Die Welle
Der Lehrer Wenger ist nicht gerade unglücklich als er erfährt, dass er während der Projektwoche einen Kurs über "Autokratie" übernehmen soll, obwohl er doch soviel lieber die "Anarchie" Klasse übernommen hätte. Jetzt sieht sich der Alt-68er, der zu den Hausbesetzern gehörte, dazu gezwungen, mit den Schülern über Diktatur und Faschismus zu diskutieren. Die Jugendlichen sind fest davon überzeugt, dass in Deutschland keine Diktatur mehr möglich wäre. Um sie von dem Gegenteil zu überzeugen entschließt sich Lehrer Wegner, der von seinen Schüler nur "Rainer" genannt und geduzt wird, ein pädagogisches Experiment zu starten. Die Schüler dürfen ihn nicht mehr beim Vornamen nennen, müssen aufstehen sobald sie etwas sagen und einheitlich gekleidet sein. Kurzum: sie ordnen sich ihm total unter. Der nächste Schritt ist dann die Namensfindung für die selbsternannte Bewegung. Von nun an trifft sich "die Welle" auch nachmittags regelmäßig um zu entscheiden, wie sie noch mehr Mitglieder dazu gewinnen können. Kritiker und Leute, die nicht mitmachen möchten, sind nicht erwünscht und werden ausgegrenzt. Disziplin und Gemeinschaft sind nun die oberste Priorität. Auch die selbstbewusste Karo, die mit Marco zusammen ist, als sie sich der Kleiderordnung nicht anpasst und ein rotes statt eines weißen Hemdes anzieht. Um vor den anderen Mitgliedern der Welle seine Unabhängigkeit zu demonstrieren, beginnt Marco sich von Karo zu distanzieren.
Bald gibt es den Welle-Gruß und ein Logo, Veranstaltungen zu denen nur Mitglieder zugelassen werden und eine eigene Homepage. Spätestens als sich ein Junge als Rainers Leibwächter anbietet, ihn auf Schritt und Tritt verfolgt und er von anderen Lehrern erfährt, dass die Schüler, die nicht zu der Welle gehören, diskriminiert werden, weiß er das seine Rechnung nicht aufgegangen ist. Doch um die Welle jetzt noch zu stoppen, ist es schon beinahe zu spät.
Hier geht es nicht darum den Finger auf eine alte, offene Wunde zu legen. Vielmehr ist diese Produktion der - nicht gerade vorsichtige - Versuch zu zeigen, was Fanatismus unter Jugendlichen bewirken kann. Ausgesprochen gut und spannend inszeniert hält "Die Welle" die Zuschauer gefangen und zeigt, dass Regisseur Dennis Gansel ein Händchen für kontrovers diskutierte Themen hat, wenn es um die Umsetzung geht. Dieser Film glänzt rundum. Hervorragende schauspielerische Leistungen von Jürgen Vogel, dem die Rolle des Anti-Spießers wie auf den Leib geschneidert zu sein scheint, und seinen jungen Kollegen Max Riemelt und Jennifer Ulrich, als Marco und Karo, machen den Film zu einem Höhepunkt unseres Kinojahrs.
von Redaktion Köln 1 am 27.05.2008, Format: Film
Fazit
Wenn auch zuweilen übertrieben, ist dieser Film doch immer noch das perfekte Beispiel dafür, wie schnell eine simple Bewegung zum radikalen Fanatismus ausarten kann.Weitere Informationen
- Deutschland 2008
- Drama / Jugend
- Regisseur/in: Dennis Gansel
- Darsteller/innen: Jürgen Vogel, Max Riemelt, Jennifer Ulrich
- FSK: ab 12 Jahren
- Länge: 107 min.
Gesamtwertung
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