Der Vorleser

Ein sehr trauriger Film, der aber auch von fröhlichen Menschen begeistert gesehen wird.

Schon als er 15 Jahre alt ist, hat Michael eine keineswegs gewöhnliche Affäre mit Hanna, einer um einiges älteren Frau: Er liest ihr vor und sie schlafen miteinander.  Aber dann soll Hanna befördert werden und einen Bürojob bekommen. Ohne ein Wort verlässt sie Berlin und lässt Michael mit seinen ganzen Gefühlen für sie zurück.
Als Jurastudent trifft er sie dann im Gerichtssaal wieder. Allerdings fällt das Wiedersehen anders aus, als erwünscht: Hanna wird mit fünf anderen Frauen wegen Mordes an Hunderten SS-Opfern angeklagt. Doch sie ist die einzige der sechs, die das Verbrechen auch zugibt. Dann wird sie auch noch verdächtigt, einen bösartigen Vertrag geschrieben zu haben. Sie leugnet das, doch als man eine Probe ihrer Handschrift fordert, gibt sie das Verbrechen, dass sie nie begangen hat, zu. Da wird Michael alles klar: Hanna ist Analphabetin, ein Geheimnis, das sie mit ihrem Leben beschützen würde…

Es gibt ja bekanntlich diese Alleskönner, bei denen man eigentlich gar nichts auszusetzen haben kann. Auch "Der Vorleser" gehört ohne Frage dazu, denn hier stimmt alles: Kate Winslet spielt hier eine trockene, realistische Frau der Tat, die aber doch so ihre kleinen Geheimnisse hat. Mit diesem emotionalen, überzeugendem Schauspiel hat sie sich nicht nur ihren lang ersehnten Oscar verdient, sondern auch die Begeisterung ihres Publikums.
Doch auch die Rolle des Michael wurde mit David Kross und Ralph Fiennes sehr gut besetzt. Besonders der deutsche Jungschauspieler David Kross hat seine beneidenswerte Chance, mit Hollywoods bester Darstellerin vor der Kamera zu stehen, entsprechend genutzt und hat ebenfalls (wahrscheinlich vor allem das weibliche:D) Publikum auf seiner Seite. Wobei natürlich angemerkt werden muss, dass Ralph Fiennes als erwachsener Michael nicht die besten Möglichkeiten hat, emotional zu überzeugen.
Auch die Maske hätte locker einen Oscar verdient, denn Kate Winslet hat nicht nur ein graues, faltiges Gesicht mit niedergeschlagenem Ausdruck, sondern auch eine silbergraue Lockenmähne, die wohlgemerkt sehr real aussieht. Ihre zerschlissene Omakleidung trägt ebenfalls zu diesem Bild der alten Frau bei. Die anderen Kostüme sind nicht sonderlich herausragend, aber ja auch nur ganz normale Alltagskleidung von vor ein paar Jahrzehnten.
Kritisiert werden können nur sehr wenige Dinge, dennoch finden sich welche: Zum Beispiel wohnt Hanna in einer Wohnung, deren Tür nie abgeschlossen oder auch nur geschlossen ist, zusätzlich ist sie noch aus Glas. Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwer die Leute auf diese Weise richtig zum Einbruch oder Spannen provoziert, ist verschwindend gering.
Und am Anfang sind etwas zu viele Sexszenen, letzendlich ist es doch immer das gleiche.

von Mara 15 Jahre, Redaktion Köln 1 am 03.03.2009, Format: Film

Fazit

Mit "Der Vorleser" gelang Stephen Daldry ein gekonntes Drama, das, begleitet von passender Musik, optimal besetzt ist.

Weitere Informationen

  • USA/Deutschland 2008
  • Drama
  • Regisseur/in: Stephen Daldry
  • Darsteller/innen: Kate Winslet, David Kross, Ralph Fiennes
  • FSK: ab 12 Jahren
  • Länge: 124 min.

Gesamtwertung

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