Cutter, Schnittmeister und Editor - Viele Namen für einen Beruf!
In der dritten Vorlesung der Kinderfilmuni ging es um die Montage. Die Vorlesung war eher auf den praktischen Bereich ausgerichtet, das bedeutet, dass unser Dozent, Prof. Krumbiegel uns nicht nur viele spannende Dinge über die Montage erzählt hat, sondern wir durften sogar gemeinsam einen kleinen "Kurzfilm" herstellen. Dies geschah durch das Kratzen auf einem sogenannten Schwarzfilm. Mit einer Nadel haben wir auf den Filmstreifen kleine Motive eingekratzt, zum Beispiel einen Ball, der durchs Bild springt, eine Flasche, die sich leert oder ähnliches. Gegen Ende der Vorlesung wurden unsere kurzen Filmstreifen eingesammelt, aneinandergeschnitten und dann "durch den Projektor gejagt", wie es Herr Krumbiegel ausdrückte.
Am Anfang der Vorlesung erzählt uns Herr Krumbiegel, dass man diejenigen, die in der Montage arbeitet, manchmal zwar noch Cutter oder Schnittmeister nennt, die offizielle Berufsbezeichnung aber Filmeditor lautet. Auf die Kinoleinwand wurde projiziert, wie ein Schnittprogramm aussieht. Unter dem Bild waren drei sogenannte "Spuren" zu sehen: Die Spur für den Film und zwei Spuren für den Ton. Der Filmeditor schneidet also sowohl Bild als auch Ton! Mit Hilfe eines Filmausschnitts aus "Tiger & Dragon" erklärte er uns das Programm ein bisschen und wir konnten sehen, dass die Häufigkeit der Schnitte den Rhythmus des Filmsbestimmt.
An einem berühmten Filmbeispiel zeigte der Dozent uns "Studenten" dann noch ein Beispiel für eine besondere Schnitttechnik, nämlich den Match-Cut. Dabei erfolgt der Wechsel in eine neue Einstellung so, dass etwas in den Bildern "zusammenpasst". In dem Filmausschnitt wirft ein Affenmensch einen Knochen in die Luft; in der nächsten Einstellung sieht man das Bild eines Raumschiffs im Weltall. Durch die ähnliche Form von Knochen und Raumschiff und durch die ähnliche Position im Bild "passen" die Bilder zueinander, obwohl sie ganz verschiedene Dinge zeigen.
Schließlich kam Prof. Krumbiegel zu seinem nächsten Thema, die mechanische Weise des Schneidens, die heute eigentlich nicht mehr eingesetzt wird. Früher wurden die Filmstreifen erst auf einem sogenannten Filmgalgen aufgehängt und sortiert. Danach wurden die Filmstreifen, die übrigens 35mm breit sind, geschnitten und mit Hilfe einer Klebepresse wieder zusammen-gefügt. Heute werden Filme digital geschnitten, also am Computer.
Toll fand ich, dass alles sehr verständlich erklärt wurde. Außerdem war es super, dass jeder durch die Erstellung des "Kurzfilms" selbst an der Vorlesung beteiligt war!
von
christian.kfu2011
11 Jahre,
Redaktion Kinderfilmuni HFF 2011
am 01.04.2011, Format: Reportage