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Splatoon 2

"Hast du mitgekriegt, dass der Riesen-Elektrowels weg ist? Dahinter stecken die Oktarianer!" Aioli

Inkopolis ist die Hauptstadt der Inklinge, bei denen es sich um Nachfahren der Tintenfische handelt. Anders als ihre in der Tiefsee lebenden Vorfahren meiden sie jedoch das Wasser, und schwimmen lieber in ihrer farbigen Tinte. Sie können nämlich die Gestalt eines Tintenfischs annehmen, um sich schneller fortzubewegen. Tinte ist bei den Inklingen jedoch nicht nur ein Mittel zur Fortbewegung, sondern auch Grundlage ihres Lieblingssports: Den Farbschlachten! Zwei Teams zu jeweils vier Spielern treten in unterschiedlichen Modi gegeneinander an, ausgestattet mit einem breiten Arsenal an Waffen, von Klecksern und Dopplern bis hin zu Pinseln, Tintenrollern und Eimern. Diese funktionieren mit Tinte, zum Aufladen muss man also nur abtauchen. Getroffene Gegner werden nach einer kurzen Strafpause zurück zum Anfang geschickt. In keinem Modus geht es jedoch darum, möglichst viele Gegner zu vernichten. Im Revierkampf muss man beispielsweise möglichst viel vom Boden einfärben, in anderen eine Kanone an einen bestimmten Punkt bringen oder Muscheln in einen Korb werfen. Beim Kämpfen verdient man auch ein wenig Geld, mit dem man sich auf dem Inkopolis-Platz mit Waffen und coolen Klamotten eindecken kann. Kurz: Die Inklinge führen ein entspanntes und sorgenfreies Leben. Dieses nimmt jedoch eine abrupte Wendung, als der Elektrowels, die Hauptenergiequelle der Stadt, unter mysteriösen Umständen verschwindet. Schuld sind die Oktarianer, die den Elektrowels für ihre finsteren Zwecke missbrauchen wollen…

Zuerst sollte man ein paar Worte zur generellen Spielmechanik verlieren. Splatoon 2 ist ein Third-Person-Shooter, man blickt seinem Character also quasi über die Schulter. Die Waffen verwenden Tinte und werden über einen Tank am Rücken versorgt. Neben dem normalen Laufen, was bei Inklingen recht langsam ist, können sie auch ihre Tintenfisch-Gestalt nutzen, um schnell in Tinte zu schwimmen und ihren Tank aufzufüllen. Das funktioniert jedoch nur in Tinte der eigenen Farbe, in gegnerischer Tinte nimmt man Schaden und ist nahezu bewegungsunfähig.

Neben den vielen unterschiedlichen Hauptwaffen stehen dir auch noch eine Sekundär- und eine Spezialwaffe zur Verfügung. Diese kann man jedoch nicht frei auswählen, sondern jede Hauptwaffe kommt in einem Set mit den beiden anderen Waffen. Nahezu jede ist aber auch in einer Version mit verändertem Set erhältlich, wodurch sich eine recht hohe taktische Vielfalt bei der Waffenwahl ergibt. Bei den Sekundärwaffen handelt es sich meist um Tintengranaten oder andere werfbare Gegenstände, die viel Schaden und Verwirrung verursachen, dafür aber auch extrem viel Tinte benötigen. Ein leerer Tintentank stört den Spielfluss aber gewaltig, weshalb sich die meisten Spieler die Sekundärwaffen wohl billiger und vor allem schwächer gewünscht hätten. Die Spezialwaffen kann man nicht jederzeit einsetzen, sondern muss sie zuerst durch Einfärben aufladen. Voll aufgeladen können sie nützliche Unterstützung wie Regenwolken, Bombenhagel und kurzzeitige Unverwundbarkeit bringen. Die Spezialwaffen sind eigentlich recht fair, nur einige fallen aus dem Rahmen (wie der Hochdruckverunreiniger aufgrund extrem geringen Schadens). Die Aufladung setzt sich jedoch nach jedem Tod zurück, man muss also schnell und bedacht handeln.

Wer das Spiel startet, wird zuerst von den Moderatorinnen Perla und Marina von TentaCool empfangen, die Ankündigungen zu Updates, besonderen Ereignissen und den laufenden Spielmodi machen. Dies lässt sich leider nicht überspringen, was den Start von Splatoon 2 stark in die Länge zieht. Danach landet man auf dem Inkopolis-Platz, dem Zentrum der Stadt. An diesen Platz grenzt alles, was der Inkling zum Leben braucht. Zum einen der Deka-Turm mit der Lobby, in der die meisten Onlinekämpfe stattfinden. Wer mit Freunden spielen will, muss aber meistens in die Inkcade ausweichen, wo man ungestört seine Freunde bekämpfen kann. Wer jedoch auch gegen andere spielen möchte (also mit einem Freund gemeinsam), muss trotzdem in die Lobby, da die Inkcade nur für private Spiele gedacht ist. Wer sein online verdientes Geld ausgeben möchte, kann sich die Aquakaden ansehen, das beliebteste Einkaufszentrum: Im Kalmarsenal kann man beim Waffen-Nerd Arty die unterschiedlichsten Waffen einkaufen, Kleidung gibt es bei Jo-Q, Seecilia und Bisk. In Shrimpsons Imbissbude kann man sich mit Waffeln und Sandwiches den Bauch vollschlagen, um in Onlinekämpfen mehr Punkte zu bekommen. In den dunklen Ecken findet sich dann noch die Bär GmbH, die sich auf das lukrative Sammeln von Fischeiern spezialisiert hat.

Der Stil des Spiels hebt sich recht deutlich von anderen Nintendo-Spielen ab. Die Inklinge sprechen eine eigene Sprache, die manchmal etwas an das Gurgeln von Wasser erinnert, und haben auch ihre eigene Schrift. Diese weist Ähnlichkeiten zum kyrillischen, lateinischen und japanischen Alphabet auf, wurde aber bislang nicht entschlüsselt. Da es das Ziel eines jeden Inklings ist, möglichst cool zu sein, stehen zahlreiche unterschiedliche Kleidungsstücke zur Verfügung. Ob klassisch mit Cap, T-Shirt und Sportschuhen, lieber rebellisch mit Lederjacke und Mundschutz oder ganz ausgefallen mit Anglerhut, Retro-Hoodie und Schwimmflossen. Für jeden ist etwas dabei! Das gilt auch für die Musik, die mit über 60 Titeln alles andere als eintönig ist. Die Kombination aus elektronischer Rockmusik und Inkling-Gesang muss einem natürlich gefallen, sie bringt aber auf jeden Fall ordentlich Stimmung in die Kämpfe. Die Grafik von Splatoon 2 ist sehr detailreich und gerade die Texturen der Tinte schlagen den Vorgänger um Längen. Die Tinte glänzt und spiegelt sogar ein wenig und bewegt sich, wenn jemand darin schwimmt. Die unterschiedlichen Maps sind gut gestaltet und haben immer ein bestimmtes Thema, beispielsweise gibt es einen Kletterpark, ein Einkaufszentrum und ein Museeum.

Um die Grundlagen zu lernen, sollte man am besten mit dem Storymodus beginnen. Hier muss man in fünf Welten insgesamt 27 Level meistern, um den teuflischen DJ Oktario zu besiegen. Bei der Story sollte man kein Meisterwerk mit vielen Filmsequenzen erwarten, aufgrund von interessanten Charakteren aus dem Vorgänger (Wie den Squid Sisters und Arty) ist das ganze aber trotzdem sehr interessant. Die Level enthalten zahlreiche spannende Mechaniken, die im restlichen Spiel leider nicht wirklich aufgegriffen werden. Neun Waffen stehen zur Verfügung, und jedes Level lässt sich mit jeder Waffe spielen. Die Waffen lassen sich mit Geld und Anchovium verbessern, zusätzlich kann man auch bessere Tintentanks und Bomben kaufen. Um die Waffen auch online verwenden zu können, muss man mit ihnen jedes einzelne Level durchgespielt haben, was eine tolle und herausfordernde Angelegenheit ist. Und auch die Sammelgegenstände bieten eine gute Beschäftigung. Die Tagebücher enthalten zwar nur irrelevate Hintergrundinfos, aber es macht trotzdem Spaß, alles zu sammeln (das Anchovium ist wichtig, man braucht es zum Upgraden von Ausrüstung). Am Ende jeder Welt gibt es einen Bosskampf, der Schwierigkeitsgrad hält sich aber insgesamt in Grenzen. Im Storymodus gibt es eine andere Währung als im Onlinekampf, was extrem nervig ist, und durch einen Wechselautomaten nur mittelmäßig gelöst wurde.

Der wohl beliebteste Online-Modus ist wahrscheinlich der Revierkampf; Die Teams versuchen, den Großteil des Spielfelds zu kontrollieren und am Ende die größte Fläche eingefärbt zu haben. Hier kämpft man um Geld und Erfahrungspunkte, die einen im Level aufsteigen lassen und somit neue Waffen und Ausrüstung freischalten.

Wem das irgendwann zu langweilig wird, kann sich im Rangkampf versuchen. Hier geht es um einen Rang, der im Gegensatz zum Level bei Niederlagen auch schnell wieder sinken kann. Daher sollte man sich darauf einstellen, hier auf stärkere und vor allem ehrgeizigere Spieler zu treffen als im Revierkampf. Der Rangkampf teilt sich in vier stündlich wechselnde Modi auf:

  • Bei der Turmverteidigung muss man einen Turm auf Schienen bewegen. Solange das eigene Team den Turm kontrolliert und die Gegner ihn nicht übernehmen, bewegt er sich in Richtung des gegnerischen Startpunkts. Wer den Turm bis zum Ende durchschiebt, gewinnt sofort. Wenn das nicht eintritt, gewinnt das Team, das am weitesten gekommen ist. Dieses System ist sehr fair gehalten, meistens sind die Ergebnisse sehr knapp und die Runden spannend.
  • In Eroberung geht es wie im Revierkampf auch ums Einfärben, hier ist jedoch nur ein kleines Feld in der Mitte wichtig. Wer dieses kontrolliert, bekommt über die Zeit Punkte. Es geht bis hundert, ansonsten gewinnen die mit den meisten Punkten. Auch dieser Modus ist sehr fair gehalten, trotz manchmal recht einseitiger Partien.
  • Bei der Operation Goldfisch steht in der Mitte des Spielfeldes eine Goldfischkanone, eine starke und wuchtige Waffe, die nach einer gewissen Aufladezeit hohen Schaden verursacht. Spieler, die diese Waffe tragen, leuchten jedoch stark und können sich auch in Tinte nicht verstecken. Ziel ist es, die Kanone auf einen Sockel vor dem gegnerischen Startpunkt zu platzieren. Auch ein ganz guter Modus, nur können hier die Runden aufgrund von Glück und eines unaufmerksamen Verteidigers sehr schnell vorbei sein.
  • Beim Muschelchaos hängt bei jedem Startpunkt ein Korb. Man muss insgesamt 10 der überall herumliegenden Muscheln sammeln, um mit einer Supermuschel den Korb bei den Gegnern zu öffnen. Ab dann bringt jede getroffene Muschel einen Punkt. Im Muschelchaos gibt es jedoch das Problem, dass die meisten Spieler sich nicht für die Punkte interessieren, sondern einfach herumrennen und kämpfen. Da man nach dem Tod alle gesammelten Muscheln wieder verliert und eine leuchtende Supermuschel dich zu einem leichten Ziel macht, gehen die Runden nicht selten mit nur einem oder zwei Punkten zu Ende. 

Wer ständige Duelle mit Spielern satt hat, findet im Salmon Run Abwechslung. Hier arbeitet man für die Bär GmbH, und muss den Boss mit goldenen Fischeiern beliefern. Im Salmon Run bestehen die Teams zwar auch aus vier Spielern, allerdings kämpft man gegen computergesteuerte Salmoniden. Salmoniden sind froschähnliche Geschöpfe, die in unterschiedlichen Formen auftreten können. Neben den gewöhnlichen, circa schulterhohen Salmos gibt es noch die Salminis (klein, schnell und tödlich), die Brocken (groß, langsam und mit Bratpfannen bewaffnet) und acht verschiedene Bosse, die sich alle unterschiedlich bekämpfen lassen. Dazu stehen vier festgelegte Waffen zur Verfügung, die im Verlauf der Runde durchgewechselt werden. Besiegte Bosse lassen goldene Fischeier fallen, die in einen Korb geworfen werden. Wird die geforderte Menge nicht erreicht oder wird das ganze Team auf einmal vernichtet, hat man verloren. Punkte und Rang ergeben sich aus einem recht komplizierten Bewertungssystem, und setzen sich aus Punktzahl und Siegesquote zusammen. Hier laufen Aufstieg und vor allem Abstieg ziemlich schnell ab, so dass man dank ungünstiger Umstände auch sehr schnell wieder bei null rauskommt. Neben Geld (die gleiche Währung wie im Storymodus) kann man hier auch Kapseln verdienen, die zufällige Geschenke enthalten, darunter auch die begehrte und wechselnde Ausrüstung des Monats. Alles in allem ein durchdachter und anspruchsvoller Modus, allerdings gelegentlich mit extrem unfairen Leveln.

Um hin und wieder ein wenig Abwechslung zu bieten, haben die Entwickler von Splatoon in regelmäßigen Abständen Events veranstaltet, sogenannte Splatfeste. Hier kämpfen für ein paar Tage zwei Teams (angeführt von den beiden Moderatorinnen) gegeneinander, immer zu einem Thema, das zusätzlich je nach Region variiert. So gab es das Splatfest "Beweglichkeit vs Ausdauer" beispielsweise nur in Japan, "Frühstück: Warm vs Kalt" nur in Europa, während wichtige Feste wie "Inkling vs Oktoling" nätürlich überall spielbar waren. Neben den wie immer stündlich wechselnden Arenen gab es bei jedem Splatfest auch eine, speziell für dieses eine Splatfest gebaute Arena. Hier wurden extrem viele Elemente aus dem Storymodus eingebracht, wie Hüpfburgen oder Turbofelder, und somit waren die Kämpfe sehr spannend und abwechslungsreich. Durch Spielen der Splatfeste kann man sich neue Titel erkämpfen, und sich vom Normalo-Fan zum Fanclubleiter hocharbeiten. Belohnt wird man am Ende mit Supermuscheln, mit denen man seine Ausrüstung verbessern kann. Am 21. Juli 2019 endete jedoch "Ordnung vs Chaos", und damit das letzte Splatfest dieses Teils.

 

von jakob 14 Jahre, Redaktion Köln 2 am 14.12.2018, Format: Spiel

Fazit

Was auf den ersten Blick wie eine alberne Farbschlacht für kleine Kinder wirken mag, ist auf den zweiten ein spannender und anspruchsvoller Teamshooter, den sich auch Ältere mal ansehen sollten.

Weitere Informationen

  • Japan 2017
  • Third-Person-Shooter
  • USK: ab 6 Jahren
  • Verlag: Nintendo
  • Entwickler/in: Yusuke Amano, Seita Inoue, Shintaro Sato

Gesamtwertung

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