Everflame - Tränenpfad

Lily ist wieder in ihrer Welt, doch die andere Welt ruft nach ihr. Wird sie ihr widerstehen?

Lily hat es gerade so geschafft, in ihre eigene Welt zu fliehen. Dafür, dass ihr Hexenhelfer Rowan mitkam, muss sie auf einem Scheiterhaufen brennen, auf dem sie bereits eine ganze Schlacht gebrannt hat, um ihrer Armee Energie zu geben. Glücklicherweise werden die beiden von Lilys Mutter Samantha gefunden.
Während Lilys medizinischer Versorgung macht eine FBI-Agentin Lilys Bekannten Probleme, da ihr dreimonatiges Fehlen in ihrer Welt natürlich auffiel.
In ihrer durch ihren Schmerz begründeten Bewusstlosigkeit trifft sie auf ihre andere Version Lillian, der Hexe von Salem in der Parallelwelt. Die beiden unterhalten sich und Lillian beginnt, ihre Taten vor Lily zu rechtfertigen.
Als Lily sich weigert, ihr zuzuhören, zu verzeihen und in die Parallelwelt zurückzukehren, schickt Lillian einen ihrer Hexenhelfer, der Lily einen lieben Menschen nimmt. Um sich selbst und ihren Zirkel aus Hexenhelfern zu schützen, jagen Lily und ihr Zirkel den Mörder. Es kommt zum Kampf mit einem Zivilisten als Opfer, was sie dazu zwingt, ihre eigene Welt zu verlassen. Dabei wartet in Lillians Welt mit höchster Wahrscheinlichkeit der Tod auf Lily.
Wird sie überleben? Und wer ist nun eigentlich der Böse, nachdem Lillian Lily ihre Beweggründe und Erfahrungen zeigt? Gibt es wirklich nur die Guten und die Bösen?

Obwohl ein Jahr zwischen dem Erscheinen der beiden Bücher liegt, kommt man fast sofort wieder in die Geschichte, ohne den ersten Band "Everflame - Feuerprobe" erneut zu lesen. Man lernt neue Seiten der Magie und der Charaktere kennen, auch wenn die ersten Kapitel noch recht langatmig sind, da Lily erst einmal nur medizinisch behandelt wird. Zu dem Zeitpunkt sind nur die Gespräche mit Lillian interessant.
Vor allem ist aber die Wendung von Gut und Böse sehr glaubhaft und hebt den Roman besonders hervor. Es ist nicht länger so, dass man Lillian als die reine Böse betrachtet. Stattdessen wird eine glaubwürdige Hintergrundgeschichte erzählt. Das gibt diesem Roman eine besondere Tiefe, weil die Welten nicht nur schwarz und weiß sind und man sich nicht immer auf die ersten Eindrücke und die Berichte anderer verlassen kann. Es ist eine gute Idee, seinen "bösen" Charaktere auch eine glaubhafte Geschichte und einen guten Grund für ihre Taten zu geben, denn das geschieht in den meisten Geschichten viel zu selten.
Außerdem wird auch Rowans und Lilys Beziehung immer intensiver, was zu einer wunderschönen und doch irgendwie tragischen Liebesgeschichte führt. Die Parallelität zu Rowans und Lillians Vergangenheit macht die trauten Momente manchmal sehr emotional und nostalgisch. Immer wieder hat Lily Schuldgefühle, weil sie Rowan hintergeht, indem sie mit Lillian, seiner Ex und Mörderin seines Vaters, in Verbindung steht, nachdem diese versucht hat, beide zu töten.
Hinzu kommt, dass man immer mehr über die Hexen und ihre Hexenhelfer erfährt, da Rowan Lilys neue Hexenhelfer ausbilden muss. Es werden Gesetze erklärt, die dem Leser die Welt von "Everflame", beziehungsweise die Parallelwelt, in der Lillian regiert, näherbringt. Außerdem erfährt man generell mehr über das Salem in Lillians Welt, da Lily ihre Hexenhelfer aufklären muss. Es werden neue Teile dieser Welt offenbahrt. Es macht auch Spaß, Rowan zuzusehen, wie er sich in Lilys Welt zurechtzufinden versucht. Seine Liebe zum Computer und seine Naivität, was Technik angeht, lockert die Atmosphäre und zeigt, dass auch Rowan nicht perfekt ist.
Der Schreibstil der Autorin macht es einem leicht, die Leidensphase von Lily zu überstehen und fesselt einen an die Geschichte und das Buch. Den Roman kann man einfach in einem durchlesen und sich in die Welten hineinträumen, auch wenn immer wieder schreckliche Dinge passieren.

von stefanie 17 Jahre, Redaktion Köln 2 am 06.11.2015, Format: Buch