Boy

Sommer, Mädchen, Gangs, Drogen...es ist nicht einfach elf zu sein.

Über das Erwachsenwerden in einem entlegenen Maori Fischerdorf in Neuseeland, Vorbilder, Michael Jackson und E.T.

1984: Michael Jacksons Thriller Album ist die Sensation des Jahres und der Film E.T. ein internationaler Kassenerfolg. Das ist auch bis nach Waihau Bay, einem entlegenen Fischerort an Neuseelands Küste gedrungen, in dem der 11-jährige Maori Junge "Boy" lebt. Boy hat zwei große Idole: Seinen Vater Alamein, in Boys Vorstellung ein Superheld, und Michael Jackson. Zusammen mit seinem kleinen Bruder Rocky, einer Horde Cousins und Cousinen und seiner Nan lebt er im Haus seiner Eltern. Seitdem die Mutter bei der Geburt des kleinen Bruders Rocky starb und der Vater wegen Gaunereien im Knast sitzt, ist Boy ungewollt das männliche Familienoberhaupt des Clans. Der 7-jährige Rocky ist überzeugt davon für den Tod der Mutter verantwortlich zu sein, und glaubt daher er beherrsche schwarze Magie. Boy weiß oft nicht wie er sich verhalten soll, ist zwischen Vernunft, kindlichem Übermut und präpubertären Anflügen hin und her gerissen. Er hat kaum greifbare männliche Vorbilder nach denen er sich richten kann.
Als der Vater von Boy und Rocky eines Tages unverhofft aus dem Knast zurückkehrt lehrt er Boy, was es bedeutet ein richtiger Mann zu sein: Er braucht eine richtige Gang (auch wenn sie, wie seine "Crazy Horses" nur drei Mitglieder hat) jede Menge Alkohol, Drogen und… E.T.s Weisheiten!!
Das Bild des Übervaters beginnt zu bröckeln und Boy muss nach und nach erkennen, dass der Superheld seiner Kindheitsträume selbst nie die Schwelle zum Erwachsenenleben übertreten hat und nie gelernt hat Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

Der Regisseur Taika Watiti, der bereits für seinen Kurzfilm "Two Cars, One Night" für den Oscar nominiert wurde, drehte den Film in Waihau Bay, einer Maori Enklave an der Küste Neuseelands. Seine Hauptdarsteller, wie die meisten der anderen Charaktere sind mit Originalbewohnern - alle Maoris - dieser Gegend besetzt. Die wenigsten von ihnen hatten zuvor schauspielerisches Training. Der Regisseur tritt selbst in die Rolle des charismatischen, jedoch unverantwortlichen Vaters Alamein.
Diese charmant inszenierte Tragikomödie überzeugt durch viel Liebe zum Detail und pointierte Situationskomik. Obwohl der Film vordergründig eine Jugendthematik behandelt, hat er das Potential ein breiteres Publikum zu erreichen.

red.berlin , Gastkritik vom 29.01.2010, Format: Film

Fazit

Eine humorvolle Vater-Sohn Story vom anderen Ende der Welt, das machmal vertrauter erscheint als erwartet. Boy ist für den großen Preis der Jury des Sundance Filmfestivals 2010 nominiert und wird auf der diesjährigen Berlinale in der Sektion Generation Kplus gezeigt. Unbedingt ansehen!

Weitere Informationen

  • Neuseeland 2010
  • Coming of Age, Tragikomödie
  • Regisseur/in: Taika Waititi
  • Darsteller/innen: James Rolleston, Taika Waititi, Te Aho Aho Eketone-Whitu
  • FSK: ab 6 Jahren
  • Länge: 87 min.

Gesamtwertung

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