Von Erbsen, Angeln und von toten Katzen - was hat das mit Ton zu tun?!

Die dritte Vorlesung der Kinderfilmuniversität findet im Filmmuseum Potsdam statt. Das hat einen besonderen Grund: Hier befindet sich eine alte Kinoorgel von 1929 und in unserer Vorlesung geht es diesmal um den Ton.
Bevor Ingo Kock beginnt, demonstriert uns der Orgelspieler des Filmmuseums die Funktionen der alten Kinoorgel. Man kann auf ihr nicht nur normale Orgeltöne, sondern die unterschiedlichsten Geräusche "spielen" - wir hören Regen, Sturm und Donner, eine Eisenbahn mit Lokomotivpfiff, ein Telefon klingelt, Vögel zwitschern und ein Auto hupt - und das war noch längst nicht alles!
Er begleitet für uns einen Stummfilm mit Stan und Olli ("Dick und Doof") auf seiner Orgel, das ist sehr witzig!
Später können wir uns die Orgel auch noch von innen ansehen, da kann man sehen, wie die Geräusche erzeugt werden: die Orgel funktioniert mit Wind. Es fallen zum Beispiel Erbsen aus einem schwarzen Trichter in einen Zinkbehälter und wirbeln dort herum, das erzeugt ein lautes Regenprasseln!

Gleich am Anfang der Vorlesung erklärt uns Prof. Ingo Kock, dass der Stummfilm niemals wirklich stumm war, denn es gab immer einen Erzähler oder Musik und Schrift!
1929 hatte dann der erste echte Tonfilm in Berlin Premiere.
Auf dem Filmmaterial gab es nun eine Licht-Tonspur und eine Bildspur.
Der Ton im Film besteht aus Sprache, Geräuschen und Musik.

DIE SPRACHE
Man kann die Sprache der Darsteller entweder gleich am Drehort aufnehmen ("Orginaltonaufnahme") oder sie im Tonstudio später noch einsprechen ("Nachsynchronisation")
Für die Originaltonaufnahme am Drehort wird meistens eine Tonangel benutzt. Das ist ein bis zu 6m lang ausziehbarer Stab mit einem Mikrophon am Ende.
Das Mikrophon ist zum Schutz von einem Gitternetz eingeschlossen und damit Windgeräusche die Aufnahme nicht stören, hängt darüber die sogenannte tote Katze ("Dead Cat").
Natürlich hängt am Ende der Angel kein echtes totes Tier, sondern nur ein graues Plüschfell, das an eine Katze erinnert!
Ein paar Kinder durften ein paar Töne angeln. Das war gar nicht so leicht!
Die Nachsynchronisation im Tonstudio findet meistens statt, um Fehler bei der Außenaufnahme zu beheben.
Ausländische Filme werden in Deutschland auch im Tonstudio übersetzt. Animationsfilme werden dort sowieso synchronisiert.

DIE GERÄUSCHE
Die Geräusche werden auch direkt am Drehort aufgenommen oder aber später im Tonstudio hinzugemischt. Das passiert am Computer.
Es gibt aber auch echte Geräuschemacher mit eigenem Studio, die die Geräusche selber machen und alles mögliche dafür benutzen.
Ein Geräusch ist auch die Stille: jeder Raum hat seinen eigenen Klang. Auch dieser wird aufgenommen. Das nennt man "Atmo" ("Atmosphäre").
Damit ein Raum dreidimensional klingt, werden sogar manchmal am Drehort mehrere Mikrophone an unterschiedlichen Stellen aufgestellt.

DIE MUSIK
Die Filmmusik wird im Tonstudio eingespielt oder aufgenommen, oft sogar extra für den Film komponiert.

Wenn Sprache, Geräusche und Musik zusammengefügt werden, nennt man das Filmtonmischung. Dafür gibt es Mischateliers. Jedes Geräusch hat seine eigene Tonspur. In einem Film werden manchmal 80 bis 190 Tonspuren zusammengemischt!
Ingo Kock hat uns einen kurzen Studentenfilm gezeigt und dabei die drei Bereiche einzeln abspielen lassen, damit wir bemerken, welche Rolle der Ton spielt. Viele Geräusche, wie zum Beispiel ein anfahrendes Auto sind so normal, das man sie aus allen Klängen sonst gar nicht so schnell wirklich heraushören würde.
An einem von Studenten hergestellten Animationsfilm wurde uns gezeigt, was alles notwendig ist, bis der Ton endlich in den Film kommt.

Um Animation geht es in der vierten Vorlesung der Kinderfilmuni und natürlich auch in meiner nächsten Reportage. Darauf habe ich schon die ganze Zeit gewartet! Ihr auch? Dann klickt doch wieder rein!

von yoshe.m 11 Jahre, Redaktion Kinderfilmuni HFF 2010 am 09.03.2010, Format: Reportage

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