Black Swan

Wieso ist sie nicht einfach der weiße Schwan geblieben?

Tänzerin Nina will den großen Durchbruch schaffen. Die Chance dazu sieht sie in einer Neuauflage des Klassikers "Schwanensee". Doch sie ist nicht die Einzige mit dieser Meinung. Vor allem Lilly stellt eine große Konkurrenz für Nina dar, obwohl sich die beiden gut verstehen. Nina‘s Mutter, die ihre Tochter schon immer als Tänzerin gedrillt hat, da sie selbst diese Chance nie hatte, zieht sie immer weiter und bringt Nina dazu, sich selbst zu vergessen und nur noch auf ihr Ziel hinzuarbeiten. Um in der Rolle der Schwanenkönigin zu glänzen, geht Nina bis zu den Grenzen ihrer Persönlichkeit - und darüber hinaus.

Eins macht der Film gut: die Verwandlung von Weiß nach Schwarz zeigt sich deutlich in der Qualität.
Einem Genre ist "Black Swan" nicht ganz zuzuordnen. Der klassische Tanzfilm ist es sicher nicht, aber für einen reinen Psychothriller sind, trotz durchgehender Schockwirkung, zu viele andere Elemente vorhanden. Hinzu kommen erotische Teile, die zu ständig neuen Überraschungen führen - wenn auch nicht immer positiv. Oft fühlt sich das Publikum überrannt durch Handlung, Bilder und nicht zuletzt der Musik.
Natürlich spielt Tschaikowskys "Schwanensee" eine große Rolle. Clint Mansell übernimmt gekonnt Motive, um sie entweder komplett einzufügen oder Bearbeitungen zu erstellen. Diese kommen dem Original gerade so nah, dass man es erkennt, aber sie genau auf die jeweilige Situation zugeschnitten sind.
Leider hat Regisseur Darren Aronofsky sich von Mansells Fähigkeiten dazu hinreißen lassen, den Film mit Musik zu überfluten und keine Szene nur den Dialogen und den Bildern zu überlassen. Somit wird man ständig von einer viel zu großen Fülle von Informationen überwältigt und kann sich nur schwer auf einzelne Aspekte, die in sich durchaus stimmig sind, konzentrieren.
Was die Kameraführung angeht, hat Matthew J. Libatique zum Beispiel ein tolles Werk geschaffen. Der Zuschauer folgt Ninas Pirouetten und hat danach vermutlich ein größeres Schwindelgefühl als sie selbst. Auch in Szenen, in denen sie sich verfolgt fühlt, sind die Schwenks nicht hektisch, sondern zeigen trotz ruhiger Wechsel die aufsteigende Panik, was auch Andrew Weisblums Schnitt zu verdanken ist.

Wichtig in "Black Swan" ist natürlich die Wahl der Schauspieler. Natalie Portman, die als Kind bereits Tanzstunden genommen hat, überzeugt als Primaballerina sowohl tanztechnisch als auch schauspielerisch. Die Entwicklung ihres Charakters, der bei dem schüchternen Mädchen beginnt und einige Veränderungen (nicht nur gesundheitlich) durchläuft. Portman erlaubt dem Publikum eine Identifikation mit Nina, was es etwas leichter macht dem Film zu folgen.
Winona Ryders Kurzauftritt wirkt leider eher wie ein halbherziger Comebackversuch in einem großangelegten Film und kann nicht ganz ernst genommen werden.
Lilly, gespielt von Mila Kunis, überrascht durch gute Mimik und lässt auf weitere Rollenangebote hoffen. Sie wird der facettenreichen Art von Lilly gerecht, sodass es Spaß macht ihren Schauspiel zu folgen.
Leider kann das alles die fehlende Überzeugung beim Rest des Films jedoch nicht wettmachen.

von Redaktion Köln 1 am 12.04.2011, Format: Film

Fazit

"Black Swan" versucht, zu vielen Genren gerecht zu werden und weiß am Ende nur durch Balletttanz und Schockeffekte zu überzeugen.

Weitere Informationen

  • USA 2010
  • Drama
  • Regisseur/in: Darren Aronofsky
  • Darsteller/innen: Natalie Portman, Vincent Cassel, Mila Kunis, Winona Ryder, Barbara Hershey
  • FSK: ab 16 Jahren
  • Länge: 117 min.

Gesamtwertung

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