127 Hours

Du steckst in einer Felsspalte fest. Ein Felsbrocken klemmt deinen Arm ab. Die Chancen, dass dich jemand retten wird, sind nicht existent. Was machst du?

Der Extremkletterer Aron Ralston macht sich im April 2003 auf den Weg zum Blue John Canyon in Utah. Bei dem Versuch eine Felsspalte hinabzuklettern, stürzt er und ein Felsbrocken klemmt seinen rechten Arm so ein, dass er sich nicht mehr alleine befreien kann. Mit seinem Camcorder hält er seine scheinbar ausweglose Situation fest.
Nach Tagen dämmert ihm, dass es für ihn nur noch eine Möglichkeit gibt, den Blue John Canyon wieder lebend zu verlassen.

James Franco überzeugt in diesem biografischen Drama im Alleingang - im wahrsten Sinne des Wortes. ‘127 Hours’ ist eine bewegende One-Man-Show: anderthalb Stunden lang verfolgt das Publikum wie Ralston zwischen Arroganz und Selbsthass, Selbstmordgedanken und Lebenswillen hin und her gerissen wird. Besonders beeindruckend ist die Kameraführung. Wenn nicht gerade aus der Sicht des Protagonisten gefilmt wird, filmt sich Ralston selbst. In beiden Fällen werden dem Zuschauer tolle Nahaufnahmen geboten, die zeigen, über was für grandiose Mimik (die Gestik fällt in dieser Produktion ja eher unter den Tisch) er verfügt. Man nimmt ihm seinen Schmerz, den psychischen fast noch mehr als den physischen, ab und man leidet mit ihm.
Bestimmt tragen auch die stimmige und passend eingesetzte Musik von A. R. Rahman und der dem Tempo des Films angepasste Schnitt dazu bei, aber schlussendlich ist es doch der Hauptdarsteller, der hier die meiste Arbeit erledigt.
Aber auch Franco in einer graniosen One-Man-Show wäre nichts, wenn die Drehbuchautoren Boyle und Beaufoy nicht ein kleines Meisterwerk geleistet hätten. Sie schaffen es mit ihren Monologen (die Dialoge sind nur in der Rahmenhandlung zu finden) sehr authentisch und ehrlich die Stimmungen des verzweifelten Protagonisten wiederzugeben. Gerade diese Szenen sind es, in denen Ralston morgens seine Kamera einschaltet und eine morgendliche Talkshow imitiert, in der er zwei Fremde über sein Schicksal sprechen lässt, die das Publikum ebenso wie Hauptcharakter freudlos auflachen lassen.
Diese Verzweiflung gespickt mit trockener Ironie und den erschreckenden Landschaftsaufnahmen (ganz zu Anfang des Films zoomt die Kamera ganz aus der Felsspalte auf das menschenleere Canyon Land raus, um zu zeigen, in welch aussichtsloser Situation Aron steckt) sind es, die ‘127 Hours’ so einzigartig machen.
Das…und das Ende, welches besonders durch seine erschreckend ehrliche Brutalität besticht, lassen diesen Film noch lange nachwirken.

von Redaktion Köln 1 am 28.06.2011, Format: Film

Fazit

James Franco in der Rolle seines bisherigen Lebens, die dem Zuschauer den Atem nimmt.

Weitere Informationen

  • USA/ Großbritannien 2010
  • Drama/ Abenteuer
  • Regisseur/in: Danny Boyle
  • Darsteller/innen: James Franco
  • FSK: ab 12 Jahren
  • Länge: 93 min.

Gesamtwertung

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