Freudenhaus
"Freudenhaus - Der Kurzfilm" zeigt, dass alte Frauen nicht immer so sind wie es scheint. Aus hilflos wird gerissen, aus alt und lustlos wird hipp und willig.
Zivi (Sven Philipp) arbeitet als Essensausgeber in einem Altenheim. Von den Damen als junges Gemüse geliebt und begehrt, erlaubt sich Vera Kluth einen kleinen Scherz. Sie gibt sich als verwirrte Alte aus, macht einen auf Mitleidstour und lässt den Zivi nach ihrem Geld suchen, nur um sich während dessen jeden Zentimeter seines Hinterteils mit einem Fernglas genaustens zu betrachten.
Medikamente verteilen, alte Menschen waschen, ihnen Stützstrümpfe an- und ausziehen, sich ihre Lebensgeschichten mit viel Geduld und (aufgezwungenem) Interesse anhören - Zivis haben es nicht immer leicht.
"Freudenhaus - Der Kurzfilm" zeigt ein ganz neues ihrer "Probleme“ auf.
Auf lustig schmunzelhafte Art und Weise wird präsentiert, wie hinterlistig diese alten Menschen doch sein können. Nichts da mit hilflos und verwirrt. Die Omas in diesem Kurzfilm sind jung, hipp und scharf auf Frischfleisch.
Im Rahmen eines Workshops des Filmhauses Frankfurt e.V. und der Jugend Filmszene im Bundesverband Jugend und Film e.V. plante Leiter Veit Helmer, bekannt durch „Tuvalu“ oder „Be careful at night“, eigentlich einen 16mm-Film. Lief nicht ganz so. Ist aber auch gut so. Aus 20 Seminarteilnehmern wurde ein 29köpfiges Team. Aus 16mm wurden 35.
Entgegen allem Glauben, alte Damen verlieren nach und nach ihre Lust am anderen Geschlecht, zeigt Veit Helmer mit seinem Team, wie es im Altersheim der heutigen Zeit wirklich zu geht. Alzheimer ade. Schauspielerin Vera Kluth nutzt dieses angebliche Altersproblem für sich. Mit Haarnetz, Morgenmantel und zahnlos vermittelt sie erst das allgemeine Bild einer Oma. Doch das wirft sie schnell über den Haufen. Ihr Sofa schiebt sie quer durch den Raum, handwerkliche Dinge wir Löcher bohren bewältigt sie selbst und anstatt dritter Zähne favorisiert Oma den Lolli. Doch warum verschiebt sie die Vase auf dem Tisch? Ganz klar, Oma braucht ein besseres Blickfeld. Doch nicht um im Fernsehen die Schlagerhitparade besser sehen zu können. Schnell noch Fernglas putzen. Und schon steht der Zivi mit dem Essen vor der Tür. Und Oma? Ihre Haare sind zerzaust, der Lolli ist weg und die Gehhilfe her. Nett und freundlich stellt er ihr das Essen auf den Tisch. Selbsttragen kann man der scheinbar schwachen und verwirrten ja nicht zumuten, denkt er. Absolut eigennützig schickt sie den jungen Mann quer durch die Wohnung. Angeblich weiß sie nicht wo das Geld ist. Er schaut hier und da. Und Omi? Sie schmilzt fast dahin, als sie durch ihr Fernglas jeden Zentimeter seines Hinterteils inspiziert. In der Wohnung angebrachte Spiegel ermöglichen es ihr sogar, ihr Beobachtungen von Sofa aus weiterzuführen, auch wenn der ahnungslose Zivi im Flur sucht und sucht.
Fünf Minuten in denen man das ein oder andere Mal wirklich schmunzeln kann. Vera Kluth spielt ihre Rolle ausgezeichnet, überzeugend und einfach nur schräg. Sven Philipp, der in seiner Rolle als gutmütiger Zivi authentisch auftritt, ist ihr völlig ausgeliefert.
Kleine Spezialeffekte unterstreichen den lustigen Charakter des Kurzfilms. So unter anderem die Zeitlupeneinstellung, als Omi Zivis Hintern durch die Wohnung stolzierend via Fernglas hinterherjagt. Auch der Abspann ist gut gelungen. Aber… selbst schaun!
Jana, 18 Jahre , Gastkritik vom 18.08.2007, Format: Film
Fazit
Insgemsamt ein recht gelungener, lustiger Kurzfilm der auf alle Fälle sehenswert ist. Veit Helmer hat es geschafft, eine Idee zu fokusieren, die man so nicht erwartet hat. Und endlich bekommt auch das weibliche Publikum mal etwas zu sehen. Hier und da hätte man sicherlich noch den ein oder anderen kleinen Schmunzler einbauen können. Aber für fünf Minuten in Ordnung!Weitere Informationen
- Deutschland 2001
- Kurzfilm- Komödie
- Regisseur/in: Der Veit Club
- Darsteller/innen: Vera Kluth, Sven Philipp
- FSK: ab 12 Jahren
- Länge: 5.30 min.
Gesamtwertung
Kontakt
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