Footloose

Die Musik ist cool, doch deine Eltern verbieten sie dir. Auch die heutige Jugend kennt dieses Problem.

Nach dem Tod seiner Mutter zieht Ren MacCormack zu seiner Tante nach Bormont. Diese Kleinstadt ist so ziemlich das langweiligste und schläfrigste Nest überhaupt. Seitdem eine Gruppe von Teenagern nach einer Party in ihrem Auto tödlich verunglückten, darunter auch der Sohn des Gemeindevorsteher, gibt es im Ort ein striktes Ausgeh und Tanzverbot für Teenager.
Ren der sein Großstadtleben vermisst, spricht sich auf einer Dorfversammlung für eine Aufhebung des Verbots aus.
Damit macht er sich jedoch beim spießigen Geistlichen unbeliebt. Aber es kommt noch krasser.
Unterstützt wird er ausgerechnet von Ariel der aufmüpfigen Tochter des Predigers.

In Zeiten von Tanzfilmen wie z.B. "Step up" und Remakes aller Art, musste es früher oder später auch eine neue Version des Kultfilms "Footloose" aus den 80ern geben.
Ob 2011 dafür der richtige Zeitpunkt war, kann man nicht genau sagen. Allerdings gingen die Macher scheinbar davon aus, dass die Teens das Original nicht kennen. Denn die neue Version ist das exakte Spiegelbild der alten, nur eben 30 Jahre später. Die Geschichte bleibt gleich. Inhaltlich kommt nichts Neues hinzu. Allerdings werden die vorhandenen Ansätze besser ausgeführt. Man lernt die Hauptfiguren genauer und intensiver kennen. Auf ihre Probleme wird ausführlicher eingegangen und auch für die Beziehung zwischen Ariel und Ren bleibt genug Raum.
Es scheint als würde im Jahr 2011 einfach Alles eine Spur extremer.
Die Tanzzenen nehmen einen größeren Platz ein. Es gibt ausgetüftelte Choreos zu verschiedenen Musikrichtungen. Egal ob Hip Hop Battle oder gemeinsamer Linedance in einem Countrybar für jeden Geschmak ist Etwas dabei.
Außerdem merkt man deutlich, dass die Darsteller eigentlich Tänzer sind. Denn die Tanzznummern meistern sie mit Bravour. Viel leichtfüßiger und flotter als ihre Vorgänger.
Ansonsten ist es schwierig die schauspielerischen Fähigkeiten zu beurteilen. Keiner der Darsteller fällt besonders auf. Zwar gibt es an ihrem Spiel nichts großartig zu bemängeln, aber genau hier liegt das Problem. Selbst die Hauptdarsteller Kenny Wormland und Julianne Haugh nimmt man als Schauspieler nicht intensiv genug war.
Als Tänzer beeindruckt besonders Wormland durch seinen energiegeladenen Soloauftritt in einer verlassenen Lagerhalle.
Doch hat man sowohl bei ihm als auch bei seiner Partnerin das Gefühl, es würde versucht neue "Teeniestars" aus dem Ei schlüpfen zu lassen.
Bei den Nebenfiguen ist interessant zu sehen, dass sich der Regisseur sichtlich bemühte modern zu sein.
Zwar bleiben die Dorfbewohner Spießer, aber Afroamerikaner dürfen 2011 auch dabei sein.
Ariels assozialer (Ex)-Freund ist kein Highschoolschnulli mehr, sondern ein älterer, harter Rennfahrer.
Sie selbst benimmt sich teilweise sehr arrogant, zickig man könnte fast sagen schlampig.
Es fällt zu sehr auf, dass "Die Vermischung von Alt und Neu" das einzige Konzept des Films ist.
Aber diese Strategie geht leider nicht auf.
Das sich ein ganzes Dorf nur von altmodischen Ansichtsweisen lenken lässt ist einfach nicht glaubwürdig. Zudem wirkt die totale Isolierung Bourmonts in Zeiten von Internet und Smartphones lächerlich.
Da hilft es auch nicht Ren zeitweise einen I Pod in die Hand zu drücken. Die Zielgruppe "Generation Facebook und Smartphone" wird dieser Zustand einfach nur absurd finden.
Wenn man es genau nimmt wirkt der Kampf um den ersehnten Abschlussball ebenso seltsam. Amerikanischer Kitsch ok, aber so ein Engagement wird selbst in einem Kühdörfchen in den USA kaum zu finden sein. Für heutige Verhältnisse ist das schon nicht mehr retro, sondern verstaubt!
Lassen wir es dabei, das Footloose eine Deckungsgleiche Kopie des Originals ist. Von den Cowboystiefeln über die Mutprobe bis hin zu den "provokanten" "Dance your Ass off" Shirts. Alles taucht wieder auf.

von viktoria.l 16 Jahre, Redaktion Köln 1 am 25.03.2012, Format: Film

Fazit

Zugegeben, einen tieferen Sinn hat dieses Remake nicht. Es fehlt an Eigenständigkeit, Spannung, Hintergrund und Glaubwürdigkeit. Aber irgendwie macht so ein Tanzfilm Spaß. Und, na ja ein bisschen Spaß muss sein.

Weitere Informationen

  • USA 2011
  • Komödie/Tanzfilm
  • Regisseur/in: Craig Brewer
  • Darsteller/innen: Kenny Wormland, Julianne Hough
  • FSK: ab 6 Jahren
  • Länge: 113 min.

Gesamtwertung

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