Sich ein neues Leben aufzubauen, ohne Arbeit, Geld und einflussreiche Freunde, das ist schwer - und sicherlich sehr langwierig. Was auch in der Wirklichkeit lange dauert, zieht sich im Film enorm, trotz der kurzen laufzeit von 75 Minuten. Die Spannungskurve bleibt immer auf der selben, flachen Höhe, da eigentlich nichts Wichtiges passiert und es keine richtigen Wendepunkte gibt. Ganz schön war, dass die Filmfarbe gegen Ende hin von schwarz/weiß in bunt wechselt. Die Dialoge wirken gestelzt; überhaupt konnte die schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller nicht richtig überzeugen. Viele Szenen wirkten sehr improvisiert und ihre Bedeutung im Gesamtzusammenhang wurde nicht so ganz klar.

Die Individualität und die Kreativität, die in vielen Filmen der Nichtprofis steckt, war sehr interessant, auch wenn sicherlich nicht jeder Film ein Meisterwerk war. Aber die Mischung machts. Gut war auch, dass die Macher kurz von der Entstehung erzählten, was besonders für Leute spannend ist, die selber Filme drehen. Am Ende wurde es leider zu lang und das Publikum verdünnte sich. 10 Filme hätte genügt. Trotzdem war jeder Zuschauer im Endeffekt begeistert von jedem der Filme von jungen sowie auch älteren Machern. Im Vergleich mit Profi-Filmen schnitten die meist sehr unterhaltsamen Hobbyfilme gut ab.

Sehr glaubwürdig stellen die beiden jungen Darsteller ihre abenteuerlustigen Charaktere Liv und Thomas dar. Aufgrunde ihrer realistischen, schauspielerischen Leistung kann das Publikum die zahlreichen gelungenen Überraschungseffekte schaudernd genießen. Besonders die grünen Katzenaugen prägen sich unvergesslich ins Gehirn des Zuschauers ein. Dem Film gelingt es gut, sein Thema - ein Problem aus der Vergangenheit - in eine Abenteuergeschichte zu verpacken, die ganz ohne Gewalt auskommt, aber trotzdem bis zum Ende spannend bleibt. Der Soundstrack trägt dazu bei, eine durchgehend unheimliche Atrmosphäre zu schaffen, wobei eine richtig eingesetze Portion Witz zwischendurch auflockert. Kinder unter 10 werden Livs Albträume aber vielleicht nicht von der Handlung in der Realität unterscheiden können, deshalb ist die Altersempfehlung ab 8 Jahren unangemessen. Die Drehorte beschränken sich leider auch nur auf das Haus, das Schiff und eine Straße. Obwohl das offene Ende gut war, fehlte ein wenig die Moral von der Geschichte.