Zwei bei Kallwass

Schlechte Schauspielerei wird hier sehr groß geschrieben, um „extremste Probleme“ zu klären.

Angelika Kallwass stellt sich jeden Tag um 14:00 Uhr auf Sat.1 Problemen von zwei Leuten. Ehekrisen und Partnerstress sind häufige hier diskutierte Probleme.
Angelika Kallwas ist Psychologin und hilft diesen Leuten, die manchmal noch Unterstützung, Zeugen etc. mitbringen, um ihren Streitpunkt aufzuklären. Jede der beiden Gruppen steht an einem Pult im Studio und Frau Kallwass läuft von einem Pult zum anderen und hört sich die Sorgen an.
„Das möchte ich hier nicht sagen“, einer der Sätze, der mindestens einmal pro Sendung zu hören ist. Wegen des Publikums rund ums Geschehen ist das natürlich verständlich. Angelika Kallwass hat für solche Fälle einen Spezial-Raum, wo sie auf die Ängste, Nöte und Peinlichkeiten der einzelnen Charakere eingehen kann.

In einer Folge, die im Mai 2008 ausgestrahlt worden ist, geht es um ein kleines Mädchen (ca. 9 Jahre), das von zu Hause wegläuft, da ihre Eltern ihr den Besuch bei der Oma verbieten. Das Fassen auf eine heiße Herdplatte und andere Fälle, die von der Oma zu spät bemerkt werden, sind der Grund für die Entscheidung der Eltern. Doch Angelika Kallwass klärt glücklcher Weise auf, das die 62-jährige sich alleingelassen fühlt und sie ohne Alkohol ihr Leben kaum noch managen kann. Die vier (Eltern, Großmutter und Tochter) können sich schließlich auf eine Lösung einigen.

Dramatisierte Probleme sind Thema dieser Sendung. Die Storys sind flach, aber wollen zum Teil eigentlich eine gute Aussage haben. Doch durch die Themen, die sich von Sendung zu Sendung wiederholen oder schon zu oft in anderen Sendung publik gemacht werden, erscheinen sie dem Zuschauer als langweilig. Musik ist eigentlich nicht vorhanden, doch das könnte vielleicht doch ein bisschen, minimal die Spannung heben, denn diese liegt auf dem Nullpunkt.
„Es gibt eine Lösung, die […] für den Zuschauer hochspannend ist.“ (www.programm.kurier.at)
Dieses Zitat finde ich in keiner Folge bestätigt, da es in der Sendung keinen „Spannungsbogen“ gibt, und alles vorhersehbar ist.
Die Lösung des Problems der beschriebenen Folge ist zwar in Ordnung doch nicht sonderlich einfallsreich, da man auch als „Laie“  auf die Lösung kommt und es ist auf keinen Fall „hochspannend“.
Die Schauspieler, die sich in so einer Sendung vor die Kamera stellen, tun mir zum Teil leid, da sie einfach künstlich wirken und keinerlei Überzeugungskraft haben.
Auch die Atmosphäre des Austragungsortes ist sehr sonderbar, denn wenn die Sendung real wirken soll, stellt sich mir die Frage: Warum diskutieren die Fronten vor einem Publikum? Dieses irritiert mich nämlich sehr, ich sehe auch keine Logik darin, sich als Zuschauer in dieses Studio zu setzten, denn wenn Frau Kallwass mit einem Problemfall sich in ihren kleinen Raum zurückzieht, ist das Publikum im Saal doch gelangweilt, doch wenn es das Gespräch auf dem Monitor verfolgen kann, können das die „Gegner“ auch.

von leonie.f 14 Jahre, Redaktion Münster am 08.05.2008, Format: TV