Ewig - Wenn Liebe erwacht

Wie würdest du reagieren, wenn du mehr als ein Jahrhundert verschläfst?

Prinzessin Aurora erwacht, nachdem sie von Prinz Rodric geküsst wurde. Doch die Welt ist nicht mehr so, wie Aurora sie kannte. Ihre Eltern sind tot und ein skrupelloser König regiert ihr Land. Alle Welt ist fest davon überzeugt, dass Auroras Erwachen die Legitimation der Herrschaft des Königs ist und sie und Rodric die wahre Liebe teilen. Aber dem ist nicht so.
Als Aurora sich nachts aus dem Schloss schleicht und Tristan trifft, der in einer Bar arbeitet, spürt sie eine ungekannte Anziehung. Er verheißt ihr alles, was sie will und weckt Gefühle in ihr, über die sie sich nicht ganz sicher ist. Doch ihn umgibt ein dunkles Geheimnis.
Und als dann auch noch der selbstverliebte Prinz Finnegan auftaucht, merkt Aurora, wie gut sie es eigentlich mit Rodric hat. Aber reicht gut aus, um den Rest des Lebens mit jemanden zu verbringen? Oder lässt sie sich von Finnegan zu einer folgenschweren Entscheidungen überreden?

Die Grundidee ist gut, da gewiss jeder sich schon mal gefragt hat, ob sich die Prinzessin im Märchen wirklich in den Prinzen verliebt oder ihn nur aus Pflichtgefühl geheiratet hat.
Aurora ist sehr naiv und leichtgläubig, was anfangs noch recht unterhaltsam ist, jedoch bald stört, da die Geschichte unglaubwürdig wird. Und auch der Teil rund um Tristan leidet leider kläglich unter Aurora und der Geschwindigkeit dieses Romans. Es wird vielversprechend aufgebaut und man freut sich schon darauf, mehr über die beiden zu erfahren. Leider geschieht es nicht, da die Brücken zwischen ihnen zügig wieder eingerissen werden. Es ist schade, da die beiden gut zusammenpassen.
Auroras schier aussichtsloser Kampf gegen den tyrannischen König rückt relativ lange in den Hintergrund. Es wirkt schon fast, als habe die Autorin diesen Teil der Handlung eine Zeit lang vergessen. Und das merkt man der Geschichte auch an. Und dann ist da noch der Versuch, Aurora als rebellische Prinzessin hinzustellen und bei diesem Versuch bleibt es auch. Und ihr Ringen mit ihrem Gewissen führt dazu, dass diese Version einer kriegerischen und rebellischen Prinzessin recht unglaubwürdig wirkt und eher Wunschdenken als alles anderes ist.
Die ganze Vierecksgeschichte zwischen Aurora, Rodric, Tristan und Finnegan nervt relativ schnell. Aurora ist sich unsicher über ihre Gefühle und ob sie überhaupt jemanden liebt. Zudem hadert sie noch mit dem Fakt, dass ihre Eltern tot sind und sie nicht länger in ihrer Zeit lebt. Dadurch entwickelt sich aber auch kaum Sympathie ihr oder den Männern gegenüber. Vielmehr sind die Männer ein Ärgernis, da sie den Erzählfluss verlangsamen und nicht viel zur Geschichte beitragen.
Vom Schreibstil her kann man die Geschichte gut lesen, auch wenn es etwas irritierend ist, dass manche Kapitel extrem viel kürzer als andere sind. Da man die Geschichte von einem Erzähler und nicht von Aurora geschildert bekommt, erinnert es an die klassische Märchenerzählung. Aber man ist auch ein wenig auf Distanz zu Aurora und kann sich nicht gänzlich in sie einfühlen. Das führt dazu, dass ihre Unentschlossenheit und das Ringen mit ihrem Gewissen dem Leser nicht gänzlich verständlich sind und er diese nur stumm beobachtet. Wäre es aus Auroras Sicht geschrieben, würde man viel näher an ihr und ihren Gefühlen dran sein und stärker mitfiebern, wodurch die ganze Geschichte etwas weniger langatmig wäre.

von stefanie 19 Jahre, Redaktion Köln 2 am 12.05.2017, Format: Buch

Fazit

Ein ganz guter Auftakt, der einige Fragen aufwirft, die wohl im zweiten Teil beantwortet werden. Und wer kann einer rebellischen Prinzessin widerstehen?

Weitere Informationen

  • 2017
  • Fantasy
  • Autor/in: Rhiannon Thomas
  • Seiten: 400
  • Originalsprache: Englisch
  • Verlag: Fischer Sauerländer

Gesamtwertung

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