Die Musik im Film
In der zweiten Vorlesung der Kinderfilmuni waren die Studierenden doppelt gespannt: Es gab nicht nur ein spannendes Thema, sondern ein Teil der Vorlesung wurde auch von einem Kamerateam des rbb (Rundfunk Berlin Brandenburg) gefilmt.
Als der Dozent, Prof. Ulrich Reuter, der von Beruf Filmusikkomponist ist und an der HFF das Fach Filmmusik lehrt, den Saal betrat, wurde es still. Er begann, uns zu erzählen, dass es zwei Arten von Filmmusik gibt, die Source- und die Score-Musik. Source-Musik kommt immer von einer Quelle im Film (das bedeutet die Musik kommt z.B von einer Band, die im Film spielt). Als Beispiel zeigt uns Herr Reuter einen Filmausschnitt von "Star Wars", in dem eine Band von Außerirdischen spielt.
Von der Score-Musik spricht man dann, wenn die Musik nachträglich hinzugefügt wird und nicht Teil der "Filmwelt" ist.
Der nächste Abschnitt der Vorlesung handelte von der Filmmusikproduktion. Die Musik entsteht nach dem Picture Lock, erklärte Herr Reuter, im Team mit Regisseur, Komponist, Tonmeister und Instrumentalisten. Dabei wird wird mit Einzelbildern gearbeitet - also 24 oder 25 Bildern pro Sekunde! Es findet eine Musikbesprechung statt, bei der das Team die Musikliste erarbeitet. Hier wird den einzelnen Szenen die entsprechende Musik zugeordnet.
Sofort kam Prof. Reuter zum nächsten und wichtigsten Gliederungspunkt, der Funktion der Filmmusik. Sie wird meistens unterschwellig wahrgenommen und lässt Szenen unterschiedlich wirken.
Anhand eines kleinen Filmausschnittes, in dem ein Mann unbefugt einen Garten betritt, machte der Dozent deutlich,
wie unterschiedliche Filmmusik die Wahrnehmung einer
Szene beeinflussen kann. Es gibt im Film verschiedene
musikalische Perspektiven: Man kann entweder bestimmte Emotionen beim Zuschauer wecken oder dem Zuschauer die Gefühle der Akteure näherbringen. Auch die Atmosphäre des Ortes lässt sich durch Musik darstellen. Bei "Hände weg von Mississippi" zum Beispiel passen die Instrumente sehr gut zur Landschaft.
Was muss der Komponist beachten?
Der Komponist muss die Musik so schreiben, wie die Szenen es erfordern. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass er wichtige Elemente oder durch Leitmotive bestimmt Themen im Film betonen muss. Das heißt dann, dass jede Figur ihr eigenes Thema hat (so gibt es ein Heldenthema in Indiana Jones). Außerdem hat jedes Genre, ob nun Action, Drama, Märchen oder Krimi, seinen eigenen Musikstil, den der Komponist natürlich beachten muss. Bei einem Märchenfilm wird zum Beispiel häufig klasssische Musik eingesetzt.
Interessant fand ich noch, dass manche Regisseure die Musik zu ihrem Film sogar selbst schreiben. Prof. Reuter erwähnte Tom Tykwer und Clint Eastwood.
Ich habe gelent, dass ein Film ohne Filmmusik gefühlslos ist!
von
christian.kfu2011
11 Jahre,
Redaktion Kinderfilmuni HFF 2011
am 14.03.2011, Format: Reportage