Monster

Er rettete einem Jungen das Leben. Zehn Jahre später trifft er ihn wieder - als Serienkiller.

Dr. Tenma ist ein japanischer Neurochirurg, noch dazu der beste seines Faches, der in Deutschland Karierre machen will. Doch das gestalltet sich als schwierig, stellt sich ihm seine Moral und seine Nächstenliebe doch immer wieder in den Weg. Mal wird von ihm verlangt einen Patienten zu bevorzugen um den Ruf des Krankenhauses zu bewahren, mal muss er Reden für seinen Chef schreiben. Doch eines Tages trifft er eine folgenreiche Entscheidung; er operiert einen schwer verletzten Jungen, der zusammen mit seiner Zwillingschwester eingeliefert wurde, die Eltern der beiden erschossen. Von seinem Chef danach all seiner Aufstiegsmöglichkeiten berraubt, sollte er doch eigentlich den später eingelieferten Bürgermeister retten, kann er nur mit seiner Entscheidumg leben, weil er sie moralisch richtig findet. Zuminndest eine Zeit lang. Denn zehn Jahre nach den Ereignissen muss er den Mord an einem seiner Patienten mit ansehen - und der Mörder ist niemand geringeres als der Junge, den er einst rettete. Entsetzt begibt sich Tenma auf eine Reise, eine Reise nach Antworten, eine Suche nach dem Ursprung des Bösen.

 

Monster ist kein Manga, der allein durch seine Optik überzeugt. Der Zeichenstil ist dabei zwar keineswegs schlecht oder unpassend, denn der realistische Stil passt sich herrvoragend dem ebenso realistischen Setting an. Was ich jedoch schade finde ist die Tatsache, dass genau dieser Realismus niemals durchbrochen wird. Damit meine ich nicht das man die Charaktere auf einmal Mangatypischer zeichnen, oder Chibihaft stilisieren sollte, sondern die Art wie in vielen anderen Manga mit dem Überteten von Panels, dem Verbildlichen von Gefühlen,sowie der Linienführung umgegangen wird.  Ganz intensiv wird das in Serien wie z.B in den späteren Bänden von Tokyo Ghoul und vorallem der Nachfolgeserie Tokyo Ghoul:re gemacht. Sprich: ich hätte mir etwas mehr Kreativität erhofft.

Die Story ist spannend und wirft grundlegende Fragen auf, woher z.B. kommt das Böse? Wer ist am Ende an den Aktionen eines Menschen schuld? Inwiefern ist man bereit seine eigenen Prinzipien zu brechen? Wie weit sollte Rache gehen? In diesem Sinne ist Monster also nicht bloß ein seichter Manga, den man liest und über dessen Story man sich später keine Gedanken mehr macht. Nein, ganz im Gegenteil, manche Fragen sind unglaublich philosophischer Natur und beschäftigen den Leser noch lange danach. Die Genialität dieses Mangas liegt dann auch tatsächlich darin, genau diese Fragen nur teilweise, bis gar nicht zu beantworten. Man kriegt keine Weltsicht aufgezwungen, sondern vielmehr eine Situation gezeit.

Nun hat die Story an sich aber doch einen Schwachpunkt; sie geht nur sehr langsam vorran. Das ist nicht unbedingt schlecht, doch gerade wenn man den Hauptcharakter ein paar Kapitel lang nicht gesehen hat, heißt es durchhalten. Das kommt nicht ständig vor, und auch die Kapitel abseits des Protagonisten sind durchaus interessant, doch die eigentliche Geschichte ist so viel interessanter. Zwar sind die Kapitel meist doch wichtig für diese, das kommt allerding oft erst ab dem Moment raus, in dem Tenma auftaucht.

Die größte Stärke des Mangas liegt ganz eindeutig bei den Charakteren, denn hier gibt es eigentlich nichts zu kritisieren. Jeder macht eine Charakterentwicklung durch, die Handlungen sind nachvollziebar. Dazu sind sie noch wunderbar unterschiedlich.

Jetzt muss ich kurz sagen das ich vorhin gelogen habe. Die größte Stärke des Mangas sind nicht die Charaktere, sondern insbesondere ein Charakter - Johann Liebert. Johann Liebert ist der Antagonist, der Junge den Tenma einst rettete. Und als jemand der Bösewichte in Filmen, Serien und Manga über alles liebt, muss ich gestehen, dass Johann einer der absolut faszinierendsten ist. Kaum ein anderer Antagonist hat mich jemals mehr in seinen Bann gezogen. Am nächsten würde dem evtl. noch der Joker kommen. Um Johanns Motive dreht sich die Geschichte, um Johann drehen sich die anderen Figuren. Er ist eine Figur die zumeist im Schatten agiert, die aber ständig präsent ist und wenn er dann mal auftaucht ist das was er tut einfach spanned. Es ist spannend weil er das Mysterium ist, weil er so unnahbar ist, weil es einem nur sehr schwer möglich ist, sich komplett in ihn hineinzuversetzten. Und nicht zuletzt aufgrund seiner Geschichte, von der ich aber jetzt nichts verraten kann.

Monster ist eine Art Studie. Eine Studie über das Wesen der Menschen und ihre Entwicklung. Verpackt als Geschichte und erschreckend nah an der Realität.

Letztendlich sei noch gesagt das der gleichnamige Anime ebenfalls zu empfehlen ist. Er ist eine exakte Umsetzung des Mangas und die Musik berreichert die Geschichte ungemein. Das Opening sowie das erste Ending sind wunderbar

von vincent.sk 16 Jahre, Redaktion Gelsenkirchen am 12.09.2017, Format: Buch

Fazit

Es gibt nicht ohne Grund Leute die sagen Monster sei ein Meisterwerk. Doch ich denke nicht, dass das Gesamtwerk das Meisterwerk ist , sondern ein einzelner Charakter. Der Rest ist einfach sehr gut.

Weitere Informationen

  • 2001
  • Jahr der Erstauflage: 2001
  • Thriller, Psychological
  • Autor/in: Naoki Urasawa
  • Originalsprache: Japanisch
  • Verlag: Egmont Manga & Anime
  • Sonstiges: 18 Bände

Gesamtwertung

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