Vier Minuten

In dem Film „Vier Minuten von Chris Kraus steht das Leben zweier ungleicher Frauen im Mittelpunkt.

Die strenge achtzigjährige Traude Krüger kommt als Klavierlehrerin in die Justizvollzugsanstalt, um dort den inhaftierten Frauen Unterricht zu geben. Sie trifft auf die wegen Mordes verurteilte, hochbegabte, jedoch sehr aggressive junge Jenny. Am Anfang ist die Beziehung der beiden geprägt von Misstrauen. Sie sind kühl und verschlossen. Traude versucht Jenny nicht nur das Klavierspielen beizubringen, sondern auch Disziplin und Demut. Als Gegenleistung für den Unterricht soll Jenny an den Musikwettbewerb „Jugend Musiziert“ teilnehmen. Um den Sieg zu erreichen, müssen sie lernen einander zu vertrauen. Auf den Weg zum Ziel treten Zahlreiche Komplikationen auf und das Vorhaben droht zu scheitern.
Der Filminhalt ist sehr interessant gestaltet. Der Gefängnisalltag und die dort herrschende Gewalt werden realitätsnah dargestellt. Durch gut eingearbeitete Rückblicke in die Vergangenheit erfährt man Stück für Stück mehr über die Lebensgeschichte von Traude. Des Weiteren werden die charakteristischen Wandlungen der Hauptperson gut beleuchtet. Traudes Person ist am Anfang sehr dominant und konservativ. Jenny ist abgestumpft und hat starke Stimmungsschwankungen. Sie ist rebellisch und verletzt sich selber. Beide Frauen sind anfänglich vereinsamt und Einzelgänger. Im Laufe des Filmes verändern sie sich jedoch zum Positiven. Traude zeigt am Ende ihre Gefühle gegenüber Jenny und lässt ihr kühle Fassade fallen. Auch Jenny wird es möglich, positive Gefühle auszudrücken.

Die schauspielerische Leistung der Darsteller ist authentisch. Die Dialoge sind hervorragend geschrieben. Es wird das unterschiedliche sprachliche Niveau der Gefängnisinsassen und der übrigen Personen deutlich.
Auch filmische Mittel werden gut genutzt. In den meisten Szenen sind Kameraeinstellungen wie Nah-, Groß- und Detailansicht verwendet worden. Dadurch wird das Hauptaugenmerk auf Mimik und Gestik der Darsteller gerichtet.
Empfindungen und Gefühle können vom Zuschauer beobachtet und nachvollzogen werden.
Die Filmschnitte und Rückblenden sind sehr treffend gewählt, jedoch für jüngeres Publikum schwer verständlich, da die Szenen schnell umspringen. Nach und nach werden die Rückblenden, die die Rahmenhandlung unterbrechen, länger und setzen so die Vergangenheit von Traude zusammen.
Passend zur Grundstimmung des Filmes ist die Bildqualität. Es wurden düstere und kalte Farben gewählt. Im Vergleich zu den bunten Hollywoodfilmen ist dies am Anfang eher ungewohnt.

von Thü./Sachs.2008 Redaktion SchulKinoWochen am 22.02.2008, Format: Film

Fazit

„Vier Minuten“ ist ab zwölf Jahre freigegeben. Dennoch bin ich der Ansicht, dass einige Szenen nicht für so junges Publikum geeignet sind. Ich kann jeden den Film empfehlen, der sich für die Thematik der Geschichte oder für die Musik interessiert. Fesselnd sind vor allem, die dargestellten realitätsnahen Zustände des Gefängnisses. Die Begeisterung und Hingabe zur Musik ist faszinierend. Am Ende des Filmes hat Jenny genau vier Minuten, um dieser Leidenschaft Ausdruck zu geben. Da ich selbst ein Liebhaber der Musik bin, konnte ich die Empfindungen von Jenny und Traude nachvollziehen. Es ist großartig zu sehen , wie sich die Hauptpersonen durch den Einfluss der Musik positiv verändern. Es lohnt sich den Film von Chris Kraus zu sehen, doch jeder sollte sich selbst eine Meinung dazu bilden. „Vier Minuten“ ist kein spannungsgeladener Film mit Starbesetzung, sondern berichtet nur die Lebensgeschichte zweier ungleichen Frauen, die die Liebe zur Musik teilen. Lisa Biontino besucht die Private Fachschule für Wirtschaft und Soziales in Suhl und ist Preisträgerin der Klassenstufen 11-13 beim Schülerfilmkritikwettbewerb Thüringen/ Sachsen Anhalt 2007

Weitere Informationen

  • Deutscchland 2006
  • Drama
  • FSK: ab 12 Jahren

Gesamtwertung

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