Das Wunder von Bern

Der elf jährige Matthias Lubanski wartet mit seiner Familie sehnsüchtig auf seinen Vater, der seit elf Jahren in Kriegsgefangenschaft lebt und deshalb gar nicht weiß, dass er bereits drei Kinder hat.
Im Sommer 1954 gehen die Lubanskis, in der Hoffnung, dass ihr Vater heute aus der russischen Kriegsgefangenschaft mit dem Zug kommt, zum Bahnhof in Essen. Als sie dann am Bahnhof angekommen sind und der Zug hält, halten sie alle nach ihrem Vater Ausschau. Nach langem Suchen entdecken sie ihn! Der Vater scheint völlig verstört. Er umarmt anstatt seiner Frau seine Tochter, denn er kann sie nicht mehr unterscheiden. So nimmt alles seinen Lauf…
Die Tage gehen mit dem "neuem" Vater nur sehr schleppend um, da er leise und zurückgezogen lebt. Nach einiger Zeit ändert sich alles. Der Vater wird sehr autoritär und aggressiv. Dieses bekommt besonders der Sohn zu spüren, da der Vater seinen Sohn nicht sofort als ,,seinen Sohn“ anerkennen kann.
Matthias in seinem Fußballwahn schwärmt für sein großes Idol Helmut Rahn, trägt ihm seine Tasche zum Training usw. Das gefällt seinem Vater jedoch überhaupt nicht und es kommt zu weiteren Reiberein.
Als dann die Fußball-WM in der Schweiz ansteht, besteht Matthias Lubanski darauf in die Schweiz zu fahren und sein großes Idol, den ,,Boss“, zu begleiten. Doch daraus wird nichts und er darf die Spiele nur zu Hause in ihrer Kneipe am Fernseher oder vor dem Radio verfolgen. Dabei verdient er sich ein wenig Geld, indem er seine eigens angefertigten Zigaretten verkauft. Voller Freude sieht er, wie die deutsche Mannschaft ins Finale in Bern einzieht, doch ein wenig traurig ist er auch, dass er den Boss nicht einmal live bei der WM erleben darf. Doch an einem gewissen 04.Juli 1954 ändert sich alles schlagartig, denn dann fahren Matthias und sein Vater doch noch in die Schweiz zum Endspiel…
Meine Kritik:
Den Film ,,Das Wunder von Bern“ finde ich als solches sehr gelungen, doch es gibt sicherlich auch Stellen, die man kritisieren kann. Dazu gehören zum Beispiel, dass der Reporter Paul Ackermann und seine Frau Annette Ackermann so ausführlich beschrieben werden und ein nicht kleiner Teil des Filmes über sie erzählt wird. So, finde ich, ist es überflüssig und nicht passend, dass über die geplante Hochzeitsreise der beiden Ackermanns erzählt wird. Gut daran ist aber auch, dass die Story von Reporter Paul Ackermann und seiner Frau Annette die Geschichte ein bisschen auflockert und es auch in der sonst so ernsten Angelegenheit zum Lachen verhilft. Sehr gut dagegen finde ich die schauspielerischen Leistungen. Besonders herausragend fallen mir die Leistungen von ,,Matthias Lubanski“(Louis Klamroth) und ,,Sepp Herberger“(Peter Franke) auf, die sicherlich, wie ich finde, ein sehr großes schauspielerisches Talent haben. So wird zum Beispiel der Kultsatz des Sepp Herbergers(,,Der Ball ist rund und ein Spiel dauert neunzig Minuten“) klasse inszeniert und erklärt. Außerdem werden die Gefühle eines Trainers auch sehr erfolgreich nachgestellt wie im Gespräch zwischen Sepp Herberger und der Putzfrau abends auf dem Flur. Der junge Louis Klamroth beherrscht seine Rolle ebenfalls ausgezeichnet und das in so einem Alter. Die Sache mit den Amateur Fußballern hat sicherlich auch seine Vor- und Nachteile. Ein Erfolg ist es, dass man mit ihnen viele Spielzüge nachspielen kann, ein Nachteil ist es aber, dass sie außerhalb des Fußballplatzes kaum zu sehen, geschweige denn gehört werden können. Ausnahmen bilden lediglich ,, Fritz Walter“ und ,, Helmut Rahn“. Auch das Wankdorf-Stadion ist ein wenig enttäuschend nachgestellt, weil es ziemlich offensichtlich ist, dass Zuschauer und Stadion mit dem Computer nachgeahmt sind. Die ,,Nacht und Nebelaktion“ von dem versöhnten Vater und Sohn, von Essen nach Bern mit dem Auto zu fahren, ist auch etwas frei erfunden. Ich finde es aber wirklich fantastisch, dass man die Geschichte so gut nachempfinden kann! Mich hat der Film sehr beeindruckt.

Stefan (13) aus Werl , Gastkritik vom 07.01.2005, Format: Film

Fazit

Ein klasse Werk von Produzent und Schauspielern! (Diese Filmkritik wurde beim Wettbewerb KrikiPrix eingereicht)

Weitere Informationen

  • Deutschland 2003
  • Drama
  • Regisseur/in: Söhnke Wortmann
  • Darsteller/innen: Louis Klamroth (Matthias Lubanski), Peter Lohmeyer (Richard Lubanski), Lucas Gregorowicz (Paul Ackermann), Katharina Wackernagel (Annette Ackermann), Johanna Gastdorf (Christa Lubanski), Mirko Lang (Bruno Lubanski), Birthe Wolter (Inge Lubanski), Pet
  • FSK: ab 12 Jahren
  • Länge: 114 Mi min.

Gesamtwertung

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