Das Glücksprinzip - Informationen und Bewertung

„Finde etwas, das die Welt verbessern kann und setze es in die Tat um“, diese anspruchsvolle Aufgabe will der kleine Trevor McKinney lösen und setzt dabei etwas ganz besonderes in Gang.


Inhalt

Zu Beginn von „Das Glücksprinzip“, einem Filmdrama aus dem Jahre 2000, geht es aber um ein eigenartiges Erlebnis des Sensationsreporters Chris Chandler, verkörpert durch Jay Mohr. Als bei einem Polizeieinsatz der Täter mit seinem Fluchtwagen das Auto von Chandler zu Altmetall verarbeitet, bekommt dieser von einem Fremden einen Jaguar geschenkt. Stutzig geworden und eine Story witternd macht er sich auf die Suche nach dem Ursprung der Bewegung „Weitergeben“: Seine Suche führt ihn geradewegs zu eben jenem kleinen Jungen aus Las Vegas. Trevor McKinney, dargestellt von Haley Joel Osment – bekannt aus „The Sixth Sense“, hat sich ein System ausgedacht, nach dem jeder für drei Menschen etwas Gutes tun, welche dann wiederum jeweils drei andern helfen. Trevor hat sich dieses System für den Sozialkundeunterricht bei dem neuen verbissenen Lehrer Eugene Simonet (Kevin Spacey) überlegt, denn die Aufgabe, etwas zu finden das die Welt verbessern könnte und es in die Tat umzusetzen, stammt von Simonet. Doch gleichzeitig ist er auch einer der drei Personen die Trevor sich ausgesucht hat, um seine Idee in die Realität umzusetzen. Neben Herrn Simonet will der Junge außerdem auch einem der vielen obdachlosen Drogenabhängigen von Las Vegas und einem Mitschüler etwas Gutes tun. Seiner alkoholkranken, durch verschiedenste Jobs überlasteten und allein erziehenden Mutter Arlene (Helen Hunt), welche immer noch unter dem Trennungsdruck durch ihren ebenfalls alkoholabhängigen und gewalttätigen Exmann zu leiden scheint, will er helfen indem er sie mit seinem Sozialkundelehrer zu verkuppeln versucht. Dem Junkie will er einem Neubeginn eröffnen, so gibt er ihm eine Nacht Unterschlupf und kauft neue Kleider für ihn. Seinem Mitschüler Adam will er bei einer Prügelei beistehen, wozu er aber nicht den nötigen Mut aufbringen kann. Auch die ersten beiden Versuche scheinen keine Früchte zu tragen, denn sein Lehrer und seine Mutter tun sich schwer bei ihrer Beziehung und der Drogensüchtige kommt nicht von seiner Abhängigkeit los. Nach diesen anfänglichen Problemen scheint er fast aufzugeben, doch dann erreicht ihn der übereifrige Chandler und erklärt, dass seine Idee sogar schon in Los Angeles angekommen ist. Der Reporter kann Trevor und seine Mutter dazu überreden, ihm ein exklusives Interview für das Fernsehen zu geben. Und von da an scheint alles gut zu gehen.


Öffentliches Meinungsbild

Um sich ein grobes Meinungsbild machen zu können, sind die Zahlen der Menschen aus verschiedensten Länder interessant, die den Film auf der International Moviedatabase, kurz IMDb bewerteten: Im Schnitt wurde „Das Glücksprinzip“ mit einer 6,8 auf einer Skala von 1 bis 10 bewertet und damit wählten sie den Film gerade mal auf Platz 242398 und auch auf der deutschen Entsprechung, der OFDb landet der Film mit 6,91 Punkten auf Platz 2021 eher im Mittelfeld. (Stand: 06.06.2010) Doch was spricht so gegen diesen Film, sodass man ihn auf Plätze in dritter und vierter Reihe versetzt. So wird der Streifen in der Rezension des Filmspiegels z.B. als „Messias Plattitüde“ (www.filmspiegel.de) bezeichnet, zudem wird Frau Leder, der Regisseurin Betrug am Zuschauer durch das „inakzeptable Ende“ vorgeworfen. Eine andere Kritik des Filmszene-Magazins (www.filmszene.de) bewertet das Drama als zu distanziert, zum Ende hin als “gnadenlos überzogenen Tränenschocker“, und bilanziert schlussendlich „Ein Musterstück der leisen Töne bekommt am Ende Angst vor der eigenen Courage“


Der Film und seine Talente

Schnell bemerkt der Zuschauer von „Das Glücksprinzip“, dass er etwas mehr gefordert ist als in den üblichen Produktionen. Zum einen verlaufen mehrere Handlungsstränge parallel, zum anderen vermittelt der Film seine Botschaft über einen sehr jungen Hauptdarsteller, nämlich Haley Joel Osment, berühmt geworden durch seine schauspielerische Glanzleistung in „The Sixth Sense“. Der ganze Film scheint ausgerichtet auf dieses schauspielerische Wunderkind. Doch wie oft bei jungen Talenten, wie z.B. dem kleinen Schauspieler aus „Kevin allein zuhause“ nimmt der Druck überhand: Schon kurz nach der bestandenen Führerscheinprüfung hatte Osment mit gerade einmal 16 Jahren einen schweren Autounfall unter Alkoholeinfluss und seine Homepage scheint wie ausgestorben, so wird der heute 22-jährige dort mal als 16-jähriger mal als 18-jähriger beworben. Seit mehreren Jahren scheint es , dass Osment kaum noch Aufträge bekommt, zuletzt synchronisierte er 2008 ein Jump’n Runspiel für Kinder
Dennoch bewegt sich der Film mit seinen drei Hauptdarstellern und zahlreichen tollen Nebendarstellern, wie z.B. Angie Dickinson, welche die Mutter von Arlene spielt, auf höchstem Niveau. Davon ausnehmen sollte man allerdings den peinlichen wie unausgereiften Auftritt Jon Bon Jovis als Ricky McKinney. Thematisch reiht sich die Regisseurin Mimi Leder zwar in die Folge ihrer Vorwerke ein, packt aber trotzdem ein immer aktuelles Thema an.


Rund um den Film

Der Vorwurf verschiedener Rezensenten, dass der Film eigentlich „Pay it back – Gib es zurück“ heißen müsste, da er eigentlich den Egoismus fördere, kann man in keiner einzigen Szene begründet sehen. Natürlich gibt es dort den kleinen Trevor McKinney, der sich in irgendeiner Form wünscht, dass sich die Welt auch für ihn zum positiven verändert, aber man kann erkennen - sollte man den Film, entgegen einiger Rezensenten aufmerksam verfolgt haben – dass dies zum Wohle der anderen gemeint ist. Darüber hinaus ist aber zu bemerken , dass es eine gewisse Unsicherheit gibt, in welche Richtung der Film führen soll.


Wie geht es weiter…?

Zuerst glaubt der Zuschauer nach anfänglichen Problemen Trevors, dass die Idee funktioniert und dann kommt es zu einem drastischen Bruch im Drehbuch, Trevor stirbt als er sich durch die Erfolge aus Los Angeles beflügelt, endlich Adam annehmen will. Ein anderer Schüler zückt im Kampf ein Messer und wenig später ist für Trevor keine Hoffnung mehr. Abschließend sieht man wie Arlene und Eugene zusammen den Bericht über Trevor anschauen und dann nach draußen gehen und viele mitfühlende Menschen mit erstaunlich gleichen Lichtern einerseits Blumen niederlegen, bis die Kamera gen Himmel verschwindet.


Kritik am Skript

Natürlich ist dieser Schluss nicht unbedingt wünschenswert, aber er stimmt nachdenklich und möglicherweise weckt es den eingedösten Zuschauer ein wenig aus seiner Lethargie. Andererseits hätte es sicher auch andere Wege gegeben zu zeigen, dass es sich lohnt für seine Ziele und Ideale, zum Wohle aller, etwas zu riskieren. Den Schluss als „möchte-gern inspirierende[s] Schlußbild“ zu bezeichnen, wie dies der Filmspiegel tut, ist aber überzogen und entspricht bestimmt nicht den Ansprüchen die die Produzenten an ihren Film hatten.


Kulissen, Kostüme etc.

Der Filmtitel „Das Glücksprinzip“ ist missverständlich und unzutreffend, so wird im Film an keiner Stelle erwähnt, das dieses Prinzip glücklich macht, geschweige denn Glück bringt. Wie so manches Mal versuchen die deutschen Filmverleiher einen pädagogisch, wie künstlerisch wertvollen Titel zu finden und generieren dabei wirre Floskeln, statt einfach den englischen Titel in eine sinnvolle Übersetzung übergehen zu lassen. Daneben stören auch „Kleinigkeiten“, so fallen die eine oder andere stereotypische Darstellungsweise, oder die daueranwesenden US-Markenprodukte, wie z.B. Kellogs Cornflakes auf.
Darüber und über die schauspielerischen Aspekte hinaus entwickelt der Film durch seine etwas ältere Machart, was Kulissen und Kostüme angeht, einen eigenen ruhigen Flair der den Zuschauer in die Geschichte eintauchen lässt. Und doch muss man auch sehen, dass wenn man den Film neben Filmen wie "Matrix“ (1999), oder "Hinter dem Horizont" (1998) sieht der Film optisch zurückliegt und dies liegt nicht nur daran, dass der Film aufgrund seines Genres Drama etwas "antiquiert" und "altbacken" aussieht. Stattdessen stellt dies einen deutlichen Makel dar, denn auch im optisch sehr ansprechenden Film Verschollen, übrigens mit einer deutlich überzeugenderen Helen Hunt geht es um ein Drama, so hätte man die Drehorte hinsichtlich des Elends von Las Vegas noch düsterer und eindrücklicher auswählen und gestalten können. Stattdessen wandelt der Film über seine 118 Minuten auf einem Kompromissweg, so war sicher auch das eher unvorhersehbare Ende ein Aufbäumen gegen die langweilige, konservenartigen Happy-End-Produktionen aus Hollywood. Auch die Unentschlossenheit, ob der Fokus auf der Entwicklung der Beziehung zwischen Eugene und Arlene, oder auf den Fortgang von Trevors Projekt liegt, lassen den Film unsicherer wirken als er ist. Hätte man sich mehr Zeit für die einzelnen Erzählstränge gelassen und das ein oder andere mal ein wenig das Geschehen feiner gezeichnet, so wäre „Das Glücksprinzip“ sicher einer der besten Filme der Jahre rund um den Milleniumswechsel.

Fazit

Letztendlich muss man aber resümieren, dass „Das Glücksprinzip“ neben der wirklich tollen schauspielerischen Leistungen Spaceys und Osments mehr guten Willen als guten Film zeigt.

6 von 10 Sternen

janis.f (16) , Gastkritik vom 24.06.2010, Format: Reportage

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