Persepolis

Der Zeichentrickfilm „Persepolis“, stellt mit Hilfe von kunstvollen schwarzweiß Zeichnungen den plötzlichen Wandel von „liberal zum Gedankengefängnis“ des Irans dar.

Marjane Satrapi, die 1969 in Teheran geboren wurde, verarbeitete ihre schmerzvollen Erinnerungen von Unterdrückung und Krieg humorvoll in ihrer Autofiktion.

Die 8-jährige Marjane wächst wohlbehütet in einer linksliberalen Familie im Iran auf. Sie ist ein Mädchen voller Träume, verehrt Bruce Lee und will später einmal die letzte Prophetin der Galaxie werden. Doch die Zeiten, in denen ein Mädchen noch träumen darf, neigen sich dem Ende zu. Mit Unterstützung von Marjanes Familie wird der Schah von Persien gestürzt. Doch wider Erwarten, wird alles nur noch schlimmer. Es folgt eine Schreckensherrschaft der Mullahs, die das Durcheinander im Iran schamlos ausnutzen. Von nun an muss die unangepasste Marjane sich wie alle anderen verschleiern, ihre Gedanken jedoch bleiben unverschleiert. Wie nicht anders erwartet, bleibt Marjane trotz der Umstände ein rebellischer Teenager mit gefährlichem Mut. Doch erst als ihr geliebter Onkel Anush von Khomeini hingerichtet wird, begreift sie den Ernst der Lage. Die Situation verschärft sich zusehends und Marjanes Eltern sehen sich gezwungen ihr 14-jähriges Kind nach Wien zu schicken. In Wien angekommen, ist Marjane zwar frei, dennoch fühlt sie sich nicht zuhause. Auf dem Weg von einer Behausung zur nächsten lernt sie viele Menschen kennen, aufgrund der kursierenden Vorurteile jedoch, ist keiner dabei, der das iranische Mädchen verstehen kann.
Das Glück aber ist auch Marjane nicht so fern, so denkt sie jedenfalls. Denn das anfängliche Liebesglück stellt sich als eine neue Krise ihres Lebens heraus und Marjane landet mit gebrochenem Herzen auf der Straße. Monate später entschließt sie sich in den Iran, in ihr Zuhause zurückzukehren. Doch auch da, unter dem Mullah Regime, kann sie sich nicht wohl fühlen.

„Persepolis“ ist trotz des ernsten und schwierigen Themas ein sehr humorvoller Film der mit Liebe erzählt wird. Durch das Einzelschicksal Marjanes und ihrer Familie geht der Ernst des Kulturkonfliktes einem sehr zu Herzen. Die Zeichnungen der Figuren sind zwar einfach, aber dennoch sehr ausdrucksstark. Besonders das Schwarzweiße und der bunte Sprung zur Gegenwart betont die Handlung. Unterhaltsam aber keinesfalls makaber wird das Alltagsleben im Krieg dargestellt und auch Marjanes Oma, hat immer ein paar kluge Sprüche für ihre Enkelin parat.
Trostlos und ganz ohne Humor wird jedoch Marijanes Aufenthalt in Wien dargestellt. In dieser Zeit kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen und spürt geradezu die Einsamkeit des iranischen Mädchens.
Mir persönlich ist der Film sehr nahe und auch Stunden später nicht aus dem Kopf gegangen. In einigen Szenen möchte man am liebsten mitweinen, in anderen dagegen kann man sich vor Lachen kaum halten. Ein Kritikpunkt wäre vielleicht, dass dem Film an sich etwas die Struktur fehlte. Man fühlte sich öfters im Handlungsstrang ein wenig verloren. Dennoch ist „Persepolis“ eine angenehme Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit, Liebe und Hass sowie aus Grau und Bunt.

von Niedersachsen Redaktion SchulKinoWochen am 19.05.2008, Format: Film