Dadurch, dass der Film nicht nur die Verhandlung begleitet, sondern auch immer wieder zu dem Kollwitzplatz zurückkehrt, bekomme ich einen bessern Einblick in das Leben der angeklagten Jugendlichen.
Dieser Dokumentarfilm zeigt zwar eine Verhandlung von neun Jugendlichen, doch liefert er mir letztendlich weit aus mehr, als nur eine simple Verhandlung über Missetaten. Er zeigt mir das Milieu, in dem die Jugendlichen leben und richtet sich dabei besonders gegen die Gesellschaft, um darauf aufmerksam zu machen, wie die Jugendlichen verkümmern und sich aus Langeweile oder Gruppenzwang zu so einer Tat verführen lassen. Dies finde ich besonders gut, weil der Regisseur die Verhandlung nüchtern und neutral dargestellt hat, wie z.B. die Anonymisierung der Angeklagten vor Gericht. Durch diese Darstellung lässt sich der Vorfall nicht nur auf die damalige, sondern wie ich finde auch auf die heutige Zeit übertragen.
Ich hatte von Anfang an auch das Gefühl in einem anderen Land zu sein, denn mit der Gitarrenmusik und dem Verlauf der Kamera in den Straßen wurde eine gewisse Grundstimmung freigesetzt. Dies gab mir ein gutes Bild über die DDR. Diese Stimmung zog sich weiter durch den Film, was auch gut passte, denn die Bilder vom Platz und der Verhandlung wurden so besser verdeutlicht und unterstützt.