Balance
Im Film „Balance“ spielen fünf nahezu gleich aussehende Männer die Hauptrolle. Sie leben auf einer Plattform, die im Nirgendwo schwebt. Was der Sinn ihres Lebens ist, kann nicht sofort erfasst werden. Sie müssen bei all ihrem Tun aber die Balance halten, sonst würde die Plattform kippen und sie fielen ins Nichts. Das scheint zu gelingen, bis einer von ihnen eine Kiste angelt. Danach verändert sich das Miteinander auf der Plattform total.
Besonders bemerkenswert am Film ist für mich die Gestaltung der Personen im Verhalten und im Äußeren. Das gesamte Bild bleibt nahezu nur grau, schwarz und weiß; die Personen haben lange, knochige Finger; sie sind groß von Statur; auf dem kalten, abstoßenden Gesicht erscheint nie ein Lächeln. Die Personen passen so exakt zur Trostlosigkeit, die den ganzen Film ausmacht.
Die Männer wirken alle gleich; man kann sie nur durch eine bedeutungslose Nummer unterscheiden, die jeder auf dem Rücken trägt. Die Nummern erinnern an ein Gefängnis.
Da keiner einen eigenen Namen besitzt, sondern eben nur diese Nummer, haben sie auch keinerlei Persönlichkeit. Dazu kommt, dass sie nie sprechen, sondern sich nur durch Körpersprache verständigen. Das setzt konsequent um, dass ihr Alltag immer gleich aussieht und jeder weiß, was der andere macht.
Die langen, knochigen Finger erinnern an die Hände von Skeletten oder sehr alten Menschen; dadurch wirken die grauen Gestalten fast unmenschlich bzw. „lebendig tot“. Hinzu kommt, dass sie nie lächeln oder gar lachen. Da ihr Leben so trostlos ist, wissen sie vielleicht gar nicht, wie es funktioniert. Auch die gleichen Bewegungen unterstreichen noch einmal ihr gleiches Wesen im Alltag.
Die geangelte Kiste ist etwas Neues und Besonderes, was schon durch ihre rote Farbe betont wird. Plötzlich verhalten sich die Männer völlig anders. Das ganze Leben auf der Plattform dreht sich nur noch um die Kiste. Am Anfang lässt sich jeder der Männer die Kiste durch Kippen der Platte zurutschen, doch dann setzt einer von ihnen alles daran, den Schatz nur für sich zu bekommen. Um die Kiste entwickelt sich ein Gezerre und Geschiebe.
von Dampfnudel 15 Jahre, Redaktion Pforzheim am 02.09.2010, Format: Film
Fazit
Dieser Film wird so letztlich zu einer sehr guten Veranschaulichung dafür, wie Besitz die Menschen verändern kann. Aber: Wer mit allen Mitteln kämpft, um an sein Ziel zu gelangen, kann am Ende selbst der Dumme sein. Allerdings: Die Kernaussage des 1990 mit dem Oscar prämierten Puppentrickfilms ist so verdichtet, dass man den Film erst dann gut versteht, wenn man ihn mindestens zweimal gesehen hat.Weitere Informationen
- Deutschland 1990
- Kurzfilm
- FSK: Ohne Altersbeschränkung
Gesamtwertung
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