Am Ende kommen Touristen

Mit Auschwitz verbinden die meisten, das dunkelste Kapitel in der Geschichte Deutschlands. So auch Sven, der dort seinen Zivildienst leistet.

Im Rahmen seines Zivi-Jahrs kommt der ca. 23-Jährige Sven nach Auschwitz, dem Ort wo unter Hitler tausende Juden ermordet wurden.
In der Nähe des KZ betreut er, im Rahmen seines Zivildienstes den über 80-jährigen Überlebenden Krezminski. Dieser repariert Koffer von Häftlingen, die dann im Museum zu sehen sind. Der alte Mann macht es Sven nicht leicht, ist sturr und lehnt jede Art von Hilfe ab. Neben der Betreuung des alten Mannes hilft Sven in der Jugendherberge. Dort assestiert er bei Workshops für Jugendliche.  Den Rest der Zeit fährt er Krezminski zur Krankengymnastik und zu Zeitzeugengesprächen, oder holt neue Koffer aus dem Museum, die der 80-jährige dann repariert. Sven wohnt die ganze Zeit über bei Ania, einer hübschen, jungen Frau, die Führungen durchs Museum in Auschwitz macht. Kein Wunder, dass er sich fast augenblicklich in sie verliebt. Durch sie lernt er das Auschwitz jenseits der Gedenkstätte kennen, die Orte wo die Menschen ein ganz normales Leben führen. Für den ca. 23-Jährigen ist dies verblüffent, wohnen doch diese Leute unmittelbar neben den Gebäuden, in denen viele Jahre zuvor so viele Menschen umgekommen sind. Das Verhältniss der jungen Leute wird immer enger. Svens Zivi-Jahr scheint schöner als erwartet zu werden, doch dann häufen sich die Probleme: Das Museum möchte Krezminski keine Koffer mehr geben, obwohl diese der Lebeninhalt des alten Mannes sind. Als er im KZ das Gepäck der Eingetroffenen einsammeln musste, hat er sich geschworen, dass jeder einzelne seinen Koffer zurück bekommn soll. Kurzentschlossen klaut Sven einen, um ihn dem KZ-Überlebenden zu bringen.Doch schnell fliegt der Diebstahl auf. Zu allem Unglück erzählt Ania ihm, dass sie, wenn sie eine Prüfung in Warschau besteht, in einem Monat nach Brüssel fliegt, um dort Dolmetscherin zu werden. Im Angesicht dieser Probleme packt Sven seine Sachen, um zurück nach Berlin zu gehen…

Mit dieser Film ist dem Regiesseur ein besonderes Stück zum Thema Vergangenheitsverarbeitung gelungen. Durch die jungen Hauptdarsteller und die Mischung aus der Konfrontation mit den Verbrechen des 2. Weltkrieges und der Normalität in einem Auschwitz jenseits des KZs spricht der Film Jugendliche deutlich mehr an, als ein Dokumentarfilm mit dem gleichen Thema. Er stimmt ein wenig nachdenklich, ohne bedrückend zu wirken. Dieser Film, der nicht reich an Handlung ist, zeigt, dass es im Kino nicht immer Action sein muss.

von Marie K. 14 Jahre, Redaktion Cinepänz Köln 2007 am 22.11.2007, Format: Film

Fazit

Ein besonderer Film, in dem die dunkle Vergangheit eines Staates auf normales Leben abseits der Gedenkstätte trifft. Eine alternative und jugenfreundlichere Form, sich mit dem Thema Auschwitz auseinander zu setzten.

Weitere Informationen

  • Deutschland 2007
  • Jugendfilm
  • Regisseur/in: Robert Thalheim
  • Darsteller/innen: Alexander Fehling, Ryszard Ronczewski, Babara Wysocka
  • FSK: ab 12 Jahren
  • Länge: 85 min.

Gesamtwertung

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