Buddenbrooks

Die wohlhabende Kaufmannsfamilie Buddenbrook lebt in Lübeck zur Zeit des 19. Jahrhunderts.

Die wohlhabende Kaufmannsfamilie Buddenbrook lebt in Lübeck zur Zeit des 19. Jahrhunderts. Sie ist der Inbegriff des Erfolgs, bedingt durch striktes Einhalten des Gebots: "Handel, wie es die vor dir taten, um den Erfolg für deine Nachfolger zu sichern!" Insbesondere das Familienoberhaupt Konsul Jean Buddenbrook (Armin Mueller-Stahl) beherzigt dies, denn dieser schickt seine beiden Söhne Thomas, den älteren, und Christian ins Ausland. Während Thomas (Mark Waschke) in Amsterdam, wo er auch erstmalig seine spätere Frau Gerda trifft, lernt ein waschechter Kaufmann zu sein, darf Christian (August Diehl) in London wertvolle Erfahrungen sammeln. Nachdem Tochter Tony (Jessica Schwarz) sich von ihrem zeitweiligen Ehemann scheiden lässt, da die Ehe nur Teil einer Intrige war, deren Sinn lediglich darin bestand, die übliche Mitgift zu erlangen, stirbt ihr Vater Jean plötzlich. Wie kann die Familie Buddenbrook den Verlust ihres Oberhauptes verkraften, das die Ordnung bewahrt und wie kein Zweiter für sie gestanden hat? Kann Thomas als Ältester die Geschäfte fortführen, obgleich Tony und Christian versuchen, ihr persönliches Glück zu finden, anstatt ihrer Verpflichtung als Buddenbrook nachzukommen?

Die filmische Umsetzung des Gesellschaftsromans von Thomas Mann ist wie die Situation der Buddenbrooks: sie wird immer schlechter! Während die Einstiegsszene auf dem Ball durch wirklich brillante sowie zeitgenössische, musikalische Untermalung besticht, dominiert die Musik in einigen anderen Passagen, anstatt unterstützend zu wirken. Ebenso verhält es sich mit den Spezialeffekten. In der Szene, in der Jean Buddenbrook bei Grünlich zu Besuch ist, um mit eben jenem abzurechnen, verweist Wind in den Bäumen auf Unheil, welches auch in Form seines Todes eintritt. Im späteren Verlauf fehlen solche unterstützenden Elemente leider gänzlich. Ein weiterer Kritikpunkt ist die mangelnde Verständlichkeit des Inhalts. Durch eine immense Zeitraffung, fällt es dem Zuschauer schwer Zusammenhänge zu erschließen. Ein treffendes Beispiel hierfür ist die Entstehung der Revolution und die Rolle der Buddenbrooks. Fehl am Platze wirken auch die sporadisch eingestreuten belustigenden Elemente, da sie gänzlich im Kontrast zur ernsten Handlung stehen und deshalb stören. Ein Beispiel dafür ist die Figur James, die keinen Kuchen essen darf. Trotz aller Beanstandungen gibt es auch Positives. Dazu zählen die namenhafte Besetzung der Schauspieler, die die Charaktere sehr gut verkörpern, sowie die passenden Kameraeinstellungen, die dem Zuschauer die Möglichkeit bieten, das Szenario aus verschiedenen (Figuren-)Perspektiven zu betrachten. Auf diese positiven Aspekte sind auch sicherlich die zahlreichen guten Kritiken, wie die des Marcel Reich-Ranicki (Diesen Film darf man nicht verpassen) oder die des STERN (Berauschende Bilder, beste Besetzung, unvergessliche Szene) zurückzuführen, denen ich aber, bedingt durch die überwiegend negativen Eindrücke, nur eingeschränkt beipflichten kann.

von NRW 2010 Redaktion SchulKinoWochen am 26.02.2010, Format: Film

Fazit

In Anbetracht all dieser Aspekte komme ich zu dem Entschluss, dass die Verfilmung des Literaturklassikers Die Buddenbrooks sicherlich sehenswert ist. Allerdings empfehle ich vorher einen Blick in den Roman von Thomas Mann riskiert zu haben, damit das Filmvergnügen nicht durch Unverständlichkeit der Handlung getrübt wird. Von Sascha, 17 Jahre Schule: Gymnasium der Stadt Kerpen - Europaschule

Weitere Informationen

  • Deutschland 2008
  • Drama / Literaturverfilmung
  • Regisseur/in: Heinrich Breloer
  • Darsteller/innen: Mark Waschke (Thomas Buddenbrook);Jessica Schwarz (Tony Buddenbrook); Iris Berben (Konsulin Bethsy Buddenbrook)
  • FSK: ab 6 Jahren
  • Länge: 150 min.

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