Who am I - Kein System ist sicher

Klischee-Hacker: dunkle Zimmer, Computer, Pizza. Aber das reale Leben ist gefährlicher als man sich vorstellt.

...und schon hackt man sich in die größten Schwierigkeiten...

In der ersten Szene findet Benjamin in seinem Hotelzimmer die drei Leichen seiner Freunde.

Er erzählt im Verhörraum der Ermittlerin Hanne Lindberg seine Geschichte. Er wäre lieber ein Niemand geblieben, wenn er gewusst hätte, wie alles endet. Er war unsichtbar, schüchtern und unbedeutend. Nur am Computer ist er ein Held: er kann hacken.

Nach einem gescheiterten Versuch Prüfungslösungen aus der Hochschule für Marie, in die Benjamin schon lange verliebt ist, zu stehlen, erhält er Sozialstunden. Bei diesen lernt er Max kennen; er ist das komplette Gegenteil von ihm: selbstsicher, charmant - ein Gewinner. Sie verbindet nur eine Sache: das Hacken. Gemeinsam mit Stephan (einem offenen, verrückten Softwareexperten) und Paul (einem misstrauischen und paranoiden Hardwareass) gründen sie CLAY (clowns laughing @ you), eine Hackergruppe.

Nach vielen Hackerangriffen ihrerseits erlangt CLAY immer mehr Aufmerksamkeit. Jedoch nicht von ihrem Idol, dem Hacker „MRX“.

Nach einem Streit beschließt Benjamin MRX geheime Infos aus dem zuvor von CLAY gehackten BND zu geben.

MRX stellt der neuen Gruppe aber eine Falle, wodurch CLAY für den Tod eines anderen Hackers, Krypton, verantwortlich gemacht wird.

Bei dem Versuch wieder unterzutauchen, stellt sich Benjamin.

Der Film ist sehr düster gestaltet, da so gut wie alle Szenen in der Nacht spielen und die Figuren auch oft dunkel gekleidet sind.

Insgesamt lässt sich der Inhalt erst am Schluss richtig erkennen, da die Geschichte in Rückblenden erzählt wird. Es ist schwer zwischen Lüge und Wahrheit zu unterscheiden.

Die Stärken von „Who Am I“ liegen eher in der Story als in den zu einfachen Figuren. Auch sie enthalten einige Klischees, wie z.B. der Ritalin schluckende Benjamin mit Kindheitstrauma.

Im Großen und Ganzen spiegelt der Film die eigentlichen, ernsten Merkmale des Hackens im echten Leben erst gegen Ende wieder. Es geht dabei nicht nur um harmlose Nacktbilder einzelner Personen oder bearbeitete Fotos, sondern um richtig große Dinge, wie Hacken eines Geheimdienstes.

Die Darstellung des Darknets gefällt mir persönlich sehr gut. Die U-Bahnwagen mit den hinter Masken versteckten Hackern vermittelt einfach und präzise die Botschaft: Jeder bleibt unerkannt.

(15) , Gastkritik vom 23.02.2015, Format: Film

Fazit

Trotz der nicht ganz glaubwürdigen Personen ist der Film jedoch auf jeden Fall weiterzuempfehlen. Auch wenn deutsche Filme, die keine Komödien sein sollen, mit ernsten Themen oft schlecht sind und den gewünschten Effekt bei Zuschauern verfehlen, ist dieser Film alles andere als das. Die Schauspieler passen gut in die Rollen, vor allem Tom Schilling wirkt überzeugend als Benjamin. Der Film ist also sehr empfehlenswert. Diese Kritik entstand im Rahmen der SchulKinoWochen NRW 2015.

Weitere Informationen

  • Deutschland 2014
  • Regisseur/in: Baran bo Odar
  • FSK: ab 12 Jahren

Gesamtwertung

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