Der seltsame Fall des Benjamin Button

Ein Film, der mit 13 Oscars nominiert war, lässt viel erwarten und enttäuscht auf voller Breite.

In diesem hochkarätig besetzten Film erlebt der Zuschauer nicht nur eine Geschichte, sondern er lernt das Schicksal einer Uhr, eines merkwürdigen Kindes und einer alten Frau kennen. Dabei werden die drei Handlungsebenen mehr oder weniger gut miteinander verwoben, zerstören aber durch ihre Abfolge immer wieder den gering aufkommenden Zauber des Films.
Im Vordergrund steht jedoch die Geschichte des Kindes, das erst spät seinen Nachnamen erfährt und zuvor immer nur "Benjamin" ist und in einem Altersheim aufwächst. Denn dieses Kind wird geboren, als eine rückwärts laufende Uhr aufgehängt wird und der erste Weltkrieg gerade beendet wurde. Und dieses Kind altert nicht, dieses ist bereits alt. Es sieht nach seiner Geburt aus wie ein chinesischer Shar-Pei (Faltenhund) in Menschengestalt und es wird im Laufe des Films immer jünger. Mehr geschieht jedoch nicht, auch wenn Drehbuchautor und Regisseur sich redlich bemüht haben, möglichst oft von der Buchvorlage von F. Scott Fitzgerald abzuweichen, schließlich ist dies nur eine Kurzgeschichte und würde ja „niemals“ für einen Film ausreichen. Aus dieser stammt zumindest die Grundidee des gesamten Films, die dann in einer ziemlich langweiligen Handlung präsentiert wird.
Benjamin Buttons Leben ist, bis auf die Tatsache, dass er nicht altert sondern immer jünger wird, ziemlich gewöhnlich. Es passiert nichts und daran kann auch die Tatsache nichts ändern, dass Brad Pitt, immerhin einer der prominentesten Schauspieler Hollywoods, die Hauptrolle spielt und diese auch nicht schlecht verkörpert. Jedoch könnte eigentlich jeder einen so ungemein gewöhnlichen Charakter spielen. Auch sonstige Schauspieler sind sicherlich hochkarätig und bekannt, aber letztendlich schaffen sie es auch nicht, etwas mehr Spannung aufzubauen. Immerhin erklärt sich dadurch das enorm hohe Budget, welches für den Dreh benötigt wurde, alles in allem 150 Millionen US Dollar, also für beinahe jede Minute dieses langes Films eine Million.

Bei den Oscarverleihungen erhielt der Film unter anderem eine Auszeichnung für die beste Maske, aber eigentlich waren im gesamten Film höchstens die Reste der Maske zu sehen. Zumindest solche wie man sie sich in Bezug auf das gute, alte Theater mit schminken und frisieren vorstellt, schließlich gibt es nur wenige Abschnitte aus Benjamins Leben, in denen sein Gesicht nicht nachträglich am Computer bearbeitet wurde, sodass einige „Gesichter“ einfach nur künstlich sind und nicht einmal richtig zum restlichen Körper passen.
Zumindest muss man dem Film lassen, dass er sein Budget auch sinnvoll für eine gute Ausstattung eingesetzt hat, so sind die Orte nicht nur gut gewählt, sondern die Requisiten sind zeitnah und passend.
Anders als gewisse kleine Einfügungen… so taucht an mehreren Stellen ein Kolibri im Film auf, der weder Bezug zur Geschichte oder zur Handlung hat, noch gut animiert wurde. Unnötig waren auch Szenen, die sich auf das Kommentar eines Altenheimbewohners bezogen, der mehrmals vom Blitz getroffen wurde. Die Aussagen haben ja noch für vereinzelte Lacher gesorgt, aber der kurze Schwarzweißfilm im Anschluss hätte nicht sein müssen.
So wird dieser Film nur noch länger und der Zuschauer, sowieso gelangweilt durch die pure Handlung, schaut mehr als einmal ungeduldig auf seine Uhr.
Verwunderlich ist die Tatsache, dass ein solcher Film so oft nominiert wurde, aber vielleicht lässt sich diese Tatsache zusammen mit der Anzahl der vielen positiven Kritiken dadurch erklären: Der Film hat ja eigentlich gute Schauspieler, eine nicht häufig vorkommende Grundidee und ein gutes Set, aber für ein anspruchvolleres Publikum reicht das nicht aus, denn man erwartet schon etwas mehr als diese typischen Hollywoodkritikpunkte.

von esther.y 16 Jahre, Redaktion Köln 1 am 02.03.2009, Format: Film

Fazit

Alles in allem ein Reinfall und pure Geldverschwendung, die den Überlängenzuschlag nicht wert ist. Nicht empfehlenswert!!!

Weitere Informationen

  • USA 2008
  • Drama
  • Regisseur/in: David Fincher
  • Darsteller/innen: Brad Pitt, Cate Blanchett, Taraji P. Henson, Tilda Swinton, Mahershalalhashbaz Ali
  • FSK: ab 12 Jahren
  • Länge: 166 min.

Gesamtwertung

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