Unplugged: Leben Guaia Guaia

Ein Einzelpreis bei den SchulkinoWochen Thüringen/Sachsen-Anhalt

2013 erhielt der vor kurzem veröffentlichte Film „Unplugged: Leben Guaia Guaia“ den Publikumspreis der Münchner Filmtage. Wie schaffte es der Regisseur Sobo Swobodnik mit seinem Film zu solchem Ruhm? Der Film hat keine Struktur und verwirrt viele Zuschauer durch Animationen und ungewohnte Kameraführung. Die Antwort ist einfach: der Film behandelt eine Problematik, welche in unserer gezwungenen Gesellschaft immer wichtiger wird, die Freiheit. Der Film handelt von zwei Musikern, die in Freiheit leben, ohne Arbeit, ohne Wohnung, ohne Versicherungen, doch dabei sind sie glücklich. Die Gesellschaft behauptet, dass man nur glücklich werden kann, wenn man sein Leben strukturiert und Karriere macht. Welch unverfrorene Lüge! Das ist es doch, was einen unfrei und unglücklich macht: Konkurrenzdenken, Stress und Routine.

Es ist ein Glück, welches einem vorgegaukelt wird, um die Unfreiheit zu übermalen. Man ist doch glücklich im Privaten, wenn man sich endlich vor der Öffentlichkeit verstecken kann. Doch in einer Gesellschaft wie sie existiert, gibt es kein privat mehr. Guaia Guaia ist es gelungen, in Freiheit ihr Glück zu finden, nicht zu suchen, denn Suchen bedeutete ja, sie wären nicht glücklich. Doch wie soll man sein Glück in einer Gesellschaftsstruktur finden, die es mit Arbeit, Zwang und Materialismus überbaut? Wem es gelingt, sich dem zu entziehen, der wird wie durch Regenschleier das Glück blinken sehen. Jetzt braucht er nur noch die Freiheit, die Regenwolken beiseite zu pusten und nach dem Glück zu greifen.

(13) , Gastkritik vom 22.11.2013, Format: Film

Fazit

Meinung der Jury: Paul Kothe war mit seiner Klasse zu Gast beim Auftakt der SchulKinoWoche Thüringen im Cinestar. Dort wurde der Film „Unplugged: Leben Guaia Guaia“ gezeigt und Regisseur und Band waren im Kino. Im Anschluss an den Film entspann sich eine Diskussion zum Thema individuelle Freiheit und welcher Preis dafür zu zahlen ist. Paul Kothe scheint sich schon länger mit diesen Themen auseinandergesetzt zu haben. Ihm gelingt es, klare Gedanken zu formulieren, die sehr reflektiert erscheinen und beinahe philosophisch anmuten. Die Jury überzeugte vor allem die Leidenschaft, mit der er sich mit gesellschaftlichen Zwängen und Konventionen auseinandersetzt und diese gleichzeitig in Frage stellt. Das lässt einen klaren politischen Standpunkt erkennen. Auch wenn filmische Gesichtspunkte etwas zu kurz kommen in dieser Kritik, erschien uns dennoch die inhaltliche Auseinandersetzung preiswürdig.

Weitere Informationen

  • Deutschland 2012
  • Regisseur/in: Sobo Swobodnik
  • Darsteller/innen: Elias Gottstein, Carl Luis Zielke
  • FSK: Ohne Altersbeschränkung
  • Länge: 93 min.
  • Verlag: W-Film

Gesamtwertung

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