscheidet er sich während seines nächsten Besuchs auf der Erde, bei ihrer Familie zu wohnen. Doch als sich ein schrecklicher Unfall ereignet, schickt die Göttin Gaia Aviv, ihren ersten Sohn und den Gott des Frühlings, auf die Erde. Auch er entschließt sich, bei Ileas Familie zu wohnen.
Was beide nicht ahnen, sind die Gefühle, die sie im jeweils anderen erwecken. Dabei hat sich Aviv vor über fünfhundert Jahren geschworen, sich niemals zu verlieben. Denn sollte er seine wahre Liebe mit zu sich ins Reich des Frühlings nehmen, muss dafür sein Tiergeist und bester Freund, das durchgeknallte Eichhörnchen Nutty, sterben.
Können Ilea und Aviv damit leben, dass Nutty für sie sterben muss? Oder ist es doch bloß eine Schwärmerei?

Wie auch in den Vorgängerbänden spielt die Liebesgeschichte eine zentrale Rolle. Nachdem Nevis, der Winter, und Jesien, der Herbst, bereits ihre Auserwählten gefunden haben, spielt diesmal Aviv die Hauptrolle und zeigt zum ersten Mal, dass er eigentlich auch menschliche Züge hat. Seine Liebe zu Nutty, mit dem er bereits die Ewigkeit verbracht hat, bindet ihn so stark, dass er bereit ist, für immer auf Liebe und menschliche Nähe zu verzichten. Dieser Charakterzug macht ihn interessant und unglaublich stark. Gleichzeitig ist er aber auch zerrissen, da er sich nach einer Frau an seiner Seite sehnt.
Wie auch in "Morgentau" und "Abendsonne", Band 1 und 2 in dieser Reihe, werden um die Liebesgeschichte herum noch einige Ereignisse gebaut, die es umso spannender machen. Denn nicht nur Avivs Herz ist in Gefahr, auch die verbliebene Welt, denn selbst eine Göttin ist nicht übermächtig.
Zwar ist man sich früh sicher, wie es ausgeht, trotzdem wäre ein anderes Ende passender. Als Leser würde man mehr mitfiebern, wenn man nicht recht früh schon eine passable Lösung präsentiert bekommt. Denn wie schon in "Abendsonne" ist das Ende nicht optimal, zumindest nicht aus jeder Perspektive.
Und nachdem Ileas und Avivs Problem gelöst zu sein scheint, wird etwas eingeführt, was recht abrupt und unrealistisch erscheint. Das was passiert, wird nicht ordentlich aufgebaut und auch hier wird fast augenblicklich eine Lösung gefunden, die viel zu einfach erscheint. Leider verliert man hier die Verbindung zur Geschichte, weil man an der Autorin und ihrem Werk zu zweifeln beginnt. Es ist schade, da die Reihe sehr schön ist, da eben zwei von bisher drei Teilen gegen Ende nicht allzu überzeugend sind.

von stefanie 19 Jahre, Redaktion Köln 2 am 12.05.2017, Format: Buch