Eragon - Das Vermächtnis der Drachenreiter

Eragon, der ein bescheidenes Leben auf dem Hof seines Onkels führt, findet auf der Jagd im Buckel einen mysteriösen blauen Stein. Wenig später schlüpft ein kleiner Drache, welchen er jedoch vor allen versteckt. Schon bald verbindet die beiden eine innige Freundschaft. Doch Eragons Cousin soll für den König in die Armee eingezogen werden. Dieser verlässt das Dorf um dem Krieg zu entgehen. Wenig später bekommt Eragon durch Zufall mit, wie Brom, der Geschichtenerzähler des Dorfes Carvahall, die Legende der Drachenreiter, die einst das Land Alagaesia regierten und beschützten, erzählt. Kurz nachdem er Brom vergeblich darum angebettelt hat, ihm mehr darüber zu erzählen, hört er ein Gespräch zwischen einem der Dorfbewohner und einer seltsamen Kreatur, die Eragon noch nie zuvor gesehen hat mit an, welches der Kreatur Eragons Wohnort offenbart. Als dieser ankommt ist es bereits zu spät. Sein Onkel ist tot. Plötzlich taucht Brom auf, der Eragons Drachenmal entdeckt. Er erzählt ihm alles über den König, den Untergang der Drachenreiter und die letzte Möglichkeit das Land vor der Tyrannei des König Galbatorix zu befreien. So überzeugt er Eragon mitzukommen, um den Varden, ein Volk aus Menschen, die sich gegen den Tyrannen auflehnen, zu unterstützen. Auf dem Weg versucht Brom Eragon alles zu lehren, was ein Drachenreiter braucht um im Kampf zu bestehen.
Doch trotz dieses spannenden Inhalts, der guten Musik und vor allem der wirklich grandiosen Buchvorlage, ist der Film, vor allem was die Umsetzung angeht, miserabel. Denn nicht nur die Synchronstimme, die für Saphira gewählt wurde, zerstört das Fantasy-Feeling. Eigentlich hätte sie weise und rauchig klingen müssen, dummerweise wurde sie von Nena übernommen und verhunzt. Auch die vielen Abweichungen vom Buch und Fehler am Set lassen die Stimmung im Kinosaal "unter Null" sinken.

Hier eine Liste aller Abweichungen vom Buch:
-Arya wird im Buch als schwarzhaarig beschrieben, hat im Film jedoch rote Haare,
-obwohl Arya eine Elfe ist hat sie keine spitzen Ohren.
-in der finalen Schlacht reitet Durza auf einem Wesen, das im Buch nicht einmal erwähnt wird,
-die Ra‘zac werden als insektenähnlich beschrieben, sind im Film aber einfach verrottende, in Mullbinden verpackte Menschen,
-die Ra‘zac reiten im Buch auf geflügelten Bestien, im Film können sie meterweit springen,
-Roran, Eragons Cousin, geht weg um Geld zu verdienen, damit er um Katrinas Hand anhalten kann, hier flieht er vor dem Wehrdienst,
-das Fischerdorf ist in Wirklichkeit eine Stadt aus soliden Häusern, die an einer Bucht gebaut ist. Filmisch umgesetzt wurde es als kleine Siedlung aus Holzhütten, die auf einer Landzunge steht,
-Saphira wächst innerhalb von wenigen Sekunden zu ihrer vollen Größe heran, es gibt zwei Blitze und plötzlich ist sie erwachsen,
-Eragon kann ganz plötzlich zaubern,
-Eragons erster Flug, bei dem er sich die Oberschenkel stark aufscheuert, ist komplett ausgelassen worden.

Die letzten 3 genannten Punkte sind wirklich eine Schande, da das gesamte erste Buch darauf aufbaut, wie erschwerlich die Entwicklungen für Eragon und Saphira sind. Hier folgen noch ein paar kritische Anmerkungen von mir:
-als Saphira groß geworden ist, landet sie vor Eragon,  stellt sich als Saphira vor und nennt ihn ihren Reiter. Bleibt die Frage woher sie all das weiß, da im Buch die Namenssuche für Eragon sehr schwer war,
-Rorans Freundin Katrina wurde komplett ausgelassen,
-die Zwillinge, die Eragon bei den Varden lehren sollen treten ebenfalls nicht auf.
-als Eragon seinen toten Onkel findet, steht der Hof noch nicht in Flammen, sondern wird erst von Brom angezündet,
-in der Stadt der Varden gibt es einen riesigen Rubin, der in der Schlacht von Arya und Saphira zerstört wird und Eragon so die Möglichkeit gibt, Durza zu töten. Dieser Rubin kommt nicht vor,
-am Ende des Films sitzt Murtagh neben Eragons Lager und Arya ist bereits auf dem Weg nach Ellesmera. So ist es unmöglich einen Anschluss an den zweiten Teil zu knüpfen, 
-als Eragon bei Angela, der Wahrsagerin ist, wird díe entscheidene Prohezeiung ausgelassen,
-ebenfalls bei Angela tritt die Werkatze nicht auf,
-bei den Varden segnet Eragon kein Kind, wodurch eine Lücke im zweiten Teil entsteht.

Und die oben genannten Mängel sind lediglich ein Vorgeschmack dessen, was in diesem Film alles versaut worden ist.

von janna.b 15 Jahre, Redaktion Düsseldorf am 02.03.2007, Format: Film

Fazit

Stefen Fangmeier war ursprünglich verantwortlich für die Special Effects in Filmen wie "Lemony Snicket"und wollte sich nun als Regisseur versuchen. Das Ergebnis ist eindeutig: ein Reinfall. Man hat das Gefühl, die Crew hat den zweiten Teil gar nicht gelesen und deshalb für den ersten Teil irrelevante, für die Fortsetzung jedoch maßgebliche Details einfach ausgelassen. Insgesamt scheint der Film sowieso sehr lieblos und einfach abgedreht worden zu sein. Die einzigen Pluspunkte sind Garret Hedlung als Murthag, Jeremy Irons als Brom, die schöne Naturkulisse und die wirklich beeindruckende Animation von Saphira. Es bleibt nur zu hoffen, dass es eine längere und umfangreichere DVD-Version gibt.

Weitere Informationen

  • USA 2006
  • Fantasy
  • Regisseur/in: Stefen Fangmeier
  • Darsteller/innen: Ed Speelers, Jeremy Irons, Sienna Guillory, John Malkovich, Garret Hedlung
  • FSK: ab 12 Jahren
  • Länge: 104 min.

Gesamtwertung

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