The circle

Bist du oft online und hast stets dein Handy bei dir? Ja,dann lies die folgende Rezension.

Filmrezension: The Circle

Der auf dem von Dave Eggers geschriebenen Roman „The circle“ basierende gleichnamige Film, von James Ponsoldt verfilmt, erschien auf den ersten Blick durch die Besetzung mit großartigen Schauspielern wie Emma Watson, der Hauptrolle des Films, oder Tom Hanks sehr vielversprechend. Genau wie in der Romanvorlage soll der Film eine Realität veranschaulichen, in der totale und grenzenlose Überwachung herrscht, und wie ignorant die Bevölkerung auf das Schwinden der Privatsphäre und Diskretion reagiert. 

 

Die Hauptdarstellerin, Mae, eine unscheinbare, sowie auch im Laufe des Films enttäuschend zweidimensionale junge Frau aus ärmlichen Verhältnissen wird als Mitglied der großen Organisation „the Circle“ aufgenommen. Alles scheint anfangs sehr aufregend und absurd zugleich, die Parole „Teilen ist Heilen“ die von den Circle-Angehörigen begeistert mitgeschrien wird, scheint für den Zuschauer ein kaum nachvollziehbarer Grund, einer Überwachung von allem und jedem, welche von dieser Parole gerechtfertigt werden soll, blind und ohne Einwände zuzustimmen, ihr sogar zuzujubeln. 

Der Zuschauer bekommt einen immer tieferen Einblick in die Weltanschauung der Organisation à la „Etwas zu wissen ist gut, aber alles zu wissen ist besser“. Nicht nur die Gesundheit, das Verhalten und das soziale Leben der Menschen wird dokumentiert, auch das Wahlverhalten, die Kriminalität und die Selbstdarstellung wird kontrolliert und aufgezeichnet. Die Firma bewirbt Kameras, die sich überall platzieren lassen, mit der Aussage dass es egoistisch wäre seine Erfahrungen nicht zu teilen, und sorgt somit dafür, dass jetzt wirklich niemand je alleine ist. 

Die Idee der totalen Versorgung spricht Mae mehr und mehr zu, wird aber vom Zuschauer noch eher kritisch betrachtet. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass ein Mädchen aus armen Verhältnissen überwältigt wird von den ganzen neuen Möglichkeiten und Menschen die der Circle zu bieten hat, jedoch wird die schon fast krankhafte Überwachung und der natürliche Umgang von Maes fast Roboter ähnlichen Kollegen mit der fehlenden Privatsphäre, sowie ihre übertriebene Freundlichkeit schnell unheimlich. 

Besser kann man sich da mit Maes Freund Mercer(Ellar Coltrane) identifizieren, der dem Circle ebenfalls kritisch gegenüber steht. Im Laufe des Films begeistert sich Mae mehr und mehr für die Ideen des Circles, sie ist beliebt und berühmt und auf einem Höhenflug, der nicht nur ihre Eltern(gespielt von Glenne Headly und Bill Paxton) besorgt, sondern sie auch ihre ehemalige beste Freundin Annie (Karen Gillan) kostet. 

 

Nicht nur die Tatsache, dass Mae sich komplett in der Blase des Erfolgs verliert, sondern auch das Fehlen eines Plottwists auf den der Zuschauer den ganzen Film gewartet hat, welcher aber nichtmal an dem Punkt kommt, an dem sie Mercer aufgrund der Überwachung verliert, ist sehr enttäuschend und auch etwas frustrierend. 

 

Die eigentlich sehr dunkle Thematik wird durch die hellen Farbtöne nur schlecht herübergebracht, obwohl Emma Watson durch ihr Schauspieltalent die Emotionen der Hauptdarstellerin authentisch vermitteln kann. Auch die anderen Darsteller überzeugen mit ihrem Schauspiel, und die gewählten Kulissen scheinen in den meisten Fällen ebenfalls sehr passend, wenn auch an manchen Stellen etwas zu friedlich und verträumt. 

Insgesamt halte ich die Vermittlung der Message eher fragwürdig. Die Möglichkeit sich mit der Hauptperson zu identifizieren fehlt, sie scheint einfach zu undefiniert. Trotz des enttäuschenden Endes zeigt der Film sehr gut die Problematik der wachsenden Überwachung und Digitalisierung. Er zeigt wie die Persönlichkeit der Menschen in Zukunft von Maschinen generiert werden könnte, wie erzwungene Perfektion die Bevölkerung ihrer Menschlichkeit beraubt. Vor allem aber hinterlässt er den Zuschauer mit einer Frage: wieso hat Mae die Probleme nicht gesehen oder behoben, selbst nachdem jemand wegen ihrer angepriesenen Überwachung gestorben ist?

Wir leben in einer Welt der wachsenden Überwachung und Digitalisierung. The circle greift diese Thematik jugendgerecht auf und sensibilisiert junge Menschen, sich über ihr eigenens Verhalten im Umgang mit sozialen Medien Gedanken zu machen.

(14) , Gastkritik vom 18.02.2018, Format: Film

Fazit

Der Film "The circle "ist ein moderner, spannender Thriller, der Jugendlichen die Gefahren der digitalen Welt näher bringt.

Weitere Informationen

  • USA 2017
  • Regisseur/in: James Ponsoldt
  • FSK: ab 12 Jahren

Gesamtwertung

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