Ib

"Ib" ist ein Spiel, in dem man sich mit einem kleinen Mädchen durch eine zweidimensionale Gallerie bewegt.

Ib dreht sich um das mutmaßlich neunjährige Mädchen mit selbigem Namen (Ib), das durch unbekannte Umstände in eine andere Welt geraten ist. Diese Welt wird als die Welt von Guertana vorgestellt. In dieser Welt trifft sie außerdem auf zwei weitere Leute, die weitere Hauptcharaktere darstellen. Diese Charaktere tragen die Namen Garry und Mary. Das Ziel des Spieles ist es, aus der Gallerie zu entkommen und das normale Leben weiter zu führen.

Ich persönlich finde das Spiel ausgesprochen interessant und fesselnd, sodass ich es gleich ein paar mal durchgespielt habe. Da es neben Jumpscares, interessant dargestellten Mannequinköpfen, kopflosen Schaufensterpuppen und lebendig werdenden Gemälden auch eine Story und unterschiedliche Enden gibt, wird es paktisch nach ein paar Mal spielen auch nicht öde, auch wenn der grundlegende Spielverlauf gleichbleibend ist. Es müsste mindestens fünf verschiedene Enden geben, in denen es verschiedene Möglichkeiten zu beachten gilt.

Etwas, das ich persönlich schade fand, war die Grafik. Mir war natürlich bewusst, dass es sich um ein 8 Bit Spiel handelt, andererseits ist es für mich als Fan des Spieles schade, einige Szenen nie vernünftig gezeichnet (bzw. animiert) zu sehen, da sie es meiner Meinung nach wirklich wert wären.

Das Spiel beinhaltete für mich Rätsel, über die man zeitweilig nachdenken musste, allerdings auch genug Hinweise auf die Lösung dieser, wodurch man sich selbst nicht allzu lang an einem Punkt aufhalten musste und weiterspielen konnte. Da das Spiel "nur" etwa 1 1/2 bis 4 Stunden Umfang hat (je nachdem, wie schnell man in der Lage ist, die Lösungen der einzelnen Aufgaben zu finden), ist es eine eher kurzfristige Beschäftigung, zeitgleich allerdings eine Bereicherung seiner Art, da andere 8 Bit Spiele, die ich bereits gespielt habe, sich nicht so oft wiederholen ließen, da die Möglichkeiten, verschiedene Enden zu erhalten, längst nicht so umfangreich waren. Da aber auch diese Spiele nicht schlecht waren und mir Spaß bereiteten, muss ich der Fairness halber sagen, dass Ib buchstäblich eine Perle von rpgmaker ist. Das Spiel lässt allerdings auch einige Fragen offen, von denen ich allerdings nicht zu viel vorweg nehmen möchte. Doch das wohl größte Mysterium um Ib ist wohl die Frage, wer Guertana ist. Man erfährt innerhalb des Spieles zeitgleich ein paar Fakten über diesen wie Titel seiner Werke und Kleinigkeiten, aber weiß gleichzeitig praktisch nichts über den Mann, der für diese ganze Welt verantwortlich ist.

Der wichtigste Faktor des Spieles ist wahrscheinlich die Paranoia, die aufgebaut wird, sollte man in einem abgedunkelten Zimmer bei Nacht spielen (was sich nebenbei eher lohnt), anstatt bei Tag, wenn es hell ist, da es dem Spiel die Atmosphäre raubt bzw. den Umständen entsprechend verleiht. Das Charakterdesign ist eher untypisch, wenn sich das so formulieren lässt.

Ib, die wichtigste Protagonistin, ist ein kleines Mädchen, das zu seinem Geburtstag in eine Gallerie gefahren ist. Ihr Aussehen beschränkt sich auf eine typisch japanische Schuluniform mit einem roten Rock, einer Bluse und einem roten Tuch. Ihr Charakter ist eher kühl, aber durchaus mitfühlend und emotional, sollte es nötig sein. Ihre Ruhe scheint unerschütterlich, solange es um niemanden geht, der ihr nahe steht. Meiner Meinung nach ist sie nicht die schlimmste Protagonistin, die ich aus Spielen, Anime, Filmen, Serien, etc. kenne, aber mir persönlich fehlt der Bezug zu ihr. Die meiste Zeit wird sie zwar gespielt, aber trotzdem scheint sie manchmal gar keine Ausstrahlung zu besitzen und vollständig neutral zu sein. Sie verhält sich absolut gegenteilig zu ihrem Alter und der Einschätzung der Reaktion, die man von einem Mädchen in der Grundschule eben so hat. Das macht sie zwar besonders, aber gleichzeitig hat es mich schon manchmal gewundert, beziehungsweise nervös gemacht.

Garry, ein weiterer der drei Hauptcharaktere, ist mutmaßlich zwischen 19 und 21 Jahren alt und trifft im Verlauf des Spiels zufällig auf Ib. Seine Charakterzüge zu beschreiben, ist relativ einfach, da man von ihm durch das Spiel wesentlich mehr erfähr und durch dieses Wissen fast schon eine Verbindung zu ihm aufbaut und ihn lieb gewinnt. Er ist ein eher ängstlicher und nervöser Typ, der in der gegebenen Situation absolut nicht klar kommt, aber trotzdem sein Bestes versucht, um auf Ib und Mary aufzupassen, solange es eben geht. Ich bin der Meinung, er würde sich selbst jederzeit zurückstellen, solange es um jemanden geht, der ihm so wichtig ist, wie die restlichen Protagonisten. Dank des Wissens, das man durch all das so ansammelt, hat man jedes mal fast schon Angst, dass Garry plötzlich verschwinden könnte. Teilweise ist man sogar in der Lage, Garry zu spielen und somit einen Blick in sein Inventar zu erhaschen. Ich denke, dass Garry durch seine eigentliche Angst und die Sorge, in Guertanas Welt den Verstand zu verlieren, der Stärkste der Charaktere ist und es verdient, aus der Welt wieder heraus zu kommen. Seine zuvorkommende Art und sein zuvor von mir beschriebener Charakter macht ihn zu einer perfekten Ergänzung für das Trio, mit dem man die Reise durch das Spiel unternimmt.

Mary, die letzte im Bunde der Protagonisten, stößt als letzte und relativ spät im Spiel zu den anderen. Sie scheint eine seltsame Ausstrahlung zu haben, ist aber dennoch das liebenswerte Mädchen, das man auf jeder Straße treffen kann. Solange sie dabei ist, kann man eine seltsame Spannung zwischen ihr und Garry spüren, welche im Verlauf des Spieles erklärt wird. Da sie so spät dazu kam, erfährt man wenig über sie, aber genug, um sie näher zu kennen. Ihre Charakterzüge sind vom Eindruck her süß und liebenswert, doch manche Dinge an ihr scheinen merkwürdig. Sie ist mein persönlicher Lieblingscharakter, da sie für mich interessant durch ihre Mysterien wird, die auch aufgeklärt werden. Auch danach ist sie noch mein Liebling geblieben.

Da das Spiel seiner eigenen Logik folgt und sich von keinem Vorgänger vorschreiben lässt, wie Lebensanzeigen auszusehen haben, gibt es hier für jeden Charakter eine Rose, die die verbleibende Lebenskraft anzeigt (Ib - rot; Garry - blau; Mary - gelb). Die Rosen stehen meiner Ansicht nach für das in voller Blüte stehende Leben und können durch Vasen mit Wasser aufgefüllt werden, die für mich für den erholsamen Schlaf stehen. Da sich in diese Rosen allerdings viel mehr hinein interpretieren lässt, will ich nicht behaupten, dass meine Interpretationsweise die korrekte ist und lasse weitere Ideen zur Bedeutung offen stehen.

Die Antagonisten bestehen größtenteils aus Frauen, die aus Bildern springen und Bildern, die ein wenig kranke Vorstellungen vom Leben bzw. Existieren haben und dadurch unter Umständen für Jumpscares verantwortlich werden können oder es eben tun. Der andere Typ "Antagonist" sind die "unbeweglichen" Objekte wie Mannequinköpfe, seltsame Puppen oder kopflose Schaufensterpuppen, die einem gern mal folgen oder Wege versperren. Diese kann Ib leider nicht bewegen, da sie nun einmal immer noch ein kleines Mädchen ist. Daher muss man meist Garry dabei haben, der Ib zur Hilfe eilt und fleißig Gegenstände beiseiterückt, was mich zwar nicht großartig stört, mir aber auch nicht sonderlich zusagt, obwohl es nur logisch ist, dass Ib von Garry abhängig ist. Ein weiterer Faktor dieser Abhängigkeit ist die Unfähigkeit, alle Schriften zu lesen. Sollte ein Wort nicht lesbar für Ib sein, so ist es zeitgleich für den Spieler unlesbar und mit einem "???" markiert. Das kann höllisch nervig werden, wenn man ein Buch lesen muss, um etwas gänzlich begreifen zu können, Ib aber nicht in der Lage ist, den wichtigsten Teil zu lesen. Das wurde ein paar Versionen später vom rpgmaker damit erklärt, dass Ib eigentlich Eve heißen sollte. Dieser Name entstammt dem Englischen und soll eigentlich zeigen, dass die Familie von Ib nach Japan gezogen ist. Da Ib nun die Sprache beherrscht, hat sie keine Probleme, sich zu verständigen, aber mit dem Lesen mancher Kanji. Daher versteht sie ungefähr ein Drittel der Wörter nicht, die geschrieben stehen. Hat man allerdings Garry an seiner Seite oder spielt diesen gar selbst, ist man in der Lage, alles zu lesen und zu verstehen.

von Peach.Bl 14 Jahre, Redaktion Gelsenkirchen am 18.08.2015, Format: Spiel

Fazit

Ib ist ein für mich großartiges Spiel, das anderen Spielen seiner Art in nichts nachsteht. Ich würde es jederzeit wieder spielen und muss noch einmal sagen, dass es mein Leben mit seiner Existenz bereichert hat.

Weitere Informationen

  • Japan 2012
  • Horror, Adventure
  • USK: ab 12 Jahren

Gesamtwertung

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