Buddenbrooks

Der Film erzählt die Geschichte der in Lübeck ansässigen Kaufmannsfamilie Buddenbrook...

Der Film erzählt die Geschichte der in Lübeck ansässigen Kaufmannsfamilie Buddenbrook, deren Ansicht es war, dass sich Familienleben und Firma nicht voneinander trennen lassen. Tiefgründig gesehen handelt das Werk von Pflichtbewusstsein, dem Aufopfern für die Geschäfte und dem Streben nach dem eigenen Glück. Der 2008 in den Kinos erschienene Film „Die Buddenbrooks“ ist die bereits vierte Verfilmung des gleichnamigen Romandebüts Thomas Manns. Die Regie bei dieser Literaturverfilmung übernahm der bereits mit nationalen wie auch internationalen Filmpreisen gekrönte Regisseur Heinrich Breloer, der zuvor bei Dokumentarfilmen und Dokumentardramen, darunter ein dreiteiliger Fernsehfilm über die Familie des Autors Thomas Mann, Regie geführt hat. Konsul Johann Buddenbrooks (Armin Mueller-Stahl) Getreidefirma ist erfolgreich und somit kann er sich und seiner Familie ein luxuriöses Leben ermöglichen. Der Plan des niederländischen Konsuls und seiner Frau Elisabeth (Iris Berben) ist es, die Söhne Thomas (Mark Waschke) und Christian (August Diehl) ans Familiengeschäft heranzuführen und die Tochter Antonie (Toni) (Jessica Schwarz) hinsichtlich von Ökonomie und Prestige profitabel zu verheiraten. Einige Zeit vor seinem Tod übergibt Johann das Familienunternehmen an Thomas, den Ältesten, der den Weg seines Vaters verfolgt. Währenddessen leben Toni und Christian ein verschwenderisches Leben auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück. Toni gelingt es jedoch nie ein erfülltes Liebesleben zu führen und Bruder Christian verbringt seine Zeit mit Liebschaften, seinem eigenen Vergnügen und entwickelt einen Hang zur Hypochondrie. Die Familie Buddenbrook verliert langsam ihr Ansehen und nachdem die Firma einen gravierenden wirtschaftlichen Verlust einbüßen musste, gerät das Geschäft ins Wanken. Das Verhältnis zwischen den Brüdern ist kalt, angespannt und die Gefühle entladen sich erst in einer Aussprache nach dem Tode der Mutter. Die beiden Brüder heiraten und Thomas Sohn Hanno sagt das Ende seiner Familie mit seiner Generation voraus. Beide Männer werden nie richtig glücklich, sondern sind erschöpft. Mit Thomas Tod nimmt das Geschäft der Buddenbrooks ein Ende.

Der Film begeistert bereits zu Beginn mit opulenten Ballszenen und zeigt fortführend beeindruckend schöne Kostüme und Kulissen. Die Filmmusik macht einen sehr harmonischen, idyllischen Eindruck und spiegelt die heile Fassade wider, die die Buddenbrooks der Außenwelt präsentieren. Technisch gesehen fallen die stimmig gewählten Kameraperspektiven sowie die eingeblendeten Kindheitserinnerungen positiv auf. Besonders gelungen sind die Erzählsequenzen, die in den Szenen zum Einsatz kommen, wenn eine Figur einen Brief liest und auffallend realistisch war zudem die Aufstandsszene der Bauern. Ein! wirkungsvolles dramaturgisches Mittel, das der Regisseur Heinrich Breloer geschickt einsetzt, sind die Unwetterszenen, die auf ein kommendes Unheil hinweisen. Die animierten Gewittersequenzen sind enttäuschender Weise nicht auf dem heutigen Niveau der Computertechnik. Ein weiterer Kritikpunkt sind die vielen Zeitsprünge, die Fragen beim Publikum aufwerfen, da sie Hintergründe von Handlungen offenlassen und somit das Geschehen für den Zuschauer nicht mehr nachvollziehbar ist. Leider sind die verschiedenen Dialekte teilweise schwer verständlich, was den Dialogen die Verständlichkeit nimmt. Zu kritisieren wäre die Altersbeschränkung FSK 6, da vor allem die Szene von Thomas Zahnarztbesuch dieser Altersempfehlung keinesfalls gerecht wird. In einer der Schlussszenen fällt Thomas Buddenbrook zu Boden, in den Dreck. Diese Szene und die zahlreichen Krankheiten sowie die durch sie hervorgerufenen Tode symbolisieren hervorragend den langsamen Zerfall und schließlich den Untergang der Familie Buddenbrook. Besonders berührend ist zum Ende des Filmes die Tatsache, dass Toni das Haus der Buddenbrooks, zu dem sie immer wieder zurückkehren konnte, verkaufen muss und sich die Frauen ihrer Brüder von ihr verabschieden, sodass sie alleine zurückbleibt.

von NRW 2010 Redaktion SchulKinoWochen am 26.02.2010, Format: Film

Fazit

Neben deutschen Filmpreisen wurde die Verfilmung im Jahre 2009 auf dem RomaFictionFest in Rom mit Preisen für den besten Film und die beste Regie ausgezeichnet. Auf der offiziellen Website des Filmes werden mit Lob überschüttende Kommentare wie „Ein Meisterwerk“ (GONG), „Diesen Film darf man nicht verpassen“ (Marcel Reich-Ranicki) und „Der Kinohöhepunkt des Winters“ (HÖRZU) veröffentlicht. Leider kann ich diese Euphorie nicht teilen und wenn dieses Werk der Höhepunkt des Winters gewesen sein soll, dann war diese Saison eine Enttäuschung der Filmindustrie. Denn obwohl dieser Film mit Kostümen sowie Kulissen imponierte, die Schauspieler, die zur deutschen Prominenz gehören, eine gute aber nicht überragende Leistung ablieferten, da sie die Charakterzüge der Figuren nicht eindringlich vermittelten konnten, die Kameraperspektiven passend gewählt waren und einige dramaturgische Stilmittel eindrucksvoll die Handlung untermalten, störten mich die Langatmigkeit des Filmes, die falsch eingeschätzte Altersempfehlung, vor allem aber die Distanz, die der Film von Anfang an zum Publikum aufbaut, als auch das beklemmende Gefühl, das zurückbleibt. Positiv zu bewerten ist allerdings, dass man, nachdem man den Untergang einer Familie, die ihr Handeln nach ihrem gesellschaftlichen Ansehen und wirtschaftlichen Erfolg ausrichtete, mit angesehen hat, seine eigene Freiheit und persönliches Glück bewusster wahrnimmt und schätzt. Dies wird auch in dem Zitat „Das Glück liegt in uns. Wir müssen es festhalten, fest, tief. Denn wenn es beginnt da nachzulassen,“ deutlich vermittelt. „Die Buddenbrooks“ ist empfehlenswert für Zuschauer ab 12 Jahren, die sich für das Schicksal dieser Familie interessieren und geduldig genug sind, jedoch weder das Buch gelesen haben, noch beabsichtigen dies zu tun, denn wie es häufig der Fall ist, kann sich die Verfilmung nicht mit der Romanvorlage messen und stellt daher eine Enttäuschung für den begeisterten Leser dar. Von: Jessica, 17 Jahre

Weitere Informationen

  • Deutschland 2008
  • Literaturverfilmung
  • Regisseur/in: HeiBreloer
  • Darsteller/innen: Armin Mueller-Stahl, Iris Berben, Jessica Schwarz, August Diehl, Mark Waschke,...
  • FSK: ab 6 Jahren
  • Länge: 151 min.

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