Die Zauberer
Nach einer Zaubershow des bekannten Magiers Hans Smid ist der achtjährige Ben so begeistert, dass er selbst zaubern lernen will. Er schreibt seinem Idol per E-Mail, wie sehr er sich wünschen würde, den "Verschwinde-Trick" zu beherrschen - doch er bekommt lediglich die Antwort, dass ein guter Zauberer niemals sein Kunststück verrät.
Bens Vater Koos muntert ihn auf, indem er einen alten Illusionisten aufspürt, der den beiden Zaubertricks beibringt. Da Bens Vater als Forstarbeiter gekündigt wurde, ist er ganz begeistert von der Idee, mit Ben zusammen eine eigene Zaubershow zu gründen. Er sieht darin eine neue Aufgabe. Bens Freundin Sylvie wird ihre Assistentin.
Die drei haben jede Menge Spaß und Koos gewinnt an Selbstbewusstsein, doch eines Tages verschwindet Sylvie bei einem Zaubertrick. Alle sind zutiefst schockiert. Ist tatsächlich Zauberei im Spiel, oder gibt es eine andere Erklärung ?
Die Leinwand ist dunkel. Plötzlich erscheint im grellen Scheinwerferlicht ein schwarzer Zylinder. Geheimnisvolle Musik erklingt und aus dem Hut hüpft ein schneeweißes Tier.
Schnitt. Wir befinden uns inmitten eines begeisternd johlenden Publikums. Dann die Auflösung: Vor uns ist eine spektakuläre Zaubershow in vollem Gange.
Schon in den ersten Sekunden schafft der Film etwas Erstaunliches: Scheinbar wie von Zauberhand verwischt er die Grenzen zwischen Realität und Schein. Bevor die eigentliche Handlung beginnt, ist man schon komplett in die Welt der Magie eingetaucht. Schnelle Schnitte, helles Licht und mitreißende Musik verwirren und bannen zugleich.
Doch bevor Genaueres ergründet werden kann, folgt ein weiterer Schnitt. Die Handlung spielt nun im alten Kleinbus einer Großfamilie.
Hier liegt der Kern des Films: Hauptfigur Ben verarbeitet das Gesehene und möchte auch unbedingt Zauberer zu werden.
Ben ist ein sympathischer kleiner Junge, den man sofort ins Herz schließt. Der Ehrgeiz und die Begeisterung, die er an den Tag legt um Zauberer zu werden, sind unglaublich niedlich. Hinzu kommt, dass Ben, der in der Schule ein Außenseiter ist, sich mit der Zeit enorm entwickelt. Er entdeckt etwas, das ihm Spaß macht und Kraft gibt. Diese Kraft hilft ihm vor allem, seinen deprimierten Vater aufzubauen.
Das Vater-Sohn-Verhältnis ist ohnehin das Herzstück des Films. Koos ist ein liebevoller und lustiger Mann, dem das Wohl seiner Liebsten sehr am Herzen liegt. Er versucht immer, für seine Familie da zu sein, allerdings hat er seit seinem Jobverlust enorme Selbstzweifel.
Theo Maassen spielt die Rolle äußerst charmant. Der Wandel vom "Familientrottel" zum glücklichen Familienvater gelingt ihm bestens. Man spürt sichtlich, wie der kindische Koos während der Zeit Mut und Kraft schöpft. Am Ende ist er selbstbewusster und reifer.
Die restlichen Figuren besitzen leider nicht so viel Persönlichkeit. Bens Mutter ist die typische berufstätige "Supermami", seine Schwester eine möchtegern "Glitzer-und Glamour Zicke" und Freundin Sylvie das einsame verlorene Scheidungskind reicher Eltern. Alles in allem langweilige Stereotypen.
Damit beginnt das Problem des Films.
Denn die originelle Grundgeschichte wird durch einige Nebenhandlungen ergänzt.
Hierbei handelt es sich um "typische Kinderthemen". Einen durch eine sich immer weiter zuspitzende Krise hervorgerufenen Streit, Scheidung und den dadurch ausgeübten Druck auf Kinder, Zusammenhalt innerhalb der Familie und zu guter Letzt Weihnachten. Zugegeben, schaden tut dies dem Film nicht erheblich, doch leider gilt teilweise: Platter Kitsch statt kreativer Zauber.
von viktoria.cp11 16 Jahre, Redaktion Cinepänz Köln 2011 am 21.11.2011, Format: Film
Fazit
Familiencharme und Zauberei statt protziger Spezialeffekte! Ein Film, der zeigt, dass die magischen Momente nicht in Hollywood, sondern im Familienalltag zu finden sind.Weitere Informationen
- Niederlande 2010
- Kinderfilm
- Regisseur/in: Joram Lürsen
- Darsteller/innen: Thor Braun, Theo Maassen, Java Janzen, Chantal Janzen, Daan Schuurmans
- FSK: ab 6 Jahren
- Länge: 90 min.
Gesamtwertung
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