Jugendschutzgesetz: Kinder in Filmen?!
Eine heftige Diskussion ist garantiert, wenn es um das Thema „Kinder und Jugendliche in Film und Fernsehen“ geht. "Kinderarbeit", so die Politiker, Eltern und das Landesamt für Arbeits- und Gesundheitsschutz - "Tolle Erfahrung", so viele Jugendliche selbst. Viele der in Deutschland lebenden Minderjährigen streben eine Schauspielkarriere an. Doch wie sollen Erfahrungen mit der Schauspielerei gemacht werden, wenn alles verboten ist?!
Auch ich wollte zusammen mit anderen Redakteur/innen unserer Redaktion vor einigen Wochen an einer Produktion mit dem Arbeitstitel "Schlagwetter" mitwirken, welche in meiner Heimatstadt Gelsenkirchen gedreht wurde. Am Anfang sah alles ganz rosig aus, und wir sollten sogar schulfrei bekommen, doch dann kam leider alles ganz anders ...
Von der Redaktionsleitung erfuhren wir, dass es für uns nicht möglich wäre mitzuspielen, da nötige Unterlagen fehlen würden, und es unmöglich wäre, diese aufzutreiben in der kurzen Zeit. Darunter das Attest eines Arztes, die Erlaubnis der Lehrer, eine Stellungnahme des zuständigen Jugendamtes und natürlich das Wichtigste: die Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten. Und so kam es, dass meine einzige Möglichkeit, einen Eindruck von der Arbeit und Mühe bei den Dreharbeiten mitzubekommen, jene war, mich mit Kamera und Geduld an einem Fenster im Haus gegenüber dem Drehort zu platzieren.
Bis die etwa 10 Sekunden lange Szene gedreht wurde, dauerte es allerdings lange und so hatte ich Zeit, mich ein wenig umzusehen. Insbesondere die Einführung der Statisten war interessant. Doch als es nun wirklich "Ruhe, Aktion!" hieß, wäre ich am liebsten direkt in die Kamera gesprungen, denn mitzumachen ist natürlich noch mal etwas ganz anderes als einfach nur zuzusehen.
Doch auch falls es mir möglich gewesen wäre mitzuspielen, hätte ich noch Folgendes bedenken müssen: Das Gesetz hat bei Jugendlichen in Medien immer auch noch ein Wörtchen mitzureden. So dürfen Kinder von sechs bis 18 Jahren nur drei Stunden am Tag drehen. Allerdings dürfen Jugendliche am Theater auch nur 4 Stunden am Tag "arbeiten". Sogar die Zeiten für die Pausen sind im Gesetz vorgeschrieben. So muss nach zwei Stunden Auftritt oder Probe eine halbe Stunde Pause eingelegt werden.
Bei so viel Verantwortung ist es natürlich klar, dass die wenigsten Produktionsfirmen davon begeistert sind, Jugendliche oder gar Kinder für Rollen zu casten, insbesondere dann, wenn sie diese auch mit Erwachsenen besetzen können.
Zugegebenermaßen: ‘Mal eben’ wird da wohl doch nichts zu ändern sein. Doch wer sich intensiv mit der Schauspielerei beschäftigt und es wirklich will, dem steht außer diesen ‘Kleinigkeiten’ nichts im Wege, demnächst Clooneys Tochter in einer neuen Spielberg Verfilmung zu werden.
Fotos: Dreh einer Actionszene mit Explosion und splitterndem Glas in Gelsenkirchens Innenstadt
von
ricarda.k
13 Jahre,
Redaktion Gelsenkirchen
am 18.09.2007, Format: Reportage