Freudenhaus

Wer bisher gedacht hat, dass betreutes Wohnen aus Essenslieferungen, Tabletten und lethargischen Omas besteht, hat dringenden Nachholbedarf. Was als Schauspielworkshop unter "Tuvalu"- Regisseur Veit Helmer anfing, artete zu einem spritzigen Kurzfilm über das Vergnügen im Lebensabend aus.
Oma Lingners Highlight des Tages ist der junge Zivi Holger, der das „Essen auf Rädern“ vorbeibringt. Davor wird das Fernglas bereitgelegt, es werden die Haare gerichtet und die Dritten in den Mund geschoben.
Um Holger möglichst lange zu beschäftigen, setzt sie sich betont langsam aufs Sofa und schickt ihn auf der Suche nach dem Geld quer durch die Wohnung, während sie ihn durch Ferngläser und Spiegel genauestens beobachtet.
Am Ende der Schnitzeljagd drapiert sie den Geldschein in ihrem Ausschnitt, woraufhin Holger eilig die Wohnung verlässt und sie den restlichen Tag über vor sich hin träumen kann. Das Ende des Filmes bilden die Besuche Holgers bei ähnlich begeisterten Bewohnerinnen. 

Vera Kluth spielt Oma Lingners Wechsel zwischen der munteren Rentnerin zur angeblich schwachen alten Dame sehr gut. Auch Sven Philipp überzeugt als umschwärmter aber gestresster Holger. Der Film behandelt ein eher ungewöhnliches Thema und es könnte sein, dass viele vielleicht nicht in der Lage sind, sich mit einer Oma in „Teenager- Laune“  zu identifizieren. Zusätzlich sind die weiteren Auftritte Holgers im Nachspann nicht jedermanns Geschmack.

Larissa, 17 Jahre , Gastkritik vom 18.08.2007, Format: Film