Der Untergang

In dem 150 minütigen Film „ Der Untergang“ von Regisseur Oliver Hirschbiegel geht es um die letzten Tage Hitlers in Berlin im Jahre 1945.
Der Film ist grundlegend auf die Interviewszenen mit Hitlers’ Sekretärin Traudl Jung aus André Hellers’ Dokumentarfilm „ Im toten Winkel- Hitlers Sekretärin“ gestützt.

Deutschland droht unter zu gehen und Hitler, gespielt von Bruno Ganz, verschanzt sich mit einigen Generälen und engsten Vertrauten im Führerbunker der Reichskanzlei. Zu ihnen gehört auch Traudl Junge, gespielt von Alexandra Maria Lara, seine Privatsekretärin, die ihn nicht im Stich lassen will.

Während draußen die Lage immer mehr eskaliert, erlebt Hitler den Untergang des Dritten Reiches hinter Bunkermauern. Obwohl Berlin nicht mehr zu halten ist, weigert sich der Führer, die Stadt zu verlassen. Er will „auf der Bühne stehen, wenn der Vorhang fällt“. Doch es ist ihm nicht vergönnt. Während sein Reich in Trümmern liegt begehen er und seine Frau Eva Braun (Juliane Köhler), die er noch kurz vor ihrem Tode heiratet, den bis ins letzte Detail geplanten Selbstmord. Nachdem er und Eva Braun sich das Leben genommen haben, werden ihre Leichen im Hof der Reichskanzlei verbrannt, damit sie nicht dem Feind in die Hände fallen. Viele seiner Getreuen wählen ebenfalls den Freitod. Goebbels und die verbleibenden Generäle weigern sich auch weiterhin, die von den Russen geforderte bedingungslose Kapitulation anzunehmen. Als die Lage immer aussichtsloser wird, tötet Magda Goebbels ihre sechs Kinder im Bunker mit Gift, bevor auch das Ehepaar Goebbels Selbstmord begeht. Kurz darauf gelingt Traudl Junge und einigen anderen in allerletzter Sekunde die Flucht durch den russischen Besatzungsring.

Die Ideologie des Nationalsozialismus und die Denkweise dieser Zeit wird in diesem Film sehr gut wieder gegeben. Gerade durch die Rolle der Magda Goebbels(Corinna Harfouch), die ihre sechs Kinder tötet, damit sie nicht in einem verkommenen und schlechten Deutschland, ganz ohne Nationalsozialismus und Diktatur Hitlers, aufwachsen müssen, wird deutlich wie sehr sich die Menschen früher an das geklammert haben was ihr Führer ihnen befohlen hat. Es wird schnell deutlich wie einflussreich Hitlers Politik war und für einige immernoch ist.

Hitler, gespielt von Bruno Ganz, wird in diesem Film als verwundbarer und auch sehr nahbarer Mensch dargestellt. Er beleuchtet vor allem die Seiten Hitlers, die im Geschichtsunterricht vernachlässigt bzw. gar nicht angesprochen werden. Dieser Film macht es einem zum ersten mal möglich sich ein eventuell anderes Bild von Hitler und seiner Persönlichkeit zu machen und gerade dies nimmt dem Film seine Harmlosigkeit. Denn durch diese Darstellung, und das kann keiner leugnen, der den Film schon gesehen hat, wirkt dieses einstige „Monster“ zum ersten Mal menschlich, fast schon sympatisch. Es stellt sich also die Frage, ob „Der Untergang“ wirklich schon für Kinder und Jugendliche ab zwölf, die in ihrer politischen Meinung noch sehr formbar sind, frei zugänglich gemacht werden sollte.

Zudem zeigt der Film viele Filmszenen die an berühmtes Bildmaterial aus jener Zeit erinnern, wie zum Beispiel die todesmutigen Manöver der „kleinen Soldaten“ sowie die und von Hitler selbst vergebenen Auszeichnungen und Belobingungen für diese meist tödlich endenden Missionen.

Die Leichtsinnigkeit der damaligen Jugend wird durch einen Jungen und seine Freunde dargestellt. Sie versuchen gegen den Willen ihrer Eltern Berlin bis zum bitteren Ende zu verteidigen und dies nur, weil sie ihren Führer nicht enttäuschen und in seinen Augen nicht als Vaterlandsverräter aus dem Krieg zurückkehren wollen. Sie werden von dem fanatischen Gedanken getrieben einst die Zukunft eines größeren und besseren Deutschlands zu sein. Dargestellt durch zahlreiche gewalttätige und blutige Szenen wird dem Zuschauer deutlich gemacht, dass damals auch Kinder für ein „besseres“ Deutschland ihr Leben gelassen haben.

Alles in Allem ist der Film „Der Untergang“ ein kulurell sehr hochwertiger Film, geprägt von tollen und aufwendigen Spezialeffekten, und hervorragenden sowie überzeugenden Schauspielern. Besonders die junge Alexandra Maria Lara sowie der erfahrene Bruno Ganz stechen mit überragenden Leistugen heraus.
Dies ist jedoch ein kulturelles Highlight, dass man ohne Hintergrundwissen eventuell nicht ganz nachvollziehen kann. Es bietet sich also an sein Wissen über den zweiten Weltkrieg vor dem Besuch des Films etwas aufzufrischen.

Natalie und Lena (16) aus Duisburg , Gastkritik vom 07.01.2005, Format: Film

Fazit

Dieser Film eignet sich sehr gut als Unterrichtsmaterial, um den Schülern ein vollständiges Bild des Adolf Hilter vermitteln zu können. (Diese Filmkritik wurde beim Wettbewerb KrikiPrix eingereicht.)

Weitere Informationen

  • Deutschland 2004
  • Drama
  • FSK: ab 12 Jahren
  • Länge: 155 min.

Gesamtwertung

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