Der Film fängt sehr schön an. Die Musik ist fröhlich und der erste Dialog zwischen Lola und Rebin sehr lustig. Das macht Lust den Film weiter zu sehen. Der Film wird aus Lolas Sicht erzählt. Dass heißt, sie spricht nach manchen Szenen mit dem Publikum und erklärt warum sie etwas gemacht hat oder wie sie etwas findet. Etwas gewöhnungbedürftig zunächst, aber für die jüngeren Zuschauer eine gute Begleitung durch den Film, da sie somit das Gefühl bekommen, Lola würde diese Geschichte wirklich erleben. Ganz am Anfang sagt sie, dass die anderen sie ärgern, wegen ihrem Fleck. Niemand weiß was sie damit meint, bis sie mehrere Szenen weiter 'nebenbei' erwähnt, dass sie den Fleck, die dreckige Stelle an ihrem Hals, nicht mehr wäscht, da ihr Vater sie dort hingeküsst habe, bevor er verschwand.
Als Lola versucht den neuen Freund ihrer Mutter loszuwerden, kommt es zu sehr lustigen Szenen, in denen es viel zu Lachen gibt. Generell ist der Film sehr lustig und es gibt viele amüsante Stellen.
Als sich Lola mit dem kurdischen Jungen Rebin (Arturo Pereia-Bigwood) anfreundet, dessen Familie sich illegal in Deutschland aufhält, erscheinen Lolas eigene Probleme nicht mehr so wichtig. Doch es ist schade, dass die politische Handlung in den Vordergrund gestellt wird und sich Lolas Trauer um ihren Vater viel zu schnell in Luft auflöst. Das Abschneiden ihrer roten Haare und das Abwaschen des Kusses kommt viel zu überraschend und schnell.
Der Film geht ja auch um das illegale Leben in Deutschland. Der Begriff „Illegal“ wird in „Lola auf der Erbse“ kindgerecht erklärt, auch wenn man noch mehr dazu hätte sagen können. Es werden die schwierigen Lebensbedingungen von Rebins Vater gezeigt und die Angst vor der Polizei wird gut erkennbar. Doch was leider nicht so gut dargestellt ist, ist die Ernsthaftigkeit welche dahinter steckt. Niemals wird die Angst erschreckend dargestellt und der Polizeichef ist auch nicht ernst zu nehmen, da er anscheinend von nichts eine Ahnung hat. Er wirkt alles andere als bedrohlich, was zu dieser Situation aber besser gepasst hätte.
Die Orientalische Musik im Hintergrund passt zu dem Film, auch wenn es etwas kitschig und Bollywood mäßig erscheint, genau das gibt dem ganzen eine spezielle Note.
Der Spannungsbogen fehlt völlig im Film. Lola und das Hausboot sind bunt und fröhlich und die Handlung ist voller lustiger Figuren. Aber die Handlung verläuft sehr langsam und trotz der manchmal sehr rührseligen Filmmusik entwickelt sich die Geschichte nicht wirklich zu einem Drama. Der Geschichte fehlt der Höhepunkt, das Abenteuer, das Drama, welches die Zuschauer fesseln könnte. Die Krankheit von Rebins Mutter könnte noch am ehesten als Höhepunkt bezeichnet werden, da Lola entscheiden muss ob sie Rebins Geheimnis weitererzählt oder nicht. Doch diese Stelle kommt erst gegen Ende des Films und Lolas Trauer oder Drama darüber, dass ihr Vater nicht mehr da ist, kann diese Stelle auch nicht übernehmen. Ausserdem wird dieses Problem im zweiten Teil des Filmes viel zu sehr in den Hintergrund gedrängt.
Die Besetzung ist gelungen, auch wenn Tabea Hanstein (alias Lola) manchmal etwas unsicher wirkt. Auch Rebin wird an manchen Stellen zu emotionslos geschauspielert. Doch im Großen und Ganzen passt jeder zu seiner Rolle. Nur die Rolle des Polizeichefs ist leider fehlbesetzt.
Die Kameraführung ist gut und für das Verstehen der Geschichte genau richtig. Manchmal werden spezielle Effekte eingeblendet, durch die Lolas kindliche Stimmung dem Zuschauer vermittelt wird.
Die Drehorte sind sehr gut gewählt. Man kann sich in die Stimmung wie sie in einem Dorf ist gut hineinversetzen und das Hausboot ist so unbeschreiblich schoen! Wie aus einer Astrid Lindgren Geschichte entsprungen.
Letztendlich bleibt Lola auf der Erbse ein liebenswerter Film, der sich für einen Familienabend bestens eignet. Mit seinen lustigen Charakteren und bunten Farben ist es ein schöner Film über Freundschaft und Familie. Denn selbst die Bösewichte wie der Polizeichef, der eigentlich gar nicht böse ist und der „Hafenchef“ welcher den ganzen Film über versucht Loretta und Lola von „seinem“ Hafen zu vertreiben, sind am Ende eher, man kann es nicht anders sagen "knuffig" als böse.