Fightgirl Ayse

Der Film behandelt den Konflikt zwischen türkischer Tradition und einem bewundernswerten Kampfeswillen auf ansprechende, kurzweilige Art.

Ayse (Aicha) kämpft für ihr Leben gern. Aber gegen Menschen. Und nicht gegen die Probleme, die sich durch ihre Leidenschaft in ihrer Familie ergeben. Denn eine streng konservative Familie mit Migrationshintergrund hat etwas dagegen, wenn ein Mädchen Kung-Fu-Kämpferin werden will. Vor allem, als Ayse die Möglichkeit hat, in einem Proficlub zu kämpfen. Nur dass sie dort nicht wie früher gegen Mädchen, sondern gegen beide Geschlechter kämpfen soll.
Sie verschweigt ihrer Familie also ihr Hobby, zeitgleich bereitet ihr Bruder stolz seine Verlobung mit Jasemin vor, da es eine typisch türkische Ehe werden soll, muss die Familie jetzt besonders auf ihren Ruf achten. Und da kommt es reichlich ungelegen, dass sich etwas zwischen Ayse und ihrem Trainingskollegen Emil anbahnt. Und auch, dass der beste Kämpfer des Clubs zum engen Freundeskreis der Brautfamilie gehört. Und er ist nicht unbedingt mit Ayses Handeln einverstanden.
Was passiert, wenn Ayse auffliegt?

Garniert mit spektakulären Kampfszenen, die vor allem zum Schluss hin ein wenig zu oft vorkommen, erzählt der Film ziemlich gut die Geschichte der türkischstämmigen Ayse. Der Regisseur zeigt deutlich den Konflikt zwischen "Tradition" und "Moderne" in Migrantenfamilien auf. Auch wenn die Story etwas an den Film "Kick it like Beckham" erinnert, wird in diesem Film stärker auf den ausgeprägten Ehrenkodex in den Familienclans hingewiesen, was die gesamte Handlung drastischer macht.
Sehr gelungen betont die Musik diesen Widerspruch, indem hier moderne Elemente, oft aus dem Hip Hop, mit typisch orientalischer Musik kombiniert werden, was sich zusammen auch ziemlich gut macht.
Schade ist, dass der Ayses Aufstieg im Film in einem sehr kurzen Zeitraum vonstatten geht und dadurch recht unrealistisch auf den Zuschauer wirkt. Es kann nicht sein, egal wie groß ein Talent sein mag, dass jemand nach nur ein paar Wochen die besten Kung-Fu-Kämpfer des Vereins besiegen kann.
Der gesamte Film wirkt sehr düster, und auch wenn es zur Thematik passt, ist man dann doch froh darüber, dass die Hauptdarstellerin gerne eine rote Jacke trägt und somit einen fröhlichen Farbpunkt abgibt.

von esther.cp08 15 Jahre, Redaktion Cinepänz Köln 2008 am 29.11.2008, Format: Film

Fazit

Wenn man auf Kampfszenen steht und trotzdem nicht auf ein gewisses Maß an Migrantenproblemen verzichten möchte, dann wird dieser Film, der 2009 in die deutschen Kinos kommt, den Zuschauer befriedigen.

Weitere Informationen

  • Dänemark 2007
  • Jugendfilm
  • Regisseur/in: Natasha Arthy
  • Darsteller/innen: Semra Turan, Cyron Melville, Nima Nabipour, Behruz Banissi
  • FSK: ab 12 Jahren
  • Länge: 97 min.

Gesamtwertung

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