Tschick
Der 2016 erschienene Kinofilm "Tschick" wurde heiß erwartet, aufgrund des über 2 Mio. mal verkauften Romans.
Der Film zeigt, basierend auf den Roman, zwei Jungen, welche eine Reise beginnen, ohne zu Wissen wohin sie fahren und einen Reifungsprozess durch leben. Da kann die Angst des Regisseurs Fatih Akin, nicht an das Buch heran zu kommen, als berechtigt empfunden werden. Und ehrlich gesagt trifft dies für mich auch zu, trotz der ganzen sichtbaren Mühe. Zum Beispiel wird im gestohlenen Auto mit der klassischen Musik von Richard-Clayderman der ironische Bruch, welchen man sich im Buch ausgemalt hat, sehr gut dar gestellt. Der Wechsel von der actionreichen Szene, in der sie von einem Bauern auf dem Traktor verfolgt werden, in ein stilles Dorf mit freundlichen Menschen, bringt den magischen Realismus des Romans auch wieder zurück. Am besten gefallen mir die Stellen, wo Maik, Isa und Tschick zueinander finden. Die Streitszene mit den Beschimpfungen wirkt sehr authentisch und erfüllt die Erwartungen des Zuschauers.
Doch trotzdem lässt der Film den Zuschauer leicht enttäuscht zurück, weil einige Schlüsselszenen gar nicht oder nicht deutlich genug dargestellt werden und somit Maiks Entwicklung nicht ganz so deutlich wie im Buch beschrieben wird. Akin hält sich zwar sehr genau an den Roman und übernimmt auch den Plot, aber es ist enttäuschend, Nebenfiguren, wie die Sprachtherapeutin oder Horst Fricke, im Film nicht zu sehen, weil gerade sie auch eine entscheidene Rolle für Maiks Entwicklung spielen. Ein anderer Punkt ist, dass Maik für mich oft als eher befremdlich wirkt, bis auf ein Mal : Die einzige Szene, in der ich mich in ihn herein versetzen konnte, ist, als er sich vor stellt seinen Vater und dessen Affäre mit den Fingern zu erschießen, da man meiner Meinung nach sonst seine Wahrnehmung oder Denkweise nicht wie im Buch durch schauen kann. Der Film richtet sich gleichermaßen an Jugendliche und Erwachsene, doch wenn man das Buch schon gelesen hat, ist es meiner Meinung nach nicht mehr nötig ihn zu schauen.
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, Gastkritik
vom 17.02.2017, Format: Film