Black Swan
Nina hat endlich ihr Ziel erreicht:
Sie spielt die Schwanenkönigin in dem gefeierten Ballett ‘Schwanensee’. Wie die Protagonistin des Stückes muss auch sie feststellen, dass sie zwei Seiten hat. Nina
trägt den weißen und den schwarzen Schwan in sich. Die Proben für die Aufführungen nehmen das junge Mädchen psychisch mit, sie wird immer labiler und dann gibt es da ja auch noch ihre ewige Konkurrentin Lily, die den schwarzen Schwan so viel überzeugender darstellen könnte. Nina hat immer öfter das Gefühl von ihrer Konkurrentin verfolgt zu werden. Sie wird im wahrsten Sinne des Wortes paranoid.
Was passiert nur mit ihr?
Was wirklich dahinter steckt ist fast schon primitiv.
Darren Aronofsky vermag es Spannung aufzubauen und seine Zuschauer zu erschrecken. Es gelingt ihm auch, Portman tanzen zu lassen. Aber dem stehen riesige Schwächen gegenüber:
Die Dialoge sind wenig überzeugend
und platt.
Die Handlung wirkt absehbar, das Ende wird schon nach zehn Minuten ersichtlich und der Film, und das ist wohl das Schlimmste, bemüht sich zu sehr.
Er versucht entspannt und gelassen zu wirken, aber jeder Szene ist anzumerken, wie sehr diese Produktion
gut sein möchte. Gerade seine hochgestochenen Ambitionen werden dem Film zum Verhängnis.
Irgendwie macht sich diese Produktion sogar ein bisschen über die Zuschauer lustig: Nina, die den weißen Schwan so perfekt verkörpern kann, soll zum schwarzen Schwan werden. Da verrät schon der Titel, was passieren soll und wird. Wer sich im Voraus näher mit der Thematik auseinandersetzt, hat das große Rätsel gelöst, bevor der Kinosaal überhaupt betreten wurde.
‘Black Swan’ gehört zu den Filmen die hauptsächlich von Atmosphäre leben- und diese ist hier auch genügend vorhanden. Wer sich auf die Geschichte einlässt, dem wird es schwer fallen, die Augen von der Leinwand zu nehmen. Zu fesselnd ist die - fast schon zu hektisch-nervöse - Art
der Kameraführung, die Szenen, in denen Nina den schwarzen Schwan in sich findet und die vielen aufdringlich erotisierten Momente zwischen der Protagonistin und diversen Nebencharakteren.
Es hat auch vor Aronofskys Film schon etliche Versuche gegeben, filmisch die Thematik der Schizophrenie zu behandeln. Viele davon waren erfolgreich. Der große Unterschied zwischen "Black Swan" und diesen anderen Produktionen ist, dass der Zuschauer hier, wie sonst üblich bei der Behandlung dieses Themas, bis zum Ende im Dunkeln gelassen wird. So wird dem Publikum ein Anreiz gegeben, das Filmgeschehen weiter zu verfolgen. Es bleibt spannend.
Von dieser Spannung ist bei Aronofsky leider nicht mehr viel übrig geblieben, weil man "nur noch" die Entwicklung von Ninas Psychose mitverfolgt. Dies ist, auf die Dauer des Films gesehen, ab einem bestimmten Punkt sehr langweilig, und ermüdet den Zuschauer.
Schön wäre es, wenn zumindest die Darsteller das Steuer herumgerissen hätten. Während Portman offensichtlich nicht viel mehr als zwei Gesichtsausdrücke für diesen Film gelernt hat - ängstlich und lustvoll beherrscht sie recht gut- kann ihre Kollegin Mila Kunis doch noch ein bisschen mehr aufbieten. Wie ihr Filmcharakter wirkt sie einfach interessanter auf den Zuschauer - geheimnisvoll fast. Sie vermag es, all die Facetten, die der schwarze Schwan hat, in ihr Schauspiel einfließen zu lassen. Schade ist, dass Portman dunkle Seite dagegen so öde wirkt, dass es zum Gähnen einlädt.
Schade auch, dass jetzt auch schon Regietalente wie Aronofsky etwas so Belangloses produzieren.
von Redaktion Köln 1 am 01.05.2011, Format: Film
Fazit
'Sehenswert' ist anders.Weitere Informationen
- USA 2010
- Drama/ Thriller
- Regisseur/in: Darren Aronofsky
- Darsteller/innen: Natalie Portman, Vincent Cassel, Mila Kunis
- FSK: ab 16 Jahren
- Länge: 117 min.
Gesamtwertung
Kontakt
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